
© Nathaniel Sprott
Romeo & Julia: Pub-Wirt und Biochemiker macht Weltliteratur zu Gin
Genießer-Stücke aus der Region
Literatur und Alkohol verbindet eine lange Beziehung. Ein Biochemiker, Pub-Wirt und Shakespeare-Fan hat sie nun in eine neue Form gegossen. Herausgekommen sind zwei besondere Gins.
Nathaniel Stott betreibt seit vielen Jahren die gemütliche Kneipe „The Shakespeare Pub“ in Herdecke. Ursprünglich einmal als Biochemiker gestartet, ist der gebürtige Brite jetzt ein Wirt mit Herz, Engagement und viel Kreativität.
Er lebt die Idee des Pubs. Sein Pub wehrte sich mit viel Atmosphäre immer schon ein wenig gegen den Trend zur Eventgastronomie. Im schmucken Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert frönt er der Pub-Kultur, der Umgang ist familiär, die Gäste kommen teils von weit her, teils aus der Nachbarschaft.
Zwölf Biere kamen hier stets aus dem Hahn, neben dem regionalen Vormann-Pils aus Hagen natürlich Guinness und Kilkenny aus Irland, ein Cider aus Herefordshire in England und das hauseigene „Ofelia House Beer“, ein Pale Ale mit 5,5 Prozent, das in Kooperation mit Ale Mania aus Bonn gebraut wurde.
Genussmensch komponiert gerne Geschmack
Der Biersommelier und Genussmensch Stott beschäftigt sich aber auch jenseits des Gebrauten intensiv mit der Komposition von Geschmack. Da trifft der alte Biochemiker in ihm den Genießer.
Und Ende vergangenen Jahres hat der 52-Jährige nun nach zahlreichen Biersorten erstmals und gemeinsam mit seiner Freundin Renate Petrich einen Gin aufgelegt. Oder genauer gesagt, ein Paar.
Genießer-Stücke aus der Region
In unserer Serie „Genießer-Stücke aus der Region“ stellen wir besondere kulinarische Produkte aus Dortmund und der Region vor.Denn Romeo & Juliet sind gleich zwei Gins. Stott erzählt dazu, dass schon die Herstellung seines ersten Gins in den Edinburgh Laboratories der Heriot Watt University im Sommer 2016 eine faszinierende und aufschlussreiche Erfahrung gewesen sei.
„Der Gin, den ich kreierte, hatte ein einzigartiges Aroma. Die Erfahrung weckte den Wunsch, meinen eigenen Gin zu machen“ erzählt er über seine Gin-Macher-Initiation.

Gastronom Nathaniel Stott und Freundin Renate Petrich. © Nathaniel Stott
Zwei Jahre später trafen sich deshalb Julia Nourney - eine international agierende unabhängige Spirituosenberaterin - und seine Freundin Renate mit ihm, um gemeinsam zu kosten, zu analysieren und zu komponieren. Dabei sind gleich zwei Gins entstanden, die je nach Neigung gewählt und mit Früchten und Tonic kombiniert werden können.
Es brauchte dann etwas Zeit für das Design der Etiketten, Flaschen und Beschläge, dann fürs Drucken und Abfüllen. Seit Ende 2020 gibt es sie nun. Die Grundaromen von Romeo & Juliet basieren auf Gin-typischen Frucht-, Gewürz- und Blumenaromen.
Beim „männlichen“ Gin sind es natürlich Wacholder, aber auch Angelika, Koriander und Kardamom, die für einen robusten Kräuter-Charakter sorgen. Sie, also Juliet, ist zarter, 23 Pflanzenstoffe, darunter Sanddorn, Mandarine, Ingwer, Gartenblumen und Blütenblätter sowie grüne Teeblätter, machen die Spirituose blumig mit frischen Zitrusnoten.
Das Gin-Duo gibt es derzeit bei bei Vinos y ma und im Say Cheese / Käse & Mehr in Herdecke und regional auch bei Rewe und Edeka. Die Flasche mit 500 Milliliter kostet 36 Euro, als Duo 69 Euro.