„Kopf hoch“, sagt eine Stammkundin zu Elke Golz. Im Möbelhaus Drees kommen in der Weihnachtswoche viele Kunden auf die Geschäftsführerin zu: „Viele haben schon gehört, dass wir schließen und kommen nochmal vorbei“, erzählt Elke Golz. An ihre Stammkunden hat Golz bereits einen Info-Zettel verschickt, der die Geschäftsaufgabe und den geplanten Räumungsverkauf ankündigt.
„Schweren Herzens müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass wir unser Traditions-Möbelhaus [...] für immer schließen werden“, steht dort geschrieben. Außerdem werden Rabatte von bis zu 50 Prozent auf Möbel angeboten sowie beispielsweise eine „Matratzen-Aktion – 2 Matratzen kaufen und nur 1 zahlen“.

Räumungsverkauf gestartet
Bereits vor Weihnachten hat der Räumungsverkauf begonnen. An nahezu allen Waren im Möbelhaus sind die neuen reduzierten Preise bereits handschriftlich vermerkt: Seit dem 23.12. sind sie Möbel zu den reduzierten Preisen auf den rund 1700 Quadratmetern an der Bodelschwingher Straße 125 zu haben.

Nach Weihnachten, wenn das Einrichtungshaus am 27.12. wieder öffnet, geht es dann weiter. Anders als üblich wird das Geschäft im kommenden Jahr auch an Montagen geöffnet sein. „Unser Plan ist erst mal bis Februar alles zu verkaufen“, sagt Elke Golz. „Wir schauen einfach mal, ob wir das hinkriegen.“ Die Geschäftsführerin betont aber auch: „Wir können auch noch neue Bestellungen aufnehmen und schon Bestelltes auch liefern. Da müssen sich die Kunden keine Sorgen machen.“
Möbelhaus hat lange Tradition
Elke Golz führt das Familienunternehmen in mittlerweile fünfter Generation. Bereits im Jahr 1798 legt ihr Ur-Ur-Großvater Carl Drees den Grundstein für den lange erfolgreich laufenden Betrieb. Der Schreiner verkaufte als Selbstständiger neben Holzmöbeln auch Särge. Diese beiden Geschäftszweige bestehen bis heute fort: „Irgendwann nach dem Tod meiner Eltern hatten mein Bruder Reiner und ich uns das Geschäft aufgeteilt. Mein Bruder führt weiter das Bestattungsunternehmen und ich habe das Möbelhaus übernommen.“
Zumindest mit dem Möbelhaus ist bald Schluss. Für Elke Golz keine leichte Entscheidung: „Ich bin mit dem Geschäft aufgewachsen, es liegt mir gewissermaßen im Blut“, erzählt sie. Doch mit den schwierigen Corona-Jahren und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sei die Selbstständigkeit immer herausfordernder geworden.
Ruhestand als Grund für Schließung
Daher will Elke Golz jetzt in den Ruhestand gehen. Seit mehreren Jahren ist auch Golz‘ Tochter ins Möbelhaus-Geschäft involviert. „Meine Tochter hat allerdings im Moment noch sehr kleine Kinder. Daher lassen es die Umstände im Moment nicht zu, dass sie das Unternehmen alleine weiterführt“, erklärt Elke Golz. Was aus der Immobilie wird, ist laut Golz noch nicht klar: „Wir sind da schon in Gesprächen, aber entschieden ist noch nichts.“

Anfang kommenden Jahres heißt es für die Geschäftsfrau Abschied nehmen. „Noch ist so viel zu tun, dass ich mir darüber noch gar nicht so viele Gedanken mache“, so Elke Golz. „Aber es wird schon sehr komisch werden, hier nicht mehr hinzukommen.“ Auch für die Angestellten sei die Nachricht von der Schließung ein Schock gewesen: „Das sind alles langjährige Mitarbeiter, manche arbeiten hier seit über 30 Jahren“, erzählt Elke Golz.
Sie selbst blickt optimistisch in die Zukunft: „Wenn sich eine Tür schließt, geht woanders eine neue auf. Davon bin ich überzeugt.“ Sie werde sich auch im Ruhestand nicht langweilen: „Ich habe so viele Interessen und dann mehr Zeit für meine Hobbies.“