Drei Meter hoher Pfosten sorgt für Verwirrung Autos nutzen Radweg trotzdem als Schleichweg

Unverständnis über vermeintlich radfreundlichen Umbau im Schlüsselweg
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Die kleine Straße, die eigentlich als Sackgasse bekannt war, ist plötzlich „durchlässig“ geworden, so zumindest die Meinung einiger Anwohner – und das sorgt für Diskussionen in der Nachbarschaft. Im März 2025 wurden am Ende des Schlüsselwegs Richtung Leinenweberstraße die Absperrbügel entfernt.

Damit ist die Durchfahrt, die zuvor nur Fußgängern und Radfahrern vorbehalten war, nun auch für motorisierte Fahrzeuge möglich – zumindest rein baulich. Offiziell ist das weiterhin verboten, doch viele Autofahrer nutzen die neue Lücke bereits als Schleichweg.

Ein Fuß- und Radweg im Dortmunder Süden.
So sieht die ehemalige Sackgasse nun von der anderen Seite aus. Sperrbügel, die eine illegale Durchfahrt von Autos oder Motorrädern verhindern könnten, sind verschwunden. © Jörg Bauerfeld

Gleichzeitig wurden an der Kirchhörder Straße mehrere rot-weiße Warnschilder installiert, die offenbar auf die geänderte Verkehrssituation hinweisen sollen. Für viele Anwohner wirkt das jedoch eher verwirrend als klärend. „Früher war es ganz einfach: Hier war Schluss“, sagt ein Anwohner des Schlüsselwegs. „Jetzt stehen hier plötzlich Säulen, Schilder und Durchfahrtsverbote – aber keiner weiß genau, was das soll.“

Erlass des Ministeriums

Ein weiterer Punkt, der für Unmut sorgt: Der große, neue Leitzylinder verkürzt die Tempo-30-Zone. „Die Aufhebung der Tempo-30-Zone ist an der Stelle erforderlich, da nach knappen 30 Metern bereits der verkehrsberuhigte Bereich folgt“, begründet Alexandra Schürmann die „Umbeschilderung“. Dennoch erscheint der Schritt vielen Bürgern als überflüssig und nicht nachvollziehbar.

„Hintergrund der gesamten Maßnahme ist ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums mit dem Titel ‚Verkehrseinrichtungen und Verkehrshindernisse auf Verkehrsflächen, auf denen Radverkehr zugelassen ist vom 17. Januar 2024‘“, sagt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann.

Mehr Sicherheit auf Radwegen

Ziel des Erlasses sei es, die Sicherheit auf Radwegen zu erhöhen. In einer Pressemitteilung des Landes heißt es: „Sperrmaßnahmen wie Sperrpfosten, Poller, Umlaufsperren, Absperr-Geländer oder ähnliche Einrichtungen auf Radwegen bergen oftmals eine erhebliche Kollisionsgefahr – gerade auch in der Dunkelheit.“ Viele dieser Elemente stellen zudem Hindernisse für Lastenräder, Kinder, Menschen mit Behinderung oder Dreiräder dar.

„Die Bezirksvertretung nahm diesen Erlass zum Anlass und hat die Verwaltung aufgefordert, die Situation am Schlüsselweg zu überprüfen. Da es sich hier um einen kombinierten Fuß- und Radweg handelt, wurde die Absperrung als potenzielles Sicherheitsrisiko eingestuft – und entfernt“, so Schürmann. Stattdessen wurde nun ein rund drei Meter hoher Leitzylinder errichtet, der die Durchfahrt für PKW effektiv verhindern soll.

Doch trotz guter Absichten sorgt die Umsetzung vor Ort für Ärger. Die Maßnahme wirkt auf viele Anwohner überstürzt und wenig durchdacht. Die Stadt Dortmund verweist auf die landesweite Regelung und betont, dass man die Entwicklung weiter beobachten wolle.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 23. April 2025 erschienen.