Hinter Ali Dincer liegen zwei schlaflose Nächte. Nach tagelangen Diskussionen mit seinem Geschäftspartner Fahrettin Alacali, haben sie schweren Herzens die Entscheidung getroffen. Die beiden Dortmunder Gastronomen schließen ihr erst im August eröffnetes Restaurant „Symbol“ in Dortmund-Mengede. Am Dienstag (25.10.) teilten sie ihren Gästen die Geschäftsaufgabe per Aushang mit.
„Wir mussten einfach die Notbremse ziehen“, sagt Ali Dincer am Nachmittag im Telefonat mit dieser Redaktion. Seit August habe man ein dickes Minus eingefahren. „Rund 20.000 Euro“, so der 33-Jährige.
Hohe Kosten, wenig Gäste
Vor allem in den vergangenen drei Wochen hätte sich die Situation deutlich verschlechtert. „Alles wird teurer, bei jedem Einkauf mussten wir mehr zahlen“, berichtet der junge Gastronom. Hinzu kämen die explodierenden Energiekosten und ausbleibende Gäste. „Die Menschen würden gerne kommen, aber sie haben Angst und sparen lieber ihr Geld.“
Besonders die ältere Generation sei extrem verunsichert. Die wirtschaftliche Krise habe sie in die Knie gezwungen, sagt Ali Dincer. „Zum Schluss hatten sich unsere Gesamtkosten um 70 Prozent erhöht.“

Geschäftsaufgabe per Aushang
Auf mögliche Hilfspakete der Bundesregierung zu warten, dafür sei einfach keine Zeit mehr. „Da wird auch nichts mehr kommen“, ist sich Ali Dincer sicher. Genauso wie sein Geschäftspartner Fahrettin Alacali könne er es nicht riskieren, noch mehr Geld zu verlieren. Er schätzt, dass sie zusammen 100.000 Euro investiert und damit verloren haben.
Ob Frühstücks- oder Abend-Büffet, man habe noch einiges versucht, um Gäste ins Lokal an der Siegburgstraße im Mengeder Ortskern zu locken. Vergeblich. Zuletzt seien noch 10 bis 15 Gäste pro Abend gekommen.
„Die Reste des Büffets haben wir dann zum Dortmunder Hauptbahnhof gebracht und Obdachlosen geschenkt“, so Ali Dincer. Der 33-Jährige hatte schon immer ein großes Herz für Bedürftige. Sie durften im Restaurant Symbol beispielsweise kostenlos essen.

Ungewisse berufliche Zukunft
Ihm gehe es aktuell „schlecht, extrem schlecht“, gesteht ein hörbar geknickter Ali Dincer. Während des Telefonats ist er gerade bei einem Freund, ebenfalls ein Gastronom. „Ihm geht es ähnlich schlecht. Vor der Wirtschaftskrise hat er täglich 50 Kilogramm Fleisch verkauft, jetzt ist er bei 15 bis 20 kg angekommen“, erzählt Dincer.
Wie es weitergehen wird, weiß der 33-jährige Dortmunder nicht. Es gebe noch viele Fragezeichen – was etwa die Abwicklung des Restaurants und seine eigene berufliche Zukunft betrifft. „Ich weiß es momentan einfach noch nicht, ich muss das alles erstmal sacken lassen.“