
© Britta Linnhoff
Rewe-Schließung - Viele Kunden im Stadtteil haben mit dem Aus gerechnet
An der Overgünne
Der Rewe in Benninghofen macht zum Jahresende dicht. Überrascht zeigte sich von den Kunden am Tag danach kaum jemand. „Ich habe es geahnt“, sagt Werner Jankers. Und offenbar nicht nur er.
Werner Jankers ist mit seiner Frau unterwegs zum Einkaufen. Sie wohnen „um die Ecke“ am Frohenort. Dass der Rewe hier an der Overgünne zum Jahresende schießt, hat er schon gelesen - überrascht hat es ihn nicht. Damit, so sagt er, sei wohl zu rechnen gewesen, „so wie der zuletzt geführt worden ist“. Ein „Trauerspiel“ sei das, sagt der 76-Jährige.
Am Freitagmittag (15.8.) gibt es eine Schlange vor der Bäckertheke. Auch hier wissen die meisten inzwischen Bescheid. Die 85-Jährige Kundin, die hier auf ihre Brötchen wartet, denkt dabei weniger an sich, als an die Mitarbeiter. Sie sei noch mobil, sagt die 85-Jährige, aber für die Mitarbeiter tue ihr das sehr leid. Die ältere Dame hinter ihr in der kleinen Schlange ist von der schlechten Nachricht auch nicht überrascht: „Das hat man gemerkt, der Laden ist doch runter.“
Ware soll gefehlt haben
Werner Jankers sagt, er habe festgestellt, dass oft Ware nicht da sei. Der Benninghofer positioniert sich klar: „Hier muss wieder was rein. Etwas, das so ist, wie dieser Laden früher einmal war.“ Er jedenfalls könne nicht immer zum Höchsten oder nach Hörde fahren.
Der Höchsten ist dann auch für die 83-Jährige, die gerade ihren Einkauf ins Auto packt, künftig das Ziel. „Ich bin noch mobil“, sagt sie. Aber ohne Auto? „Das wäre schon blöd.“
Neben ihr in Benninghofen steht eine Höchstenerin, die gerade hier im Rewe war. „Ich fahre oft zum Steffenhof, meine Eier holen. Deshalb bin ich sowieso hier.“ Also geht‘s für sie gleich hier im Stadtteil in den Supermarkt „obwohl die Schließung der Fleischtheke schon ein Einschnitt war“, bemerkt sie. Aber auch sie „hat es kommen sehen, das hat schon alles nachgelassen hier“.
Richtung Berghofen ist die 53-Jährige zuhause, die gerade ihre Taschen aus dem Supermarkt trägt. „Für die älteren Leute ist das schon ein Problem“, sagt sie. „Ich fahre überall hin - nur nicht zum Höchsten.“ Obwohl sie hier groß geworden sei, sagt sie. Aber das Umfeld im neuen Einkaufszentrum gefällt ihr nicht. „Zu viele dicke Autos“, sagt sie.
Am liebsten einen Edeka und einen „vernünftigen Getränkemarkt“
Werner Jankers wünscht sich jedenfalls am besten einen Edeka an dieser Stelle, und einen vernünftigen Getränkemarkt in dem ehemaligen Schlecker-Gebäude, wo jetzt auch der bisherige Getränkemarkt ist.
Wie es am Standort Overgünne weitergeht, kann auch Annika Amshove von der Rewe-Unternehmenskommunikation derzeit nicht sagen. Aber eine Sorge kann sie zumindest nehmen: „Derzeit sind keine Veränderungen für den nicht weit entfernten Rewe an der Preinstraße in Wellinghofen geplant.“

Preinstraße 148: An diesem Standort seinen derzeit keine Veränderungen geplant, teilt Rewe auf Anfrage mit. © Britta Linnhoff
Gerüchte kamen schnell auf, auch den könne es möglicherweise bald nicht mehr geben. Denn eine der Begründungen, warum der Benninghofer Rewe sich nicht mehr lohne, war die geringe Größe des Geschäfts.
Der Rewe in Wellinghofen allerdings ist noch kleiner, mit 680 Quadratmetern sicher einer der kleinsten Supermärkte der Stadt. Langfristige Sicherheit gibt es allerdings nicht: In der schriftlichen Rewe-Antwort heißt es weiter: „Wie bei allen unseren Märkten behalten wir stetig das Umfeld und die Entwicklung eines jeden Standortes im Blick.“
Uli Budnik, Geschäfsführer des Rewe in Benninghofen (und auf dem Höchsten), wollte sich nach Bekanntwerden der Pläne nicht öffentlich äußern.
Leben erleben, mit allem was dazugehört, das ist die Arbeit in einer Lokalredaktion, und das wird auch nach mehr als 30 Jahren niemals langweilig, in der Heimatstadt Dortmund sowieso nicht. Seriöse Recherche für verlässliche Informationen ist dabei immer das oberste Gebot.
