Von Dienstagabend, etwa 22.30 Uhr, bis Mittwochmorgen, etwa 6.30 Uhr, haben über 100 Menschen in der Dortmunder City eine Pro-Palästina-Mahnwache abgehalten. Bei der spontan einberufenen Aktion verurteilten die Teilnehmer den Raketen-Beschuss einer Klinik im Gazastreifen mit mutmaßlich hunderten Toten.
Wer die Rakete abgefeuert hat, ist umstritten: Die islamistische Hamas macht die die israelische Armee verantwortlich. Die israelische Armee behauptet, es handele sich um eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Dschihad.
120 Personen bei Mahnwache
Bei der Mahnwache, die auf der Fläche zwischen Katharinentreppe und dem Wall stattfand, blieb nach Angaben aus der Leitstelle der Polizei „alles komplett friedlich“. In der Spitze hätten etwa 120 Menschen an der Demo teilgenommen. Um 6 Uhr hätten die Teilnehmer ein Abschlussgebet abgehalten, danach habe sich die Versammlung langsam aufgelöst.
Ein Reporter vor Ort berichtet, dass es am Abend und in der Nacht Gesangs- und Gebetsrunden gegeben habe, zudem seien Palästina-Flaggen geschwenkt und lautstark Pro-Palästina-Ausrufe skandiert worden. Auf einem großen Banner war „Für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in Palästina“ zu lesen.
Furkan-Bewegung beteiligt
Mehrere Männer in gelben Warnwesten mit der Aufschrift „Furkan Bewegung Dortmund“ schienen die Veranstaltung abzusichern, schildert der Reporter vor Ort. Die islamistische, demokratiefeindliche Gruppierung wird vom Verfassungsschutz beobachtet, unter anderem weil sie die Existenzberechtigung Israels öffentlich in Frage stellt.
Am Vormittag informierte die Polizei in einer Pressemitteilung darüber, dass der Anmelder der Versammlung als Mitglied der Furkan-Bewegung bekannt sei. Daher galten für die Versammlung strenge Maßstäbe, heißt es in der Mitteilung.
So sei während des gesamten Versammlungs-Zeitraums ein Dolmetscher vor Ort gewesen, um strafrechtlich relevante Inhalte - wie beispielsweise antisemitische oder antiisraelische Parolen - sofort erkennen zu können.
Solidarität mit Israel
Die pro-palästinensische Mahnwache ist nicht die erste lokale Aktion seit Beginn des Krieges in Israel: Vor einer Woche hatte die Polizei ein Israel-feindliches Banner und eine Palästina-Flagge an der als „Neonazi-Kiez“ bekannten Ecke in Dorstfeld sichergestellt.
Bereits am 10. Oktober hatten etwa 300 Menschen bei einer Versammlung an der Reinoldikirche, zu der das Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus aufgerufen hatte, ihre Solidarität mit Israel bekundet.
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