Gemocht hat Mingh Son Trinh dieses kleine Restaurant sofort, sagt er. Als er vor Monaten mit seiner Freundin im „Ha Noi“, einem Vietnamesen im Dortmunder Westen, zu Besuch war, habe es gleich gefunkt: „So einen kleinen Laden wollen wir auch mal haben“, haben beide gedacht.
Dass es so schnell Realität wird, hätten sie aber nicht für möglich gehalten. Der Hintergrund ist traurig: Das „Ha Noi“, das erst im September 2022 an der Provinzialstraße 241 eröffnet hatte, hat im Frühjahr wieder schließen müssen. Damals sorgte das für Rätselraten, die Besitzerin war nicht erreichbar, das plötzliche Aus nicht erklärbar.
Mingh Son Trinh und seine Freundin Khanh Duong wissen, was passiert ist. Die Vorbesitzerin war eine Bekannte. Der Mann sei krank geworden. „Da konnte sie nicht mehr“, sagt Duong.
Ihr Freund musste nicht lange überlegen und übernahm den Laden. „Ich wollte ihn weiterentwickeln“, sagt der 28-Jährige, der in Deutschland Koch gelernt hat. Daher wurde im Mai erst mal renoviert. In Eigenregie – und mit der Unterstützung einer Cousine, die Innenarchitektin ist.

„Wir wollten alles modern-asiatisch und jung gestalten“, erklärt Khanh Duong. Außerdem sei beiden Kunst wichtig. Essen sei schließlich Genuss und den sollen auch die Augen haben. So hängen im „Ming Son Kitchen“, wie das Restaurant nun heißt, neben Fotografien aus Vietnam auch Bilder an den Wänden, wie man sie nicht unbedingt in einem asiatischen Restaurant erwartet.
Kleine Videos von den Umbauarbeiten hat Khanh Duong im Instagram-Account des Restaurants hochgeladen, den es schon Wochen vor der Eröffnung im Juli gab. Zeitgemäß eben. Aber auch Leidenschaft. „Das mache ich gerne, das ist Hobby und Arbeit zugleich“, sagt die 27-Jährige, die eigentlich ihren Master in Lebensmitteltechnologie macht. Ihrem Freund hilft sie nun im Hintergrund bei seiner Gastro-Selbstständigkeit.

Beide sind dafür von Essen nach Dortmund gezogen. Mingh Son Trinh führt sein „Ming Son Kitchen“ nun hauptberuflich, zuvor hat er als Koch gearbeitet, aber zuletzt auch als Kellner „Damit ich beide Seiten kennenlerne“, so der gebürtige Vietnamese.
Die Küche, die er nun anbietet, hat er schon in der Ausbildung gelernt, auch da arbeitete er in einem vietnamesischen Restaurant. In Thüringen, wo er seine Freundin kennenlernte. Fünf Jahre ist das jetzt her.
Qualität ist beiden wichtig, betonen sie. „Ich mache 80 Prozent des Essens selbst“, sagt der junge Gastronom. So zum Beispiel die Brühe für die vietnamesische Suppe „Pho“, die bisher besonders gut ankomme. Ganze zwölf Stunden koche sie ein, erklärt der Koch. In die Suppe kommen Nudeln; den Rest gibt es extra und der Gast kann entscheiden, wie viele Frühlingszwiebeln und Sojasprossen, wie viel Koriander, Zitrone und Chili er gerne als Einlage hätte.
Auch die Wan-Tan-Teigtaschen stellt der 28-Jährige selbst her. „Wir haben Fertigprodukte getestet, aber mit denen waren wir nicht zufrieden“, erklärt seine Freundin.

Die beiden haben sich viel vorgenommen. Und es kommt noch mehr. „Wir planen, Sushi anzubieten“, so Mingh Son Trinh. Und auch das möchte er komplett selbst rollen. Viel Zeit als Paar bleibt da nicht – aber das seien sie in der Branche gewohnt: „Wir hatten von Anfang an immer wenig Freizeit“, so Khanh Duong.
Damit sie wissen, ob sie auf dem richtigen Weg sind, schauen beide systematisch, wie zufrieden die Kunden sind. Hierzu geben sie jedem Gast einen Zettel mit Fragen. Wer mitmacht, darf danach auch an einem digitalen Glücksrad drehen. Und erhält Prozente auf die nächste Rechnung, eine Überraschung oder eine hausgemachte Limonade gratis.

- Das „Ming Son Kitchen“ hat momentan mo bis do von 17 bis 21 Uhr und fr bis so von 16 bis 21 Uhr geöffnet. Es soll aber noch ein Ruhetag kommen.
- Kartenzahlung ist noch nicht möglich, wohl aber eine Bezahlung per pay pal.
- Das Restaurant liefert auch: Tel.: 0231/88205587, Speisekarte unter: www.mingson-kitchen.de