
Es ist in der Tat so: In der medizinischen Grundversorgung ist das Evangelische Krankenhaus (EvK) in Castrop-Rauxel die „erste Adresse“ für Patienten aus Dortmund-Mengede. Schließlich liegt das Haus ziemlich nah an der Stadtgrenze. Auch für Besucher ist der Gesundheitscampus schnell erreichbar. Das gilt (natürlich) zuallererst für Autofahrer.
Wer aber mit dem Bus zum EvK will, muss umsteigen. Denn die nächstgelegenen Haltestellen der Buslinien 361 und 482, die von Dortmund-Mengede nach Castrop-Rauxel fahren, sind 1,3 beziehungsweise einen Kilometer entfernt. Gerade für ältere und/oder mobilitätseingeschränkte Menschen ist das zu weit.
Aus dieser Sicht ist die Forderung von Brigitte Pieper nach einer direkten Anbindung des EvK an eine Linie von/nach Mengede nachvollziehbar. Und natürlich ist jedes Umsteigen lästig und mühsam, wenn noch ein Rollator „umgeladen“ werden muss.
Beispielrechnungen
Brigitte Pieper nennt zudem die Fahrzeit. Für eine Beispielrechnung nehmen wir eine beliebige Stunde an einem Vormittag (zwischen Montag und Freitag). Mit der Linie 482 über Ickern sind Fahrgäste zunächst 33 Minuten bis zur Haltestelle Europaplatz unterwegs. Die Linie 481 fährt nach einer Warte- und Umstiegzeit von 15 Minuten zum EvK. Mit der einmal pro Stunde möglichen schnellsten Verbindung (Abfahrt: xx.50 Uhr) dieser Variante benötigen die Fahrgäste 51 Minuten (Ankunft um xx.41 Uhr).
Alternativ wäre die Verbindung mit der Linie 361 möglich. Die Busse fahren stündlich um xx.32 von der Haltestelle Mengede Markt ab. Bei einer Umstiegszeit von 8 Minuten in die Linie 481 an der Haltestelle Orionstraße sind die Buspassagiere nach 38 Minuten um xx.10 Uhr am Evangelischen Krankenhaus.
Im besten Fall und wenn alle Verbindungen passen, geht es jedoch deutlich schneller: Stündlich um xx.09 Uhr fährt der Regionalexpress 3 von Mengede zum Hauptbahnhof Castrop-Rauxel. Die Umsteigezeit in den 481er Bus am barrierefreien Bahnhof beträgt fünf Minuten. Nach 13 Minuten, um xx.22 Uhr, ist das Krankenhaus erreicht.

Also, liebe Seniorinnen und Senioren, Unterzeichner der Forderung: Nehmt erst den Zug, dann den Bus! Ist die Lösung tatsächlich so einfach? Wenn der geneigte Fahrgast einmal am Mengeder Bahnhof ist, ja.
Brigitte Piepers nächstgelegene Bushaltestelle (350 Meter) wird von der Linie 476 (Groppenbruch - Mengede) angefahren. Und auch nur Vormittags. Die Busse kommen um xx.11 oder um xx.41 Uhr am Bahnhof oder zwei Minuten vorher am Mengeder Markt an. Dann sind der RE3 als schnellste Verbindung oder auch der 361er Bus weg.
Will die Mengederin die schnelle Verbindung mit dem RE3 nutzen, geht das nur mit der Linie 474 (Brambauer - Mengede). Die hält aber an der Haltestelle Am Schlagbaum – 600 Meter vom Zuhause der Seniorin entfernt. Gesamt-Fahrtzeit von dort bis zum EvK: 27 Minuten.
Womöglich ist nicht eine Linienveränderung die Lösung, sondern einfach eine modifizierte Taktung der einzelnen Buslinien – so aufwändig das auch ist. Weder (vor allem betagte) Fahrgäste noch die Mobilitätsmanager und Netzplaner sind zu beneiden.