Wilo-Pumpen halten 18.000 Ukrainer in Schytomyr warm Russen wollten sie zerstören

Wilo-Pumpen wärmen 18.000 Ukrainer in Schytomyr: Russen wollten sie zerstören
Lesezeit

Als die russische Fernsehmoderatorin Olga Skabejewa, von Kritikern die eiserne Puppe von Putin-TV genannt, zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ankündigte, man werde zwei Infrastruktur-Einrichtungen in Dortmunds künftiger Partnerstadt Schytomyr dem Erdboden gleichmachen, blickte Dmytro Rogozhyn besorgt in den Himmel.

Denn die Kreml-Protagonistin nannte namentlich den städtischen Müllverarbeitungsbetrieb und eines der 57 Kesselhäuser – das modernisierte und innovativste in Schytomyr. Dmytro Rogozhyn ist als Direktor zuständig für die Fernwärme in der Stadt mit rund 262.000 Einwohnern: „Wir hatten Angst, wir werden das erste Ziel.“

Dmytro Rogozhyn (l.), Direktor für die Wärmeversorgung in Schmytomyr, und der stellvertretende Bürgermeister Serhii Kondratiuk vor dem Kesselhaus.
Dmytro Rogozhyn (l.), Direktor für die Wärmeversorgung in Schmytomyr, und der stellvertretende Bürgermeister Serhii Kondratiuk vor dem Kesselhaus. © Kolle

Tatsächlich wurde Schytomyr in den ersten Kriegstagen bombardiert, unter anderem der Militärflughafen, ein Krankenhaus sowie eine große Schule wurden bei nächtlichen Luftangriffen teilweise oder ganz zerstört. Beim Kesselhaus blieb es glücklicherweise bislang bei der Drohung.

Das Kesselhaus versorgt ein Fernwärme-Netz von 21,1 Kilometern. An ihm hängen Verwaltungsgebäude, Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser. Außerdem mehr als 70 große Wohnhäuser mit 18.060 Einwohnern. Die Heizperiode in Schytomyr beginnt am 15. Oktober und endet in der Regel am 15. April.

Erneuerbare Energien

Das Kesselhaus sei aber auch deshalb so wichtig, weil es Ausfälle an anderer Stelle kompensieren könne, berichtet der stellvertretende Bürgermeister Serhii Kondratiuk.

Schon lange vor dem russischen Angriff am 24. Februar 2022, bereits 2013, hat Schytomyr begonnen, seine Strom- und Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und sich unabhängig von russischem Gas zu machen. Ein großer Haufen mit Holzschnitzeln – Bioabfall – neben dem Kesselhaus zeugt davon. „Das reicht für fünf Tage“, sagt Dmytro Rogozhyn. Im Frühjahr und Sommer werde das Holz eingesammelt, im Herbst und Winter verfeuert. 13.975 Tonnen CO₂ spare man so gegenüber fossilen Brennstoffen ein.

Dieser Berg Holzschnitzel reicht, um fünf Tage Fernwärme für den Bezirk zu produzieren. Links Serhii Kondratiuk, rechts Dmytro Rogozhyn.
Dieser Berg Holzschnitzel reicht, um fünf Tage Fernwärme für den Bezirk zu produzieren. Links Serhii Kondratiuk, rechts Dmytro Rogozhyn. © Ahlers

Beste Wilo-Kunden

13 verschiedene Pumpen der Dortmunder Wilo-Gruppe, die einer der weltweit führenden Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für Wasserversorgung und Klimatechnik ist, helfen dabei. Sie leuchten im typischen Wilo-Grün im Kesselhaus, lassen die Wärme zirkulieren und regulieren den Druck in der Leitung.

„Die Stadt Schytomyr ist einer unser besten Kunden“, sagt Ivan Adamenko, Direktor von Wilo Ukraine. Seit 25 Jahren gibt es bereits Geschäftsbeziehungen. Dafür gab es eine Dankestafel, die Rogozhyn und Kondratiuk an Ivan Ademenko überreichten. „Dortmund ist uns so nah“, sagte Vize-Bürgermeister Kondratiuk.

„Soldaten machen dich zu einer echten Todesmaschine“: Wie die Menschen Schytomyr verteidigen

80.000 Menschen geholfen - Militär, Familien, Flüchtlingen : Freiwillige von Schytomyr hatten Hilfe

Bürgermeister mit Gewehr auf dem Schreibtisch ist Gandhi-Fan: Zu Besuch bei Serhii Sukhomlyn