„Rücksicht hat noch keinem geschadet“ Viele Dortmunder wollen Maskenpflicht zurück

Viel Zuspruch für Maskenpflicht – und diverse Falschinformationen
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Mit dem kommenden Dezember stehen Dortmund die RSV- und die Influenza-Saison bevor. Zusammen mit den seit Herbst wieder stark grassierenden Erkältungs- und Covidviren erwarten einige Ärzte einen hohen Krankenstand. Sie raten zur verstärkten Nutzung einer Maske – oder eines Mund-Nasen-Schutzes–, würden sich aber gegen eine Maskenpflicht aussprechen.

Also haben wir unsere Leserinnen und Leser gefragt: Wollen Sie eine Rückkehr zur Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wie Bussen oder Bahnen? Und mit einer großen Mehrheit von 88 Prozent bei über 120 eingereichten Meinungen, argumentieren sie für eine solche Pflicht, wie man sie aus der Pandemiezeit kennt. Und die übrigen 12 Prozent: Bei denen herrscht viel Unwissen in Bezug auf Sinn und Zweck von Masken vor.

Rückkehr zur Maskenpflicht

„Masken helfen nicht nur gegen Covid, sondern auch gegen viele andere Infektionskrankheiten“, ist der mit Abstand am häufigsten positiv bewertete Kommentar der Leserin Daniela K. Viele weitere Leserinnen und Leser begründen ihre Ansicht, wieder über eine Maskenpflicht nachzudenken, aber auch ausführlicher.

„Viele Infekte werden über die Luft übertragen. Wenn wir Maske tragen, schützen wir uns und andere, bleiben arbeitsfähig, gesund und schaden niemandem“, schreibt eine weitere Leserin. Moralisch sieht es wiederum Kerstin E.: „Rücksicht auf Schwächere hat noch keinem geschadet.“

Wieder andere legen Wert darauf zu verdeutlichen, dass beispielsweise Covid-19 immer noch schwere Krankheiten nach sich ziehen könne: „Die Folgeschäden von Corona sind noch nicht annähernd erforscht. Viel deutet auf Schäden am Immunsystem und im cardiovaskulären Bereich hin. Insofern bleibt es sinnvoll, Corona zu vermeiden.“

Doch gibt es noch ein weiteres Argument: die Wirtschaft. „Wir profitieren individuell und gesamtgesellschaftlich von weniger Erkrankungen. Es wäre wünschenswert, das krankheitsbedingte Chaos zu minimieren, die Gesundheit aller zu schützen“, schreibt Anna S. „Kostet fast nichts im Vergleich zu massenhaften Personalausfällen“, sagt hinzufügend Andreas F.

Gegen Pflicht – Für Eigenverantwortung

Auf der Contra-Seite herrscht ein noch aus der Pandemiezeit bekanntes Argument vor. Man wolle eigenverantwortlich handeln, eine Pflicht gehe zu weit. Das sagt zum Beispiel Luisa B.: „Ich trage freiwillig eine Maske in engen/vollen Örtlichkeiten, weil ich oft genug erkältet war in diesem Jahr, aber ich würde meinen Mitmenschen keine Pflicht auferlegen.“

„Jede Person sollte es selbst entscheiden können, ob er eine Maske tragen möchte oder nicht!“, sagt dazu Natalia C. Dimitri H. geht noch weiter: „Nachdem auch Prof. Drosten bezüglich Corona Entwarnung gibt und man sich wohl gegen Corona als auch gegen Grippe impfen lassen kann, lehne ich eine erneute Maskenpflicht vehement ab und würde mich entsprechend weigern, eine solche Maßnahme zu befolgen.“

Interessanterweise herrschen bei den Contra-Argumenten auch noch einige Falschinformationen vor, die längst widerlegt sind. Etwa die Hälfte der Kommentare haben eine solche Grundlage: „Jeder weiß doch inzwischen, dass die Teile nichts bringen“, schreibt ein anonymer Nutzer. Das ist vielfach widerlegt. Masken helfen ungemein dabei, die Ausbreitung von Viren zu verhindern.

Ein weiterer Leser ist der Meinung, „dass gerade, weil wir so lange mit Maske herumgelaufen sind, so viele Menschen so oft krank sind.“ Eine Leserin dazu: „Die Krankenstände sind doch so hoch, weil zu viel Maske getragen wurde.“ Beides ein weit verbreiteter Mythos, der sich hartnäckig hält, jedoch vom Dortmunder Immunologen Carsten Watzl widerlegt wurde.

Eine sogenannte Immunschuld, dass man krank werde, nur weil man in einigen Situationen eine Maske trägt, sei so nicht korrekt und unterkomplex. Der Nachholeffekt, den es nach der Pandemie gab, ist nicht allein auf Masken zurückzuführen. Watzl: „Wir müssen unser Immunsystem nicht erst durch Infektionen aktivieren, damit es gut funktioniert.“