Nach Real-Auszug im Evinger Einkaufszentrum Wilfried Beinhauer fühlt sich völlig alleingelassen

Werber fühlt sich alleingelassen
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Beim Betreten des Evinger Einkaufszentrums wird direkt klar, dass hier nicht viel los ist. Die Rolltreppe funktioniert nicht mehr, und überall sieht man leerstehende Ladenlokale. Nur einzelne Geschäfte haben noch geöffnet, und auch dort ist der Publikumsverkehr überschaubar. Über die defekte Rolltreppe und durch den Ausgang auf der Rückseite gelangt man zum Büro der Werbeagentur „Wir machen Werbung“ von Wilfried Beinhauer.

„Früher haben wir schon Mal das eine oder andere Bild aus unserem Lager verkauft, wenn die Leute da vorbeigegangen sind. Aber das ist mittlerweile auch zurückgegangen“, sagt Beinhauer. Er wünscht sich, wie viele Bürger aus Eving ebenfalls, dass ins Einkaufszentrum wieder ein Supermarkt einzieht.

Ein großes Problem sei für ihn die Infrastruktur des Gebäudes. „Ein neuer Mieter müsste da fast den ganzen Laden umbauen“, sagt Beinhauer. Ein weiteres Problem sei außerdem die Logistik. „Wenn da jetzt ein Supermarkt reinkommen soll, dann müsste das alles über die Aufzüge eingeräumt werden, da bräuchte es ja schon zwei Leute, die nur an den Aufzügen beschäftigt sind“, bemängelt der Werbetechniker.

Ein weiteres Problem sei die hohe Miete, die wohl für die Fläche verlangt wird. „Das Geld muss ja hier auch erstmal erwirtschaftet werden“, sagt Beinhauer. Und genau das sei am Standort in Eving eben nicht wirklich gegeben, weshalb die Interessenten ausblieben.

Umliegende Geschäfte spüren Auswirkungen

Die anderen Geschäfte in und um das Evinger Einkaufszentrum sind vom Supermarkt-Aus auch betroffen. In einem Geschäft heißt es, dass man eigentlich nur noch vom Stammkunden-Besuch lebt und Angst vor dem Aus habe, wenn sich nichts tue. Auch bei der Elektronik-Kette Saturn auf der anderen Straßenseite seien deutlich weniger Besucher zu sehen, seit Real ausgezogen ist. Die Apotheke sei als einzige noch besser besucht, da es nicht so viele in der Nähe gebe, wie ein Passant verrät.

Seit dem Real-Auszug tun sich die Einzelhändler im Evinger Einkaufszentrum schwer.
Seit dem Real-Auszug tun sich die Einzelhändler im Evinger Einkaufszentrum schwer. © Tim Hübbertz

Für viele Passanten fehlt daher auch der Anreiz, die übrigen Geschäfte vor Ort zu besuchen. Früher seien die Leute nach dem Einkaufen noch mal eben schnell etwas essen gegangen. „Ich gehe nur noch hier vorne beim Rossmann regelmäßig für meine Töchter etwas einkaufen“, erzählt Maurice Senz, der mit seinen Kindern zum Einkaufen geht. Ein neuer Supermarkt würde laut Senz auch den Einzelhändlern im Einkaufszentrum sehr helfen. „Wenn dort drin wieder ein größerer Einkaufsladen wäre, dann würde auch der Bäcker oder die anderen Einkaufsläden wieder besser besucht werden“, vermutet Senz.

Über den Hauseigentümer, die „Risea Fünfte Einzelhandel Immobilien GmbH“, sind keine Kontaktdaten für Presseanfragen zu finden und auch die Hausverwaltung, die „Werne Pauli GmbH“, antwortete bisher nicht auf unsere Anfragen.

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