Im Dezember 2021 wurde der erste Abschnitt des Radschnellwegs Ruhr (RS1) zwischen Große-Heim-Straße und Arnekestraße im Kreuzviertel eröffnet. Die Fortsetzung in beide Richtungen lässt noch immer auf sich warten. Immerhin haben die Verkehrsplaner der Stadt jetzt die Vorplanung für den zweiten Abschnitt des RS1 vorgelegt, der durch die Sonnenstraße bis zur Ruhrallee führen soll.
Wie schon im ersten Abschnitt soll der RS1 hier als Fahrradstraße angelegt werden - weiterhin mit Autoverkehr, der sich allerdings den Radlern anpassen muss. An anderer Stelle müssen Autofahrer aber deutliche Abstriche machen. Wie schon bei einer Infoveranstaltung im Januar angedeutet wurde, wird die Zahl der Parkplätze entlang der Sonnenstraße deutlich reduziert, um die Vorgaben für die Gestaltung des Radschnellwegs einhalten zu können.
Nach dem Planentwurf sollen so in der Sonnenstraße 243 Parkplätze wegfallen. Im Abschnitt zwischen Arneckestraße und Hohe Straße, also auch entlang der Fachhochschule, soll es künftig gar keine Parkplätze rechts und links der Straße mehr geben.
Grund sind hier nicht allein die Standards für den Radschnellweg - eine Fahrbahn-Mindestbreite von 4,60 Meter plus Sicherheitsstreifen und eine Mindest-Gehwegbreite von 2,50 Meter. Sie sorgen dafür, dass im gesamten Verlauf der Sonnenstraße das Parken an der südlichen Fahrbahnseite nicht mehr möglich sein soll.
Im Abschnitt zwischen Hoher Straße und Chemnitzer Straße beziehungsweise Ruhrallee soll es dagegen weiter Parkplätze entlang des Bahndamms an der Nordseite der Sonnenstraße geben. Dass das im Abschnitt zwischen Arneckestraße und Hoher Straße nicht mehr möglich sein soll, ist auf den Schutz der Bäume in diesem Bereich zurückzuführen. Ein Gutachten belegt, dass die aktuell dort vorhandenen Parkplätze das Wurzelwerk der Platanen erheblich beschädigen.

Die Platanen seien aber zwingend zu erhalten, stellen die Verkehrsplaner fest. Neben ihrem Allee-Charakter werden sie in diesem Abschnitt der Sonnenstraße als Naturdenkmäler eingestuft. „Somit handelt es sich um einen besonders schützenswerten Baumbestand“, heißt es. In der Konsequenz fallen 178 Parkplätze zwischen Arneckestraße und Hohe Straße weg. Im östlich gelegenen Abschnitt zwischen Hohe Straße und Chemnitzer Straße bleiben 34 von 62 Parkplätzen erhalten, im weiteren Abschnitt bis zur Ruhrallee 46 von 83.
Einen Trost haben die Verkehrsplaner für die betroffenen Anlieger: Sie gehen davon aus, dass sich der Parksuchverkehr deutlich reduzieren wird. Dadurch werde auch „der Fahrradstraßen-Charakter deutlich hervorgehoben“, stellen sie fest.
Durchfahrtsperre für Autos
Ein weiterer Einschnitt: Die komplette Durchfahrt durch die Sonnenstraße wird zwischen Hohe Straße und Ruhrallee künftig nicht mehr möglich sein. Denn sie soll in Höhe Chemnitzer Straße baulich getrennt werden - durch eine sogenannte Diagonalsperre, die zwar Platz für Radfahrer lässt, aber keine Autodurchfahrt mehr ermöglicht. Autofahrer in der Chemnitzer Straße müssen im Kreuzungsbereich so nach rechts in die Sonnenstraße, aus der Sonnenstraße nach rechts in die Chemnitzer Straße abbiegen.
Aber auch die Radfahrer müssen gegenüber den hohen Ansprüchen, die die Standards für den Radschnellweg formulieren, Abstriche machen. Denn von einer kreuzungsfreien Strecke kann zumindest zunächst keine Rede sein. Die Verkehrsplaner halten zwar an dem Ziel fest, eine Brücke über die Hohe Straße für den RS1 zu schaffen. Erst einmal aber soll die Überquerung der Hohen Straße über eine neue Ampelkreuzung geregelt werden.
Baustart frühestens 2026
Ähnlich sieht es am östlichen Ende des zweiten Bauabschnitts aus. Die Vorplanung endet erst einmal an der Chemnitzer Straße, weil noch unklar ist, wie der Radschnellweg in Richtung Osten über die Ruhrallee hinaus fortgesetzt werden kann. Auch hier ist eigentlich vorgesehen, eine Brücke entlang der S4-Bahnstrecke zu bauen. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Verfügbarkeit der Flächen im Eigentum der Deutschen Bahn AG allerdings noch fraglich“, teilen die Verkehrsplaner mit.
Die weitere Führung in Richtung Osten ab Chemnitzer Straße bis zum S-Bahn Haltepunkt in Körne werde voraussichtlich ab Anfang 2025 von einem externen Ingenieurbüro untersucht - dann mit verschiedenen Varianten.

Radfahrer, die auf die Fortsetzung des RS1 warten, müssen sich also noch gedulden. Das gilt auch schon für den zweiten Abschnitt. Denn am 14. November kann der Rat erst einmal nur über die Vorplanung entscheiden und die weitere Detailplanung in Auftrag geben. Der Baubeschluss soll dann in gut einem Jahr folgen.
Die Bauzeit wird von 2026 bis 2028 angegeben. Voraussetzung dafür wäre auch, dass der Förderantrag, den die Verwaltung im Mai nächsten Jahres bei der Bezirksregierung Arnsberg einreichen will, bis dahin positiv beschieden wird. 2028 könnte dann der zweite Abschnitt des Radschnellwegs Ruhr in Dortmund eröffnet werden - sieben Jahre nach dem ersten Teilstück.