Goldene Pasta gibt es hier als Vorspeise Wie es bei „Quiro“ schmeckt – und was es kostet

Quiro: Mediterrane Speisen im Restaurant-Check
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Für ein Wiedersehen mit einer alten Freundin habe ich ein recht neues Lokal im Kaiserviertel ausgesucht: das Quiro in der Kaiserstraße 27. Seit dem 25. Oktober vergangenen Jahres serviert Antonio Quiroga (38) hier mediterrane Spezialitäten und passende Weine. Die können wir schon beim Betreten bewundern. Das große Weinregal mit Beleuchtung ist ein echter Hingucker und macht Durst auf ein gutes Glas.

Uns entfährt ein leises „uuuh“, als unser Blick auf den schönen Kronleuchter und den gemütlichen Loungebereich fällt. Die Tapete mit Zitronenbäumen, Pflanzen und Berglandschaft schafft ein mediterranes Feeling. Schon vor der Eröffnung betonte Quiroga, dass die Regale in Zusammenarbeit mit befreundeten Firmen eigens für das „Quiro“ angefertigt worden seien. Nicht nur die Regale seien Einzelstücke, das gelte auch für die Bänke und Stühle. Letztere seien 20 Jahre alt und für das Lokal aufbereitet worden.

Die Speisekarte

Noch während wir uns umschauen, werden wir zu unserem Tisch geführt. Mit einem breiten Lächeln reicht uns Antonio Quiroga die Speisekarte. Die gliedert sich in jeweils zwei Seiten Vorspeisen und Hauptgerichte und einer kleinen Dessertkarte. Insgesamt gibt es 41 Gerichte zur Auswahl.

Die Vorspeisen erinnern an spanische Tapas, zum Beispiel die Pimientos de Padrón (10 Euro) oder die Patatas Bravas (7 Euro). Mit dabei sind aber auch italienische Spezialitäten wie Pulpo alla calabrese (20 Euro). Außerdem gibt es extravagantere Vorspeisen wie Cappuccino vom Steinpilz (10 Euro) oder Chips auf Parmesanschaum (8 Euro).

Bei den Hauptgerichten springt uns das teuerste Gericht am Ende der Karte ins Auge: 500 Gramm Châteaubriand mit Pommes Quiro und Babyspinat für stolze 95 Euro. Im preislich mittleren Bereich liegen Gerichte wie das Lammkarree à la francaise in Rotweinsoße und mit Babygemüse (34 Euro) oder Steinbutt mit Kartoffelpüree und Champagnerschaum (34 Euro). Günstiger ist zum Beispiel ein Klassiker aus der einfachen italienischen Küche, die Parmigiana von Aubergine (16 Euro) und die Pasta Scampi (20 Euro).

Auch die Desserts orientieren sich an der mediterranen Küche. Es gibt unter anderem Panna Cotta (9 Euro) und Tortino de Chocolate Rosso (10 Euro).

Wie bei einem Restaurant mit Weinbar zu erwarten, gibt es eine gut bestückte Weinkarte, unter anderem mit einem Ca dei Frati (12 Euro pro Glas) oder einem spanischen Quinta du Buble (8 Euro pro Glas). Wochentags gibt es zusätzlich eine wechselnde Wochenkarte mit fünf Gerichten.

Die Speisen

Zu trinken bestellt meine Freundin sich eine kleine Maracujaschorle (3 Euro), ich genehmige mir ein Glas von meinem Lieblingsrotwein, einem Primitivo (6,50 Euro). Aus den Vorspeisen suchen wir uns die Burrata a la caprese (16 Euro) und die Pasta Gold mit Kaviar (18 Euro) aus - die hat uns besonders neugierig gemacht.

Die Burrata ist simpel zubereitet: In einer Schale liegt eine gute Portion halbierte Cherrytomaten, die nur mit etwas Kräutersalz gewürzt zu sein scheinen. Obendrauf thront eine ganze Burrata.

