
© Martina Niehaus
Kurios: Ein Radweg, der die Innenstadt mit Hörde verbinden könnte, endet im Nirgendwo
Radweg ins Nirgendwo
Eine Anwohnerin ärgert sich: Der Radweg, der auf einer alten Trasse entlang führt, könnte Radler bequem von der Innenstadt bis nach Hörde bringen. Wenn da dieser Bauzaun nicht wäre.
Der Fahrradweg, der parallel zur Güntherstraße entlang verläuft, führt über eine alte Bahntrasse. Große Bäume säumen den Weg, der in Dortmund von vielen „Bananenradweg“ genannt wird. Radfahrer und Jogger nutzen die Strecke, die vom Kaiserstraßenviertel aus in einem Bogen in Richtung Hörde führt.

Hier ist Schluss: Der Radweg wird mittendrin durch einen Bauzaun unterbrochen. Dahinter könnte es weiter bis zur Innenstadt gehen. © Martina Niehaus
Doch mittendrin ist der Weg unterbrochen. Ein hoher Bauzaun trennt den Fahrradweg ab; direkt dahinter ist die alte Bahntrasse nur noch schemenhaft zu erkennen. Kleine Bäume, Brombeerbüsche und Gräser wachsen darauf. Ein grob geschotterter Trampelpfad ist zu erkennen; ein Fahrradweg nicht.
Ebenfalls kaum zu erkennen ist das Hinweisschild, das das Ende des Weges markiert. Es ist mit Graffiti besprüht und so beklebt worden, dass so mancher Radler zunächst bis vor den Zaun fährt. Und sich wundert.

Dieses Schild weist darauf hin, dass der Radweg hinter der Ecke endet. © Martina Niehaus
Für Familien mit Kindern wäre die Verbindung ideal
Sabine Widdermann steht mit ihrem Fahrrad auf der Trasse. Die 57-Jährige wohnt seit fünf Jahren im Kaiserstraßenviertel. Sie würde sich wünschen, dass der Bauzaun bald verschwindet. „Seit fünf Jahren verspricht die Stadt, dass es mit dem Weg bald in Richtung Innenstadt weitergehen soll“, sagt sie.

Anwohnerin Sabine Widdermann würde sich wünschen, dass der Radweg bis in die Innenstadt weiterführt. © Martina Niehaus
Bis zur Weißenburger Straße könnte man dann fahren. „Das wäre ideal, weil in dem neuen Wohngebiet auch viele Familien mit Kindern wohnen, die einen Radweg sicher gerne nutzen würden“, sagt Sabine Widdermann.
Denn eigentlich sei der Weg eine tolle Verbindung. In einem Bogen führt er bis zum Ostfriedhof und zu den Straßen „Im Defdahl“ und „Voßkuhle“. Von da aus führen weitere Radwege zum Phoenix-See und zum Westfalenpark. „Der Weg wird viel genutzt, weil man mitten in der Stadt und doch direkt im Grünen ist“, schwärmt sie.
Jogger können durch die Lücke im Zaun schlüpfen
Während des Gesprächs nähert sich von der gesperrten Seite des Weges aus ein Jogger. Der Mann läuft durch die Büsche, den Trampelpfad entlang, und schlüpft dann durch eine Lücke im Zaun. Anschließend läuft er auf dem befestigten Weg weiter. „Mit dem Fahrrad geht das natürlich nicht“, sagt Sabine Widdermann.

Ein Fahrradweg endet im Nirgendwo. © Martina Niehaus
Nicht nur die Unterbrechung der Trasse ärgert die Anwohnerin. Sie wundert sich darüber, dass ein Teil des Wegs, der vorher lediglich mit feinem Schotter bedeckt war, nun asphaltiert worden ist. „Der Weg war ja vorher auch schön. Es war sicher nicht nötig, ihn zu asphaltieren.“ Das Geld hätte man besser investieren sollen, um den restlichen Weg bis zur Weißenburger Straße zu öffnen.
Ähnlich denkt auch Francois Lempp. Der 29-Jährige joggt täglich; bis zu zehn Kilometer legt er jeden Tag zurück. Und sein Weg führt ihn oft über die alte Bahntrasse. „Bevor der Weg asphaltiert wurde, war das sehr schön. Jetzt geht das ganz schön in die Gelenke“, sagt er.

Radfahrer werden von der Trasse auf die Güntherstraße geführt. Dann geht es im Stadtverkehr weiter. © Martina Niehaus
Wie Sabine Widdermann ist Lempp der Meinung, die Asphaltierung des Weges sei herausgeworfenes Geld. „Es gibt viele Straßen, die eine ordentliche Asphaltdecke viel nötiger gehabt hätten als dieser Weg“, sagt der Jogger.
Asphalt oder nicht? Die Meinungen gehen auseinander
Irmgard und Hubertus Peters sehen das anders. Die Senioren kommen gerade aus Richtung Hörde gefahren. „Dass der Weg endlich asphaltiert wurde, ist ein echter Gewinn“, sagt Irmgard Peters. „Wir finden das hervorragend.“
Auch Radfahrer Rainer Mantei empfiehlt den Radweg grundsätzlich. Und mag den Asphalt. „Klar, für Jogger ist der nicht so ideal. Aber die Radfahrer freuen sich doch“, sagt der 64-Jährige.
Dann zeigt er auf den Bauzaun. „Der Radweg ist grundsätzlich etwas Gutes. Aber wenn die Stadt es noch besser machen will, dann könnten sie das restliche Stück auch noch fertigmachen.“
Christian Schön, Pressereferent der Stadt Dortmund, hofft auf schnelle Informationen zu dem Thema. „Es wäre toll, wenn dieser Weg bis in die Innenstadt führen könnte.“ Leider habe er aufgrund der Urlaubszeit noch niemanden im Tiefbauamt erreichen können, das zuständig ist. Wir berichten weiter.
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.
