Das Rock-Musical von Jonathan Larson, der am Tag der Uraufführung 1996 starb, brachte es in New York auf 5123 Vorstellungen.
Tony Awards für das „Beste Musical“ und die „Beste Originalmusik“ sowie den Pulitzer-Preis für das „Beste Drama“ hat das Musical, das eine moderne Version von Puccinis „La Bohème“ ist, gewonnen. Das Theater Dortmund zeigt „Rent“ ab dem 23. September im Opernhaus.
Pendant zu Puccinis „Bohème“
Und – zum ersten Mal überhaupt an einem Theater – ist das Musical „Rent“ zeitgleich mit Puccinis Oper „La Bohème“ zu sehen. Die Puccini-Oper ist bereits bei der Premiere Anfang September enthusiastisch gefeiert worden.
Und auch der erste Probenblick auf „Rent“ kam gut an bei den Musical-Fans: Rund 850 Zuschauer feierten die öffentliche Probe im Opernhaus.

Regisseur von „Rent“ ist ist wie von „La Bohème“ Gil Mehmert. Er zeigt „Rent“ jedoch schneller als die Oper - wie einen Film mit schnellen Szenenwechseln.
Die Bühne ist in beiden Produktionen ähnlich.
Wie in der Oper gibt es in dem Musical einen Gruppe Künstler, die keine Miete (Rent) zahlen können.
Und ist gibt in beiden Stücken eine Frau (Mimi), die unheilbar krank ist. Statt Tuberkulose in „La Bohème“ ist es der HI-Virus in „Rent“, die Mimi sterben lässt.
Sex, Drogen und Rock‘n‘Roll
Mimi ist – anders als in der Oper – jedoch eine starke Frau, in Dortmund perfekt besetzt mit der Power-Frau Patricia Meeden.
Der Roger an ihrer Seite (der Rodolfo aus der „Bohème“ ist eine zartere Seele; das zeigte David Jacobs sehr schön schon in der Probe. Das Musical verhandelt aber auch Drogenprobleme, gleichgeschlechtliche Liebe und Rassismus in den Straßen von New York in den 1990er-Jahren.
Weihnachtsmarkt in der Bronx
Gil Mehmert hat in „Rent„ sehr gute Entsprechungen für die Bilder der „Bohème“ gefunden. So besteht der Weihnachtsmarkt aus Holzgerippe-Bäumen, die mit Cola-Dosen behängt sind; das vermittelt dann auch das Bronx-Flair im Musical.
„Rent“ ist ein Rock-Musical, aber eins, das das Publikum behutsam abholt. Sprechgesang und Szenen, die an ein Schauspiel mit Musik erinnern, standen bei der Probe noch vor dem rockigen Show-Opening.

Eine Band im Orchestergraben sorgte dann in den populären Songs des Musicals für mehr Drive. „Rent“ ist ein Schmelztiegel von vielen Stilen – auch das hat die Probe gezeigt: Es gibt die Rockszenen mit Roger an der E-Gitarre, Rap-Einlagen vor einer Graffiti-Wand, auch eine Tango-Tanznummer und Szenen, in denen das Schauspiel im Vordergrund steht.
Für das Publikum ist es spannend, beides anzuschauen – „La Bohème“ und „Rent“, denn das ist eine einmalige Gelegenheit, direkt zu vergleichen und zu sehen, wo die Musical-Figuren herkommen, und welche Zukunft die Opernfiguren haben.
Termine „Rent“ im Opernhaus: 30. 9., 7./ 15./22./28. 10., 3./12./ 16. 11., 1./7./10./27./31. 12., 12./14./ 28. 1., 11./14./18./ 24. 2., 2./ 22./24./31. 3., 1. 4.
Doppelvorstellungen „La Bohème“ und „Rent“: 15. 10. und 10. 12.
Karten: Tel. (0231) 5027222 oder Hier gibt es Karten
Sogar Schließung ist möglich : Schauspielhaus Dortmund ist eine Ruine - Kakerlaken sind das kleinste
Traumhafter Puccini: „La Bohème“ begeistert in einer wunderschönen Inszenierung in Dortmund
Große Opern-Gala auf dem Friedensplatz: Re-Live vom Auftakt der Cityring-Konzerte in Dortmund