Dieser Weg ist sehr beliebt bei Spaziergängern und Radfahrern: Schließlich führt er von der Martener Straße in Lütgendortmund an Feldern entlang zu Schloss Dellwig. Gerade bei gutem Wetter ist dort immer jemand unterwegs. Das ist zurzeit aber nicht ungefährlich.
Der Hinweis kam von einem Leser, der auch ein aufmerksamer Spaziergänger ist: Am sogenannten Mergelkopfweg wachse Bärenklau. In der Tat finden wir dort an beiden Seiten des Weges Pflanzen, die dem Bärenklau ähneln. Auch der Dienst Google Lens, eine App zur Bilderkennung, zeigt bei Fotos von Blüte und Blättern an, dass es sich um die Pflanze handeln könnte.
Zur Sicherheit lassen wir noch mal eine Expertin auf die Fotos schauen: Rosalie Surmann hat eine Naturheilpraxis in Castrop-Rauxel, arbeitet als Kräuterscout und bietet Waldführungen (www.kraeutersafari.de) an. Sie kennt sich gut aus mit Pflanzenheilkunde und damit auch mit den gefährlichen Stoffen, die in Pflanzen stecken können.
Surmann ist sich schnell absolut sicher: Es handelt sich um Bärenklau. Mit großer Wahrscheinlichkeit auch um eine sogenannte Herkulesstaude und damit um Riesen-Bärenklau, die besonders giftige Art dieses Gewächses.

Gefährlicher Pflanzensaft
Laut Naturschutzbund Nabu ist die Pflanze, die aus dem Kaukasus eingeführt wurde, „stark umstritten“. Zum einen, weil sie sehr groß wird und damit andere Pflanzen verdrängt, besonders die extrem ausladenden Blätter verschatten alles Umliegende. Zum anderen enthält der Riesen-Bärenklau stark reizende Inhaltsstoffe. Schon leichter Kontakt kann ernste gesundheitliche Folgen für Menschen und Tiere haben.
Davor warnt auch Rosalie Surmann: Unter den Blättern befinden sich Brennhaare und diese geben den „gefährlichen Pflanzensaft“ ab. Dieser kann „auf der Haut unter Einwirkung von Sonnenlicht aggressiv reagieren und verbrennungsartige Verletzungen“ verursachen, heißt es beim Nabu. Denn: Der Saft setzt die Widerstandskraft der Haut gegen Sonnenlicht stark herab.

Wie stark jemand auf das Gift reagiert, ist unterschiedlich. Laut der Informationszentrale gegen Vergiftungen, die in NRW an Uniklinikum Bonn angesiedelt ist, kann es erst zu brennenden und juckenden Rötungen kommen, danach zu Entzündungen der Haut mit Blasenbildung. Andere Giftnotrufe führen auch Fieber, Schweißausbrüche und Kreislaufstörungen als mögliche, aber seltene Reaktionen an.
Rosalie Surmanns Empfehlung zum Bärenklau in Lütgendortmund ist klar: „Sofort roden, bevor er Samen bildet.“ Generell ist es laut Nabu nicht einfach, den Bärenklau loszuwerden, denn er ist sehr „wuchskräftig“. Wird er nicht zum rechten Zeitpunkt und korrekt entfernt, treibe er immer wieder nach. Daher rät auch Surmann, sich die Stelle zu merken und im kommenden Frühjahr Nachkommen sofort zu entfernen, sobald sie aus dem Boden kommen.
Und sie empfiehlt umfangreichen Ganzkörperschutz beim Kampf gegen das Kraut: Bärenklau sollte nur mit langer Hose, Stiefeln/Wanderschuhen, langen Handschuhen (zum Beispiel Rosenhandschuhe), Schutzbrille und FFP2-Maske entfernt werden.
„Eine einzige Hundetoilette“: Dortmunder Tagesmutter (37) startet mutige Anti-Kot-Aktion
Beliebte Pizzeria in Dortmund bleibt geschlossen: Aldo Rifati ist trotzdem „richtig glücklich“
Nach Beschwerde über Lärm: Vogelexperten machen auf Wiese in Dortmund Sensationsfund