Zwangspause im Prozess gegen einen mutmaßlichen Scheinimpf-Arzt (66) aus Recklinghausen: Nur vier Tage nach dem Verhandlungs-Start ist jetzt am Bochumer Landgericht bekannt geworden, dass der umstrittene Mediziner sich offenbar mit dem Coronavirus infiziert hat – zwei Sitzungstage wurden deshalb gestrichen.
Der Arzt sitzt seit Mai 2022 in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mindestens 589 Scheinimpfungen durchgeführt zu haben. Patienten bekamen laut Anklage ohne Spritze einen Impfpass mit originalen Chargenaufklebern ausgehändigt. Die dazugehörigen Vakzine sollen vernichtet worden sein. Kindern soll er im Einvernehmen mit den Eltern Kochsalzlösung statt Impfstoff injiziert haben.
Impfungen waren Tuschel-Thema bei Frisörin
Ins Visier der Ermittler soll der Arzt über die Anzeige einer Ärztin geraten sein, die über eine Patientin von dortigen Scheinimpfungen erfahren haben soll. Angeblich musste man vor der Praxis im Paulusviertel das Handy abgeben, drinnen sollen Broschüren von Corona-Impfgegnern ausgelegen haben.
Der Name des Arztes soll später durch eine Frisörin aus Recklinghausen bekannt geworden sein, in deren Salon die mutmaßlichen Fake-Impfungen auch „Tuschel-Thema“ gewesen sein sollen.
Der Arzt, der zuletzt im Dortmunder Westen wohnte, schweigt zu den Vorwürfen. Ob die Verhandlung am 26. Januar fortgesetzt werden kann, hängt von der Genesung des Angeklagten ab.
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