Beim Anschneiden verläuft der weiche, fast flüssige Kern des Käses mit enger Verwandtschaft zur Mozzarella - so, wie es sein muss. Die Tomaten passen perfekt dazu. Wir vermissen einen Schwenk guten Olivenöls und die Basilikumblätter, die eigentlich zu einer Caprese dazugehören. Das Kraut, was dekorativ neben dem Käse liegt, können wir nicht identifizieren. Trotzdem schmeckt uns die Vorspeise. Den Preis finden wir aber doch etwas happig.

Burrata im Restaurant Quiro in Dortmund
Wer Mozzarella mag, wird Burrata lieben. Das beste an diesem Käse ist der sahnige Kern. © Julia Segantini

Die Pasta Gold ist eine echte Augenweide, hübsch aufgetürmt, mit schwarzem Kaviar gekrönt und in einer goldenen Soße. Sogar der Teller ist mit einer Schicht essbarem Goldglitzer bedeckt. Nach kurzer Zeit glitzert auch der Tisch, unsere Hände und das halbe Gesicht. Wir finden das toll.

Die Nudeln sind al dente gegart, die Soße mit goldener Lebensmittelfarbe ist eine leckere Sahnesoße. Während meine Begleitung der Meinung ist, dass „an Sahne absolut alles super ist“, mag ich Sahnesoßen eigentlich nicht besonders. Diese schmeckt aber überraschend leicht, mit einem markanten Knoblauch-Geschmack. Der Kaviar ergänzt eine fischige Note. Volle Punktzahl von uns.

Kein echtes Blattgold, sondern goldene Lebensmittelfarbe: So wird die Pasta Gold zum leckeren Hingucker.
Kein echtes Blattgold, sondern goldene Lebensmittelfarbe: So wird die Pasta Gold zum leckeren Hingucker. © Julia Segantini

Als Hauptspeise teilen wir uns das Risotto al Basilico mit Langostinos (24 Euro), einer Garnelenart. Wir rechnen mit einem Teller und zwei Gabeln, bekommen die Portion aber schön aufgeteilt auf zwei Teller - super. Optisch kann das Gericht wieder überzeugen.

Nach der ersten Gabel müssen wir nicht lange überlegen, woran uns der Geschmack erinnert. „Barilla Pesto Genovese - das esse ich so oft, das erkenne ich sofort.“ Ein grünes Pesto besteht klassischerweise zwar aus Basilikum. Trotzdem bekommen wir den Geschmack des bekannten Pestos aus dem Glas nicht mehr aus dem Mund. Er überdeckt leider alles andere. Meine Begleitung findet den Reis außerdem noch etwas zu hart. Insgesamt finden wir den Hauptgang okay - nicht mehr und nicht weniger.

Die Portion Risotto wurde kurzerhand auf zwei Teller aufgeteilt, damit wir nicht zu zweit von einem Teller essen müssen.
Die Portion Risotto wurde kurzerhand auf zwei Teller aufgeteilt, damit wir nicht zu zweit von einem Teller essen müssen. © Julia Segantini

Deshalb freuen wir uns danach auf den Nachtisch. Meine Freundin bestellt ihr Lieblingsdessert: Crema Catalana (8 Euro), ich gebe dem Tiramisù (9 Euro) eine Chance. Bei der Bestellung frage ich nach, ob Sahne im Tiramisù ist. Das gehört in ein traditionelles Rezept nämlich nicht hinein. Antonio Quiroga überlegt kurz und fragt sicherheitshalber in der Küche nach. „Ein bisschen“, gibt er zu, „wir machen aber kein klassisches Tiramisù , sondern mit einer Überraschung.“ Na dann, lassen wir uns mal überraschen.

Die Crema Catalana besteht unseren Test sofort. Sie sieht hübsch aus und schmeckt cremig und leicht. Das Tiramisù wird in einem Glas serviert, mit einer Halbkugel aus Schokolade obendrauf, darin liegen Keksstückchen. In die Halbkugel gießt der Kellner eine Flüssigkeit - „Espresso mit einem Schuss Baileys“, erklärt er. Die heiße Flüssigkeit lässt die Schoko-Halbkugel wirkungsvoll über dem Dessert platzen. Optik hat das Quiro definitiv drauf.

