Reaktionen auf Karstadt-Rettung in Dortmund „Weiterzumachen wie bisher, kann keine Lösung sein“

„So weiterzumachen wie bisher, das kann keine Lösung sein“
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„Das ist eine erfreuliche Nachricht für Dortmund.“ Darin zumindest sind sich viele einig, die am Donnerstag von der Karstadt-Rettung erfahren haben. Das Zitat stammt zwar vom Vorsitzenden des Cityrings, Tobias Heitmann.

Aber andere Vertreter der Dortmunder Wirtschaft formulieren es fast genauso. Bevor bei fast allen dann ein Aber kommt.

„Zentraler Anziehungspunkt“

Doch zunächst zur Freude: „Ich finde das hervorragend für den Standort, für die Stadt, für alle Beteiligten“, sagt Thomas Schäfer, hiesiger Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. Und natürlich: Auch für die Mitarbeiter sei das super. „Dieses Hinhalten, das ist ja keine Art gewesen.“

Durch die Rettung „bleibt ein zentraler Anziehungspunkt in der Dortmunder Innenstadt erhalten“, erklärt Simone Bergmann, die Geschäftsführerin Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen bei der Industrie- und Handelskammer: „Wir sind zuversichtlich, dass dies ein weiteres wichtiges Signal der Steigerung der Attraktivität Dortmunds als Handelsmetropole ist.“

Simone Bergmann, IHK-Geschäftsführerin Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen
Simone Bergmann, IHK-Geschäftsführerin Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen © IHK zu Dortmund/Isabella Thiel

„Arbeit beginnt jetzt erst“

Die IHK begleite „diesen Prozess mit allen beteiligten Akteuren gerne weiter“, verspricht Bergmann. Denn dass der Weg noch lange nicht zu Ende gegangen sei, darin ist man sich ebenfalls einig.

„Jetzt beginnt die Arbeit erst für Karstadt - für die Mitarbeiter, aber auch für das Management“, findet Cityring-Chef Heitmann: Jetzt gelte es, sich gut zu überlegen, wie das zukünftige Sortiment denn aussehe.

Neues Konzept muss her

„Wenn die Verantwortlichen in der Lage sind, Dinge zu verändern und ein neues Konzept zu entwickeln, dann ist das begrüßenswert“, findet Einzelhandels-Vertreter Schäfer. Er stellt klar: „Einfach so weiterzumachen wie bisher - das kann keine Lösung sein.“

Immerhin, so Schäfer weiter, habe sich gelohnt, dass man auf die Rettung des großen zentralen Hauses am Westenhellweg gehofft habe. Ein weiterer Leerstand an dieser Stelle, findet Heitmann, das wäre eine Katastrophe gewesen. Zumal zusammen mit dem ehemaligen Mayer‘sche-Standort.

Lange Umbauzeit abgewendet

Klar, dort werde es eine neue Nutzung geben - und das sei an sich eine gute Nachricht, so Schäfer. Allerdings dauerten solche Umbauten eine gewisse Zeit. Das wäre auch im Falle einer alternativen Nutzung des Karstadt-Gebäudes so gewesen.

„Das ist eine alte Warenhaus-Architektur.“ Da könne man nicht mal eben so alles umbauen, unterstreicht Schäfer. Dass Karstadt also bleibe, sei die beste Möglichkeit. Eine Frage, die sowohl Schäfer als auch Heitmann indes umtrieb: Was wird nun aus den Mitarbeitern, die schon gekündigt hätten oder gekündigt seien? Das könne kompliziert werden.

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