Weiße unerwünscht? Rechter Shitstorm und Drohungen gegen Zeche Zollern Dortmunder Staatsschutz ermittelt

Weiße unerwünscht? Drohungen gegen Zeche Zollern: Dortmunder Staatsschutz ermittelt
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Die Zeche Zollern steht seit einigen Tagen im Internet im Zentrum eines Sturms der Entrüstung. Der Grund: Nach dem Willen des LWL-Museums im äußersten Dortmunder Westen soll ein Ausstellungsgebäude an Samstagen halbtags nicht von weißen Besuchern betreten werden. Dort ist seit März und noch bis Oktober eine Ausstellungswerkstatt zum Thema Kolonialismus untergebracht.

Die Räume des Museums-Projekts „Das ist kolonial“ sind am Samstag von 10 bis 14 Uhr für Schwarze, Indigene und Nichtweißer Menschen („Black, Indigenous and People of Color“ auf englisch, kurz „BIPoC“) reserviert. Das Museum will mit diesem so genannten „Safer Space“ laut Internetseite „Menschen, die von Rassismus betroffen sind, vor weiteren (auch unbewussten) Diskriminierungen schützen“.

Nachdem die Regelung nach Angaben des Museums monatelang nur zu vereinzelten Rückfragen von Besuchern geführt habe, sieht sich die Zeche Zollern seit dieser Woche massenhafter und massiver Kritik ausgesetzt.

Ein der Querdenker-Szene nahestehender Radiosender hatte über den „Safer Space“ berichtet und dem Museum Rassismus gegen Weiße vorgeworfen. Der Bericht war durch rechte Influencer wie die Bundestagsabgeordnete Eleonora Cotar (ehemals AfD) in den sozialen Medien verbreitet worden, andere rechtslastige Seiten griffen das Thema auf. Mittlerweile berichteten auch überregionale Medien wie die Neue Zürcher Zeitung, der Focus und t-online über den „Safer Space“.

Eines der beiden Schilder, die samstags am Eingang der Ausstellung auf den "Safer Space" in der Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial“ hinweisen
Eines der beiden Schilder, die samstags am Eingang der Ausstellung auf den "Safer Space" in der Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial“ hinweisen © Thomas Thiel

Die Zeche Zollern weist den Rassismus-Vorwurf von sich. „Der Vorwurf ist falsch“, sagt Katarzyna Nogueira, eine der Kuratorinnen der Ausstellungswerkstatt, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir verbieten niemandem dem Zutritt.“

Zwar werden zu den „Safer Space“-Zeiten am Samstag Schilder vor den Eingang der Ausstellungsräume gestellt, auf denen auf eine Reservierung für BIPoc-Menschen hingewiesen werde, doch werde nicht kontrolliert, ob die Besucher sich daran halten. Die Ausstellungsräume auf dem weiträumigen Museumsgelände der alten Zeche haben keinen gesonderten Einlass. Außerdem betreffe das Safer-Space-Angebot lediglich 4 der wöchentlich 48 Stunden, an denen die Ausstellung geöffnet sei.

Rechte Parolen am Eingangstor

Dennoch macht die Geschichte vom Verbot für weiße Besucher auf Zeche Zollern die Runde im Internet. In den vergangenen Tagen sei man mit Mails und Anrufen geflutet worden, berichtet Projektleiterin Jana Golombek, mit massiver Kritik und teils auch mit Drohungen.

Seit Donnerstag ist der Shitstorm auch ein Fall für die Dortmunder Polizei: Da tauchten morgens Ausdrucke mit rechten Parolen am Eingangstor der Zeche Zollern auf. Das Museum schaltete die Polizei ein, der Staatsschutz ermittelt, wie auch die Polizei-Pressestelle bestätigt. Man sei in engem Austausch mit dem Museum.