Erfolgreichste deutsche Band im Ausland, mit den Alben ein Abo auf Platz 1 in Deutschland, rasant ausverkaufte Stadien-Touren – Rammstein ist schon längere Zeit nicht mehr in Dortmund gewesen. Doch eine besondere Erinnerung an die Stadt haben die Brachial-Rockmusiker offenbar.
So schreibt es zumindest Keyboarder „Flake“, mit bürgerlichem Namen Christian Lorenz, in einem seiner Bücher. Auf den Touren könne es mitunter recht langweilig werden: Wie soll man die Zeit zwischen Aufstehen und den abendlichen Konzerten füllen?
Jagdmesse in der Nachbarhalle
In Erfurt sei man über das Messegelände gegangen und auf eine Zuchtkaninchenschau geraten. Da habe man ihn „zum Glück“ noch davon abhalten können, „aus Langeweile etwas zu kaufen“, so der Rammstein-Keyboarder in seinen Band-Erinnerungen „Heute hat die Welt Geburtstag“. In Dortmund sei das dann anders gewesen.
„In der Nachbarhalle war eine Jagdmesse, da bin ich mit Till natürlich hingegangen.“ Gemeint: Till Lindemann, Sänger und Ober-Pyrotechniker in der Band. „Völlig fasziniert von sonderbaren Gerätschaften, deren Sinn ich nicht entschlüsseln konnte“, habe man also in dieser anderen Halle in Dortmund gestanden. Und dann die Menge an Messebesuchern.
„Sensationell preiswert“
„Wir waren irritiert von der gewaltigen Menge der Jäger oder Jagdbegeisterten.“ Das sei ähnlich gewesen wie bei den Kaninchenzüchtern in Erfurt zuvor. „Es gibt Parallelwelten, von denen wir nicht die geringste Ahnung haben“, analysiert Flake. Dennoch hätten er und Lindemann von dort etwas mitgenommen.
„Wir kauften uns zwei frisch ausgestopfte Goldfasane, die angeblich sensationell preiswert waren. Die lagen dann ab da die ganze Tour in unseren Betten im Bus, damit sie nicht kaputtgingen.“ Er habe ab dann mit angezogenen Beinen schlafen müssen – oder halt im Hotel.

Jagd & Hund im Februar 2010
Zwar datiert der Rammstein-Keyboarder die Geschichte nicht selbst. Wenn sie sich so zugetragen hat, wie er sich erinnert – dann geschah das wohl im Februar 2010. Da spielte die Band an zwei Abenden vor 10.000 Besuchern in der großen Westfalenhalle.
Was allerdings im Vergleich zu den damals 72.000 Jagd-&-Hund-Besuchern wenig ist. In den beiden letzten Vor-Corona-Jahren kamen dorthin sogar jeweils 82.000 Besucher. In der kommenden Woche steht dann die nächste „Jagd & Hund“ an – von 24. bis 29. Januar.
Song-Verbot und Nachtclub
Rammstein dürften indes an die Dortmunder Auftritte 2010 ambivalente Erinnerungen haben: Zwar wurden sie seinerzeit beim Amüsieren in einem Nachtclub gesehen. Andererseits hatte ihnen das Ordnungsamt untersagt, das damals indizierte Lied „Ich tu dir weh“ beim Konzert zu spielen.
Darüber beschwerte sich die Band nicht nur von der Bühne aus. Nachträglich zog Rammstein deswegen auch vor das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, das der Stadt Dortmund allerdings 2012 recht gab.

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