Im November 2020 gingen zum letzten Mal Waren über das Verkaufsband im Benninghofer Rewe an der Overgünne. Seitdem steht das Gebäude leer. Immer wieder hieß es, man befinde sich in „finalen Verhandlungen“. Im Januar 2024 dann die Nachricht: Man freue sich, mitteilen zu können, dass man die Immobilie habe vermieten können, teilte die Eigentümerin, die Kirchliche Zusatzversorgungskasse, seinerzeit auf Anfrage mit.
Ein Vierteljahr später, im Mai 2024, ist das Gebäude in unverändertem Zustand; und die Versorgungskasse teilt auf Anfrage mit, man habe „aktuell keine Neuigkeiten zu vermelden“. Das Warten geht also weiter. Unsere Zusammenfassung der Ereignisse und Diskussionen rund um das Gebäude an der Overgünne vor und seit der Rewe-Schließung gibt einen Überblick über die letzten drei Jahre.
Ein Protokoll
Dieser
Text ist das erste Mal im November 2023 erschienen.
August 2020: Die Nachricht vom Aus für den Benninghofer Rewe macht die Runde. Seit Längerem gibt es Gerüchte, dass der Supermarkt endgültig aufgibt. Schon lange ist die Frischfleisch-, Käse- und Wurst-Theke im Laden verschwunden. Nun bestätigt die Rewe-Zentrale in Dortmund die Vermutung. Die Rentabilität des Marktes sei nicht mehr gegeben, heißt es. In der Kundschaft zeigt man sich nach Bekanntwerden der Nachricht wenig überrascht, man habe damit gerechnet.
September 2020: Monika Landgraf und Wolfgang Gurowitz starten eine Unterschriftenaktion und finden in Jan Wittkamp einen Mitstreiter: Unterschriftenlisten liegen in vielen Geschäften und bei der Kirchengemeinde aus. Die Benninghoferinnen und Benninghofer wünschen sich einen „offenen Austausch“ und möchten helfen, die Sache in eine für den Stadtteil positive Richtung zu lenken. Es entsteht die „Initiative attraktiver Ortskern Benninghofen“ – Uli Budnik, Geschäftsführer des Benninghofer Rewe (und heute noch auf dem Höchsten) weckt Hoffnung im Stadtteil: Es gebe Interessenten für die Immobilie, sagt er.

Oktober 2020 : Vertreter der Benninghofer Bürgerinitiative kommen in der Hörder Bezirksverwaltungsstelle mit Vertretern aus Politik und Verwaltung zusammen, um sich auszutauschen. 751 Menschen haben ihre Unterschrift unter den Aufruf gesetzt, der sich für eine attraktive Nachnutzung der Immobilie einsetzt. Dabei geht es auch um den benachbarten Getränkemarkt. Der hat früher als angedacht bereits Mitte Oktober dicht gemacht, wohl auch, weil wegen der angekündigten Schließung die Mitarbeiter gegangen sind.
Die Unterschriftenlisten möchte die Bürgerinitiative an die Eigentümer der Immobilien übergeben. Eigentümer des Supermarktes ist die Kirchliche Zusatzversorgungskasse, der Getränkemarkt ist in Privatbesitz. Man hofft auf Gespräche mit den Eigentümern. Außerdem plant die Initiative, eine Einkaufshilfe für Menschen im Ort zu organisieren, die nicht so mobil sind.
November 2020: Nach dem Getränkemarkt ist nun auch der Rewe-Supermarkt Geschichte in Benninghofen.

Januar 2021 : Die Bürgerinitiative übt erstmals öffentlich Kritik: Es gehe nicht voran. Der Eigentümer habe ausreichend Vorlauf gehabt, es gebe Interessenten, aber nichts geschehe, klagen die Benninghofer. Der Frust über die Kirchliche Zusatzversorgungskasse sitzt tief. Ein Dialog finde nicht statt und am Ende „entscheiden wohl Menschen, die nicht aus Benninghofen kommen, was Menschen in Benninghofen bekommen“. Von Seiten der Kasse heißt es, man sei mit „mehreren Interessenten im Gespräch“. Es sei aber alles noch völlig offen.
Februar 2021 : Es gibt plötzlich Optimismus in Benninghofen: Es heißt, es zeichne sich eine Lösung ab. Der Hörder Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock teilt mit, dass wieder ein Lebensmittel-Einzelhandel in die Immobilie ziehen werde. Er wisse von zwei Interessenten, mit denen die Kirchliche Zusatzversorgungskasse in „finalen Verhandlungen“ stehe. Die Eigentümer selbst bestätigen dies aber nicht.
November 2021: Der Rewe ist seit einem Jahr zu. Die frohe Botschaft zum Jahrestag fällt aus. Einen Monat zuvor hatte die Kirchliche Zusatzversorgungskasse als Eigentümerin noch Optimismus verbreitet: Man sei zuversichtlich, bald Näheres berichten zu können.
Januar 2022: Gute Nachrichten vom ehemaligen Getränkemarkt: Es ist ein Nachmieter gefunden. Der Lieferdienst Flink richtet sich hier ein. Für den früheren Supermarkt gibt es nichts Neues.
Juni 2022: Der Supermarkt ist nun seit eineinhalb Jahren dicht. Sichtbar tut sich hier nichts. Die Kritik der Initiative am Eigentümer ist deutlich: „Kein Austausch, nur Ausreden“ heißt es. Man lädt zum „Parkplatz-Picknick“ gegenüber dem Rewe ein, man möchte Kontakte knüpfen.

Oktober 2022: Es gibt wieder Hoffnung. Auf Anfrage teilt die Kirchliche Zusatzversorgungskasse mit: „Wir befinden uns derzeit erneut in einer finalen Verhandlungssituation. Wir haben berechtigte Hoffnungen, in Kürze einen namhaften Lebensmitteleinzelhändler als Nachfolger nennen zu können.“
November 2022: Flink war da – und flink wieder weg. Der Lieferdienst hat sich nach wenigen Monaten schon wieder aus Benninghofen vom früheren Getränkemarkt verabschiedet.
Dezember 2022: Der Stichtag des letzten Verkaufstages des Rewe-Marktes hat sich Ende November zum zweiten Mal gejährt. Anfang Dezember hängen plötzlich Protest-Plakate an den Schaufensterscheiben, die genau das kritisieren. Auf eine erneute Anfrage unserer Redaktion teilt man mit, man befinde sich in der „finalen Abstimmungsphase“. Zwischenstandsmeldungen seien der Sache nicht dienlich.

August 2023: Auf Anfrage teilt die Kirchliche Zusatzversorgungskasse mit, es gebe nichts Neues für die Immobilie zu vermelden.
Oktober 2023: Ein Küchenstudio löst den Lieferdienst Flink als Nachmieter für den ehemaligen Getränkemarkt ab. Eröffnung soll am 1. Dezember sein.
November 2023 : Der frühere Rewe Supermarkt steht seit drei Jahren leer. In der Antwort auf eine erneute Anfrage an die Kirchliche Zusatzversorgungskasse heißt es: „Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass wir in finalen Gesprächen bzgl. der Anmietung des Objekts stehen.“
10.000 Euro für Projekte im Stadtbezirk Hörde: Anwohner können Ideen einreichen
Tempo 30 für die Overgünne wird realistisch: Anwohner beklagen „waghalsige Überholmanöver“
Vor 70 Jahren spielten sie mit Murmeln: Christel Lau (82) findet Freunde aus Kindertagen wieder