Räumungsklage gegen Dortmunder Modehaus Appelrath Cüpper muss raus - will aber in der City bleiben

Räumungsklage: Appelrath Cüpper muss raus, will aber in der City bleiben
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Der Streit schwelt seit Monaten: Der Eigentümer der Immobilie Westenhellweg 59 bis 63, Aachener Grundvermögen, hat den zum Jahresende auslaufenden Mietvertrag mit dem Damen-Bekleidungshaus nicht verlängert. Im Gegenteil: Aachener hat bereits Nachmieter. Das Schuhhaus Deichmann (bislang Westenhellweg 60) und dessen Tochter Snipes (Westenhellweg 3) werden künftig in das Noch-Domizil von Appelrath Cüpper ziehen.

Bis zuletzt hatte sich Peter Graf, österreichischer Modeunternehmer und Eigentümer von Appelrath Cüpper, dagegen gewehrt, den Standort zu verlassen. „Der Eigentümer kann sich das wünschen, aber es wird so nicht kommen“, gab Graf gegenüber dieser Reaktion vor Monaten zu Protokoll. Offenbar kommt es doch so: Aachener Grundvermögen hat eine Räumungsklage auf den Weg gebracht – und war erfolgreich. Das Dortmunder Landgericht hat vor Kurzem entschieden, dass Laden und Liegenschaft über insgesamt 6.260 Quadratmeter inklusive Dachgeschoss „bis spätestens 31.12.2023 zu räumen sind“, wie Landgerichts-Sprecherin Nesrin Öcal auf Anfrage bestätigt.

Neuer Standort schon in Sicht?

Die Belegschaft des Dortmunder Bekleidungshauses ist über die aktuelle Entwicklung im Bilde. Wie Geschäftsführerin Susanne Deckenbrock auf Anfrage andeutete, werde erwogen, gegen das Urteil juristische Mittel einzulegen. Gleichzeitig ist Graf als Eigentümer des Modehauses bereits dabei, einen neuen Standort in der City zu sichern. Und er scheint auch fündig geworden zu sein: „Wir werden auf jeden Fall in Dortmund bleiben“, kündigt die Chefin der Dortmunder Filiale Appelrath Cüpper an.

Wo, wollte sie aktuell nicht verraten. Ein Mietvertrag sei zwar noch nicht unterschrieben. Das könne aber noch folgen und sei für den Fall der Fälle „fest eingeplant“, so Deckenbrock. „Wir haben viele Kundinnen, die uns bitten, unbedingt in Dortmund zu bleiben“, berichtet die Geschäftsführerin. Appelrath Cüpper gehört zu jenen Modeanbietern, die auf ein eher höherwertiges Sortiment setzen, das viele offenbar nach wie vor zu schätzen wissen.

Noch 2020 im Zuge der Coronakrise war das Modeunternehmen in finanzielle Schieflage geraten, musste eine Insolvenz in Eigenregie über sich ergehen lassen – und wurde anschließend vom österreichen Modeunternehmer Peter Graf übernommen. 60 Beschäftigte sind in der Dortmunder Filiale am Westenhellweg tätig, das Geschäft besteht dort seit 1989. „Die Arbeitsplätze sind auch in Zukunft gesichert“, sagt Geschäftsführerin Deckenbrock mit der Aussicht auf einen neuen Standort.

Vermieter

Dass ein Immobilien-Eigentümer wie Aacher Grundvermögen mit Sitz in Köln seinen langjährigen Handelsmieter herausklagen muss, ist eher ungewöhnlich. „Wir hätten uns gewünscht, dass Appelrath Cüpper konstruktiver mit dem Ende des Mietvertrages umgegangen wäre“, heißt es in einer Mitteilung vonseiten Aachener Grund. Bereits im Juli war der Antrag für den Umbau des Gebäudes eingereicht worden. Im Januar 2024 werde man den nicht-genehmigungspflichtigten Teil der Arbeiten starten, lässt Aachener Grundvermögen verlauten. Insgesamt „mehrere Millionen Euro“ würden in den Umbau investiert.

In „der zweiten Jahreshälfte 2025“ soll das Haus an die neuen Mieter Deichmann und Snipes übergeben werden. Sie sind dann für die Gestaltung der Verkaufsräume zuständig. Zwar ziehen beide Unternehmen in dieselbe Handelsimmobilie , der Verkauf jedoch soll getrennt voneinander laufen.

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