Darf in keinem mediterranen Restaurant fehlen: Crema Catalana. Markant ist die sahnige Creme und die knusprige Zuckerschicht obendrauf.
Darf in keinem mediterranen Restaurant fehlen: Crema Catalana. Markant ist die sahnige Creme und die knusprige Zuckerschicht obendrauf. © Julia Segantini

Und was sagt der Gaumen? Die Kekskrümel sind köstlich und geben dem Dessert einen schönen Crunch. Weil der Geschmack insgesamt überzeugt, kann man die Sahne auf jeden Fall verzeihen. Einzige Kritik: Unten setzt sich ziemlich viel Flüssigkeit ab. Die letzten Löffel haben eine etwas unschöne Konsistenz.

Am Ende des Abends ärgern wir uns, dass wir uns die Hauptspeise geteilt haben. Denn so ganz satt fühlen wir uns nicht. Das finden wir bei insgesamt 84,50 Euro für zwei Personen, plus 5,50 Euro Trinkgeld etwas schade. Dafür haben wir das Gefühl edler gespeist zu haben, als wir es sonst gewohnt sind.

Kein traditionelles Tiramisù, aber ein leckeres: In der Quiro-Version kommen Schokolade, Keksstückchen und ein Schuss Baileys dazu.
Kein traditionelles Tiramisù, aber ein leckeres: In der Quiro-Version kommen Schokolade, Keksstückchen und ein Schuss Baileys dazu. © Julia Segantini

Der Service

Sowohl Antonio Quiroga als auch der Kellner sind äußerst freundlich. Sie helfen Gästen gern mit Empfehlungen weiter und behandeln alle so, als wären sie schon lange Stammgäste. Auf Essen und Getränke müssen wir nie lange warten.

Die Atmosphäre

Beim Betreten des Lokals fällt uns sofort auf, dass es drinnen ziemlich dunkel ist. Wir wissen erst nicht, was wir davon halten sollen, gewöhnen uns aber schnell daran. Schon nach kurzer Zeit kommt einem das Lokal nicht mehr so dunkel vor, vielmehr kreiert das sparsame Licht eine romantische Stimmung. Und tatsächlich: Außer uns sind ausschließlich Paare im Restaurant.

Schlicht und elegant: die Einrichtung im Quiro an der Kaiserstraße 27 in Dortmund. Auf diesem Bild sind ausnahmsweise alle Lichter an.
Schlicht und elegant: die Einrichtung im Quiro an der Kaiserstraße 27 in Dortmund. Auf diesem Bild sind ausnahmsweise alle Lichter an. © Tim Schulze

Wir finden es jedenfalls gemütlich und mögen die etwas edle Atmosphäre, die durch die dunklen und modernen Möbel und der hochwertigen Dekoration entsteht. Die wirklich hübsch angerichteten Teller und der zweite Schwerpunkt des Lokals - die Weinbar - verstärken diese Stimmung.

Die Anfahrt

Das Quiro an der Kaiserstraße 37 liegt drei Gehminuten von der U-Bahn-Haltestelle Ostentor (Linie U43) entfernt. Vom Hauptbahnhof läuft man etwa 20 Minuten ins Kaiserviertel. Eine Anfahrt zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt sich in jedem Fall; dass die Parkplatzsituation im Kaiserviertel schwierig ist, ist hinlänglich bekannt.

Die Netzstimmen

86 Rezensionen gibt es bei Google (Stand: 26.7.), die eine Gesamtwertung von 4,9 von 5 Sternen ergeben. Die meisten Stimmen klingen etwa so: „Ein fantastisches Essen, super Service und eine tolle Atmosphäre. Sehr zu empfehlen.“ Ein anderer Gast urteilt jedoch: „Alles in allem eine nette Erfahrung, die ich aber aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses eher nicht wiederholen werde. Wir haben in Summe 250 Euro für 4 Personen gezahlt und das war es mir schlussendlich einfach nicht wert.“

Zum Thema

Quiro - Kontaktdaten

Adresse: Kaiserstraße 37

Telefon: 0231 15044840

Internet: www.quirovino.de oder Facebook, Instagram oder TikTok

Reservierung telefonisch oder per E-Mail an reservierung@quirovino.de

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 19. April 2024.