Problem mit Jugendlichen in kleinem Dortmunder Stadtteil Jetzt gibt es einen konkreten Vorschlag

Vorschlag: DEW-Gebäude in Husen könnte Treff für Jugendliche werden
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Der eigentlich eher ruhige und kleine Dortmunder Stadtteil Husen ist in letzter Zeit in die Schlagzeilen geraten, weil Jugendliche dort regelmäßig mit aggressivem Verhalten aufgefallen sind. Die mit einem Messer bewaffneten Brüder (17 und 20 Jahre alt) auf dem Dorffest und das versuche Tötungsdelikt in dem kleinen Park an der Ecke Husener Eichwaldstraße/Flemerskamp vor einigen Wochen sind da nur die Spitze des Eisbergs.

Viele Ortskundige, mit denen man darüber spricht, äußern als Grund für die gegenwärtige Situation das gänzliche Fehlen eines Jugendtreffs im Ort. Stattdessen treffen sich die Jugendlichen im erwähnten Park, wo sie durch den nahen Kiosk leicht Zugang zu Alkohol haben.

Der SPD-Ortsverein Husen-Kurl und die SJD-Falken Husen-Kurl machen nun einen gemeinsamen Vorschlag: Sie regen an, das DEW-Gelände inklusive einem derzeit leerstehenden Gebäude an der Wickeder Straße 298 zu einem Jugendtreffpunkt herzurichten.

Friedhelm Pogadl von den Falken glaubt, dass dazu gar keine großen Umbauarbeiten nötig wären: „Jugendliche wollen einfach nur Räume zum Treffen“, sagt er, „mehr erstmal nicht“. Und weil es dort zusätzlich ein riesiges Außengelände gibt, könnte man dort auch die von der SPD schon lange geforderte Skate-Anlage aufbauen.

Der Vorschlag, das Haus künftig für diese Zwecke zu nutzen, soll nun in die politischen Gremien getragen werden, wie der Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Scharnhorst, Herbert Niehage, erklärt. Nicht den Umweg über die politischen Gremien müsse ein anderer Vorschlag gehen, sagt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Andreas Wittkamp: Das Jugendamt möge mobile Angebote einrichten, um kurzfristig auf die Jugendlichen im Ort zuzugehen.

Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Husen-Kurl und der SJD-Falken setzen sich dafür ein, dass das DEW-Gebäude im Hintergrund zum Jugendtreff hergerichtet wird
Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Husen-Kurl und der SJD-Falken setzen sich dafür ein, dass das DEW-Gebäude im Hintergrund zum Jugendtreff hergerichtet wird. © Andreas Schröter

Denn bei allen Planungen ist den Beteiligten wichtig, die Jugendlichen selbst mit ins Boot zu holen. Natürlich, und da sind sich alle einig, könne man nicht mit 17-jährigen Messerstechern diskutieren - aber, so glaubt Friedhelm Pogadl: Die übergroße Mehrheit der Husener Jugendlichen ist bereit zu einem konstruktiven Austausch. Gewalt lehnen auch sie ab.

Wichtig sei, diese Gruppe von den wenigen zu trennen, die darüber anders denken und womöglich andere in einer Art Gruppenzwang mitreißen. Ein umgebauter Bus, der eine gewisse Zeit in Husen bliebe, könne ein erster Anlaufpunkt für die Jugendlichen sein, bevor das Heim an der Wickeder Straße fertig ist. Desweiteren soll auch der Spielplatz am Flemerskamp ertüchtigt werden.

Friedhelm Pogadl betont, dass auch die Scharnhorster Jugendpflegerin Nadine Ruhrmann, die bei einem Ortstermin am Dienstag (12.9.) verhindert war, mit diesem zweistufigen Vorschlag - erst mobile Arbeit, dann fester Jugendtreff - einverstanden wäre.

Unterdessen melden sich auch die Grünen in der Bezirksvertretung Scharnhorst zum Thema zu Wort. Fraktionssprecher Marc Schmitt-Weigand sagt: „Wir fordern die Stadt Dortmund auf, die Einrichtung einer Jugendfreizeitstätte im Ortsteil Husen-Kurl anzugehen.“

Zwar gebe es die Jugendmannschaften der örtlichen Vereine, und auch das Engagement der Falken und im kirchlichen Bereich verdiene Anerkennung. Aber gerade für ältere Jugendliche gebe es keinen offenen, nicht vereinsgebundenen Treffpunkt.

„Eine Jugendfreizeitstätte bietet die Chance, langfristig positive Entwicklungsimpulse für Kinder und Jugendliche zu setzen“, so Safie Kondziele, Sprecherin der Grünen in Scharnhorst. Sie erläutert: „Eine positive persönliche Entwicklung, die soziale Integration, aber auch Förderung von Engagement und Prävention in der schwierigen Phase des Erwachsenwerdens – all das kann eine Jugendfreizeitstätte unterstützen und damit für Husen-Kurl ein wichtiger Anlaufpunkt werden. Und auch generationenübergreifende kulturelle oder Bildungsangebote können wir uns gut vorstellen.“

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