Noch mindestens zwei Jahre laufen die Bauarbeiten zur Erweiterung der Stadtbahnstation Hauptbahnhof. Der neue mittlere Zugang zum erweiterten Bahnsteig ist aber fast fertig. © Schaper
Stadtbahn-Baustelle
Riesige Verzögerung: Darum dauert die U-Bahn-Baustelle am Hauptbahnhof zwei Jahre länger
Mindestens zwei Jahre länger als geplant dauert die Erweiterung der Stadtbahnstation Hauptbahnhof. Wo genau es hapert – und warum der Umbau so viel teurer wird als geplant.
Schick und großzügig wird es. So viel ist schon zu erkennen beim Blick hinter den Arbeitsschutzzaun, der sich entlang der U-Bahn-Bahnsteige am Hauptbahnhof und entlang der Verteilerebene zieht. Silbergrau glänzen die Wandverkleidungen aus Emaille, die sich auch der Wölbung der Decke anpassen. Sie sind einer der Gründe, warum es auf der Baustelle deutlich langsamer als geplant vorangeht.
Angefangen wurde mit den Bauarbeiten schon im Herbst 2014. Wie im Bergbau wurden entlang der bestehenden Stadtbahnstation neue Stollen in die Erde getrieben, die Platz schaffen für eine Verbreiterung der Bahnsteige in der bislang engen U-Bahn-Station.
Sie wachsen von vier Metern auf eine Breite von 9,50 Meter und öffnen sich nach oben auch zur Verteilerebene. Dazu entsteht ein weiterer Zugang mit breiter Treppe und Aufzug. Sie sind sogar schon fertig, aber noch immer hinter der Baustellenwand verborgen. Den es hakt beim Ausbau der Bahnsteigerweiterung.
Der Teufel steckt hier im Detail: Fehlende Platten, Fugen, die nicht zueinander passen, kreisrunde Aussparungen für die Beleuchtung mit schiefen Übergängen. Die Baumängel sind offensichtlich.
„Das Problem ist: Jedes Element muss passgenau gefertigt und eingebaut werden“, erklärt Tiefbauamts-Leiterin Sylvia Uehlendahl beim Gang über die Baustelle. Wenn die Teile nicht passen, muss nachgearbeitet und neu produziert werden. Und das dauert.
Das zweite Problem: Erst, wenn der Mittelteil des neuen Bahnsteigs mit der zusätzlichen Treppe und neuem Aufzug fertig ist, kann mit den Arbeiten am Süd- und Nordzugang begonnen werden. Denn für den laufenden U-Bahn-Betrieb sind immer zwei Ausgänge nötig, erläutert Jürgen Hannen, Vizechef des Tiefbauamtes.
Problem Nummer 3: Durch die Verzögerung auf der Baustelle, die eigentlich Ende dieses Jahres Geschichte sein sollte, „hat uns die Konjunktur in der Baubranche eingeholt“, wie es Sylvia Uehlendahl formuliert. „Die Firmen sind dicht mit Aufträgen, finden kaum noch qualifiziertes Personal und sind oft mit einem Minimum an Mitarbeitern auf der Baustelle“, erklärt die Tiefbauamtsleiterin.
Außerdem wird es teurer. Die Ausschreibungsergebnisse für neu zu vergebende Arbeiten lägen teilweise um 50 Prozent über den Preisen bei Baubeginn im Jahr 2014, sagt Uehlendahl.
Kosten steigen um 12 Prozent
Das Ergebnis: Die Kosten für das Projekt steigen um mindestens vier Millionen Euro von 37 auf jetzt 41 Millionen Euro. Der Bauausschuss des Rates hat am Dienstag grünes Licht für die Kostenerhöhung um 12 Prozent gegeben.
Als neues Zeitziel hat das Tiefbauamt das Jahr 2022 ausgegeben.
Wobei Bahnfahrer im nächsten Jahr zumindest einen Vorgeschmack auf die neue U-Bahnstation am Hauptbahnhof bekommen. Wenn voraussichtlich Anfang des Jahres 2020 die Arbeiten am südlichen Zugang beginnen, wird der neue Treppenabgang in der Mitte und damit ein Teilstück des erweiterten Bahnsteigs freigegeben. Zunächst auf der Ostseite, zwei Monate später auch auf der Westseite.
Neue Verteilerebene
Die besondere Herausforderung ist hier noch, die Übergänge zwischen alt und neu herzustellen. „Da können wir meist nur nachts nach Betriebsschluss der Stadtbahn arbeiten“, erläutert Hannen.
In einem letzten Schritt wird dann der nördliche Zugang zur U-Bahnstation erneuert. Und auch die Neugestaltung der Verteilerebene, in der die Decken mit zahlreichen Leitungen zurzeit offen liegen, muss noch abgeschlossen werden.
Am Ende gibt es am Hauptbahnhof dann eine völlig neue Stadtbahnstation aus einem Guss mit viel Platz und Durchblick von der Verteilerebene zu den Bahnsteigen. „Es wird architektonisch ein Highlight“, verspricht Sylvia Uehlendahl.
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