Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock war sich Ende 2024 noch sicher, dass eine Entscheidung Anfang 2025 fallen würde. Doch auch nach der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hörde gab es noch viel Gesprächsbedarf in Sachen alte Rohrbrücke über den Hochofenplatz auf Phoenix-West. Die Stadt Dortmund schätzt die Erhaltungskosten für das aus ihrer Sicht nicht mehr standsichere Bauwerk auf knapp 500.000 Euro, ein Abriss würde rund 250.000 Euro kosten. Eine Hörder Expertenrunde aus Architekten und Ingenieuren sieht das anders. Ein Erhalt sei vielleicht sogar für unter 200.000 Euro machbar, sagen sie – eine deutliche Diskrepanz.

Ob Abriss oder nicht, darüber müssen die Mitglieder der Hörder Bezirksvertretung entscheiden. Zunächst sollte das schon am 18. Januar 2025 der Fall sein. Doch die Sitzung wurde auf den 11. Februar verschoben. Aber auch da gab es noch keine Entscheidung – allerdings viel Redebedarf. Obwohl das Thema Rohrbrücke auch regulär auf der Tagesordnung stand, gab es schon in der Einwohnerfragestunde Wortmeldungen dazu.
Denn, das war allen Beteiligten klar, es geht um viel Geld. Aber nicht nur darum. Es geht auch um ein wichtiges Stück Industriegeschichte auf Phoenix-West. Und es geht um ein Gesamtkonzept, wie die Stadt Dortmund in Zukunft mit der Industriekultur Phoenix-West umgeht. Denn die Angst ist groß, dass nicht nur die Rohrbrücke abgerissen wird.
Gesamtkonzept gefordert
„Wir halten die Anlage insgesamt für erhaltenswert, weil ohne die Rohrbrücke die Beziehung zwischen Gasometer und Hochofen nicht sichtbar wird“, sagt Heike Regener, Vorsitzende des Hörder Heimatvereins. Über die Zukunft der Rohrbrücke müsse sinnvoll entschieden werden können – und dafür sei ein Gesamtkonzept für die erhaltenen Industrieanlagen auf Phoenix West dringend erforderlich.
Projekt mit der Uni-Dortmund
Seit über einem Jahr beschäftigt das Thema die Bezirksvertretung Hörde. Und nicht alle sind vom Erhalt des Bauwerks überzeugt. „Irgendwann muss eine Entscheidung fallen“, sagt Klaus Tillmann, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. „Ich sehe diese Brücke nicht als Teil des Ensembles.“ Am Ende könnten auch die Kosten den Ausschlag für oder gegen einen Abriss geben.
Denn die Expertenrunde aus den Reihen der Hörder Bürgerschaft hat einen Gutachter gefunden, der einen Erhalt für deutlich günstiger hält als einen Abriss. Von um die 200.000 Euro ist hier die Rede. Andere Schätzungen liegen sogar noch darunter. Gemeinsam mit Studierenden der Universität Dortmund soll nun die Statik des Bauwerks neu berechnet werden. Zum Beispiel im Rahmen einer Bachelorarbeit.
Vertagt auf Sommer 2025
Auch die Stadt Dortmund wäre bereit, dieses dann erstellte Gutachten nach einer Prüfung als Grundlage für die Standsicherheit zu akzeptieren. Die Studierenden der Universität hätten die Möglichkeit, die inzwischen mit einem festen Zaun gesicherte Rohrbrücke zu betreten. So soll es nach dem Willen der BV-Mitglieder nun weitergehen. Bis zum Sommer 2025 will man jetzt abwarten, was die weitere Prüfung des Industriereliktes ergibt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 17. Februar 2025.