Mitglieder der Schutzgemeinschaft Fluglärm und des Klimabündnisses Dortmund auf der Zeche-Norm-Straße bei einem Prostest-Spaziergang am Dortmunder Flughafen. © Oliver Schaper
Flughafen Dortmund
Flughafengegner protestieren gegen Landebahn-Verlängerung
Rund 450 Menschen haben gegen die Verlängerung der Start- und Landebahn des Dortmunder Flughafens demonstriert. Die Botschaft: Die Bürger sollen nicht noch mehr für den Flughafen zahlen.
Die Schutzgemeinschaft Fluglärm hat am Sonntag (19.7.) mit einem Spaziergang gegen die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn am Dortmunder Flughafen protestiert. Das Tempo der kleinen Prozession von rund 450 Menschen war gemächlich. Doch ihre Forderungen waren deutlich.
„Unna bekommt den Lärm, Dortmund die Kosten“: So fassten mehrere Teilnehmer des Protest-Spaziergangs ihre Kritik an den Plänen der Flughafen Dortmund GmbH zusammen.
Flughafen möchte die Start- und Landebahn verlängern – Schutzgemeinschaft ist dagegen
Der Airport verfolgt das Ziel, die Rollbahn um 300 Meter zu verlängern. Dies würde es größeren Flugzeugen ermöglichen, in Dortmund zu landen.
Unter anderem hat die Fluglinie Wizz Air in Aussicht gestellt, dass der „Airbus A321 Neo“ den einzigen Flughafen im Ruhrgebiet ansteuern wird – möglicherweise dann auch für Langstrecken-Ziele.
Die Start- und Landebahn ist eigentlich 2.000 Meter lang. Doch nur 1.700 Meter können effektiv genutzt werden, weil die Bahn durch eine sogenannte Landeschwelle um 300 Meter verkürzt wird. Deshalb strebt der Flughafen Dortmund an, die östliche Landeschwelle auf Unnaer Stadtgebiet nach außen zu verlegen.
Entscheidung über den Antrag des Flughafens könnte noch im Juli fallen
Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft kritisieren unter anderem, dass durch die volle Nutzung der 2.000 Meter die Überflughöhe um bis zu 20 Meter auf 105 Meter sinken könnte. Dies hätte Folgen für die Lärmbelastung vieler Anwohner im Unnaer Stadtteil Massen, direkt an der Dortmunder Stadtgrenze.
Ende Mai hat der Dortmunder Airport 21 bei der Bezirksregierung Münster einen Antrag auf die Verlängerung gestellt. Eine Entscheidung wird bis Ende Juli erwartet. Die Flugaufsicht legt fest, nach welchem Verfahren die Verlängerung der Start- und Landebahn durchgeführt werden muss.
Mario Krüger, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Fluglärm, sagt: „Wir wollen ein Planfeststellungsverfahren.“ In diesem komplexen Prozess müssten Anwohnerinteressen gehört werden
Der Flughafen bevorzugt laut der Schutzgemeinschaft die Variante eines Plangenehmigungsverfahrens, bei dem die Anwohnerbeteiligung nicht vorgesehen wäre.
Manche Flüge kosten weniger als eine Taxifahrt vom Flughafen zum Hauptbahnhof
Die Schutzgemeinschaft erneuert die Kritik am grundsätzlichen Konzept des Flughafens. „Dortmund ist zum reinen Billigflughafen geworden“, sagt Mario Krüger. „Man kann für 27 Euro nach Split fliegen. Eine Taxifahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen oder der öffentliche Nahverkehr mit einer vierköpfigen Familie ist teurer.“
Krüger und die anderen rund 1.300 Mitglieder der Schutzgemeinschaft sehen nicht ein, „dass wir einen Flughafen bezahlen sollen, der seit Jahren einen Fehlbetrag von 390 Millionen, mit indirekten Kosten wie Übernahme von Pensionen durch DSW21 sogar 500 Millionen Euro, ansammelt.“
Obwohl das Gebiet, um das es geht, nicht in Dortmund liegt, will die Schutzgemeinschaft Fluglärm das Thema in den nächsten Wochen im Kommunalwahlkampf lebendig halten. „Wir werden uns verschiedener Aktionsformen bedienen“, sagt Mario Krüger.
Passagierzahlen sind durch Corona eingebrochen
Dass kurzfristig in der Ferienzeit so viele Menschen zum Protest-Spaziergang durch den Stadtteil Wickede gekommen sind, wertet Krüger als Zeichen, dass es richtig sei, die Kritik am teuren Flughafen fortzuführen.
Der Flughafen Dortmund hatte zuletzt vermeldet, dass der Flugverkehr im April und Mai fast vollständig zum Erliegen gekommen war. Seit Juni erhole sich der Verkehr langsam wieder.
Die Schutzgemeinschaft Fluglärm hatte den Einbruch im April als „nahendes Ende des wirtschaftlichen Betriebs“ bezeichnet. Seitens des Flughafens war das als „Zynismus“ und „Schlag ins Gesicht der 440 Mitarbeiter“ bezeichnet worden.
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