Bahntrasse zwischen Castrop-Rauxel und Dortmund Kommt doch ein Radschnellweg zum LogPoint Ruhr?

Null Interesse an Bahnanschluss zum „LogPoint Ruhr“ – Radweg möglich?
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Knapp 50.000 Quadratmeter groß ist die Bruttogeschossfläche der ersten beiden Hallenkomplexe im künftigen „LogPoint Ruhr“. Hierfür hat das Unternehmen bereits Bauanträge bei der Stadt Dortmund erstellt. Das erklärte Carsten Lümkemann, Direktor für technische Entwicklung bei Segro Deutschland, bei einer Anwohner-Information Ende Oktober.

Der Blick auf die Pläne für den gesamten, knapp 60 Hektar großen Gewerbe- und Logistikpark an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel zeigen: Allein an Logistikhallen kommen zwei weitere Komplexe mit 78.000 und 27.500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche hinzu. Für Gewerbebetriebe sollen auf beiden Seiten der Stadtgrenze noch einmal rund 40.000 Quadratmeter Geschossfläche zur Verfügung stehen.

4000 Schwerlastverkehr-Fahrten prognostiziert das Verkehrsgutachten für den „LogPoint Ruhr“, wenn er 2027/28 komplett genutzt wird. Die Lastzüge werden allesamt über die Straße Langenacker vom Autobahnanschluss Bodelschwingh und der Straße Königshalt zum Logistik-Areal rollen. Parallel zum Langenacker führt in Tieflage ein Bahngleis. Darüber versorgten Güterzüge bis zum Jahr 2014 das ehemalige Kraftwerk Knepper mit Kohle.

Kein Bahnanschluss im Plan

Was ist mit dem früher voll funktionierenden Gleisanschluss? Das fragte Leser Volker Bleck im August 2023 in einer E-Mail an unsere Redaktion. Von einem Bahnanschluss sei in den Plänen der Entwickler des „LogPoints Ruhr“ keine Rede mehr.

In der Tat kommt auch auf dem am 26. Oktober vorgestellten detaillierten Plan ein Bahnanschluss nicht vor. Die Karte zeigt die sogenannte Planstraße, die vom Langenacker am Südrand der Kreuzloh-Siedlung zur Oststraße/Nierhausstraße im Norden führt. Über zwei Zufahrten im Süden und Norden des „LogPoints Ruhr“ geht es zu den „Docks“, also den Rampen der Logistikhallen.

Carsten Lümkemann verwies auf die städtebaulichen Verträge im Rahmen des Planverfahrens. „Wir sind verpflichtet, einen Gleisanschluss mit allen möglichen Interessenten zu besprechen“; erklärte der Segro-Manager. „Wir wissen aber aus den bisherigen Gesprächen, dass das Interesse nahe null ist.“ Wenn allerdings ein künftiger Nutzer einen Gleisanschluss haben wolle, werde Segro den auch realisieren.

Auch im Segro-Park Krefeld-Süd gibt es westlich des Areals einen Bahnanschluss. Keine der Logistikhallen verfügt jedoch über einen direkten Anschluss ans Gleis, wie eine Recherche unserer Redaktion 2021 ergab. Der Lastverkehr rollt über die Straße auf die nahegelegene Autobahn 52.

Karte des künftigen "LogPoints Ruhr".
Der Plan für den Gewerbe- und Logistikpark "LogPoint Ruhr" sieht zumindest bislang keine Bahnanschlüsse vor. © Segro

Schon im Sommer 2021 hatte der damalige Dortmunder Planungsdezernent Ludger Wilde in einem Schreiben an die Mengeder Bezirksvertretung darauf hingewiesen, dass Unternehmen „nicht zur Nutzung eines Gleisanschlusses gezwungen werden“ können. Wilde verwies seinerzeit auf die Container-Terminals im Dortmunder Hafen. Lastzüge sollten über sie den „LogPoint Ruhr“ an Kanal und Schiene anbinden.

Die 1,6 Kilometer lange Gleistrasse zwischen dem S-Bahn-Haltepunkt Dortmund-Nette/Oestrich und der Südgrenze des „LogPoints Ruhr“ an der Autobahn-Unterführung dürfte folglich dauerhaft brach liegen. Sie ließe sich zu einem Radweg umbauen, erklärte Jürgen Utecht, Fraktionssprecher der Grünen in der Bezirksvertretung (BV) Mengede, bei der Anwohner-Information im Oktober.

Neu ist diese Idee nicht. Schon im September 2021 hatten die Mengeder Grünen einen entsprechenden Antrag in der BV gestellt. Ein Radweg würde eine spätere Rückumwandlung für den Schienenverkehr zudem nicht ausschließen. Anwohner der Kreuzloh-Siedlung befürworteten damals schon den Plan eines kreuzungsfreien Radschnellwegs.

Der Antrag scheiterte jedoch an den Stimmen von SPD und CDU, die seinerzeit zunächst ein Gesamt-Verkehrskonzept für das Gewerbe- und Logistikareal forderten.

Anrainer des künftigen Logistikparks "LogPoint Ruhr" beim Informationsabend im Zelt.
Die Anwohner forderten beim Informationsabend sichere Verkehrsbedingungen für Fußgänger und Radfahrer. © Uwe von Schirp

Beim Informationsabend Ende Oktober griffen Anwohner die Radweg-Idee erneut auf. Jörg Sandmeier etwa kritisierte, dass die Planstraße als abknickende Vorfahrtstraße in den Langenacker zur Autobahn führt. Er erwarte nicht nur für Autofahrer Probleme, aus der Siedlung herauszufahren.

„Was ist mit den schwachen Verkehrsteilnehmern, den Radfahrern und Fußgängern?“, fragte der Siedler. Er forderte eine Ampel und einen ausreichend breiten Fuß- und Radweg. Schließlich führe der Schulweg von Kindern und Jugendlichen zur Schragmüller-Grundschule und zum Schulzentrum Nette über den Langenacker.

Die brachliegende Bahntrasse wäre für Schüler des Schulzentrums, aber auch für Pendler zur S-Bahn-Station Nette/Oestrich ein geschützter Verkehrsraum. Die Sackgasse am südwestlichen Ende der Castroper Straße böte einen Anschluss oder Abzweig für die Oestricher Grundschüler.

Segro-Manager Carsten Lümkemann hörte an dem Abend erstmals von der Idee. „Den Vorschlag nehmen wir in die Gespräche bei der Stadt mit“, versprach er. Rick Mädel, Geschäftsführer des Flächen-Aufbereiters Hagendorn Revital, ließ durchblicken, dass die Umsetzung nicht an den Kosten scheitern werde.

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