Die Idee kam ihm im Urlaub, auf einer langen Reise durch Europa. So schön dieser Ort, an dem er sein Wohnmobil abstellte. Aber auch so vermüllt.
Seitdem hat Daniel Kozik immer eine Müllzange im Wohnmobil dabei. Sei doch logisch, erklärt der 44-Jährige, der heute mit seinen Kindern und Partnerin in Dortmund lebt: Wer wolle schon die Kaffeebecher, Plastikflaschen oder Zigarettenstummel anfassen, die andere einfach in die Natur geworfen hätten? Das war Gedanke Nummer eins.
Ärger über Spielplatz-Müll
Gedanke Nummer zwei folgte, als Kozik zurück war: im Westpark am Rande der Dortmunder Innenstadt beispielsweise, aber auch auf kleineren Grünflächen, etwa auf dem Spielplatz am Vinckeplatz bei ihm um die Ecke. Auch hier überall: herumliegender Müll.
Der Designer überlegte, wie man für mehr Sauberkeit sorgen könnte, wie beide Gedanken in eine Idee münden könnten. Kozik erfand den „Pottpicker“: einen langen, stabilen Metallkasten, der sich problemlos an Mülleimer, Laternen oder andere Pfeiler montieren lässt. Und in dem eine Müllzange steckt.
Wie beim Einkaufswagen
Diese Zange wiederum ist befestigt an einer kurzen Kette - genau wie ein Einkaufswagen. Und am Ende der Kette befindet sich ebenfalls ein Schlitz, in den 50 Cent, 1 oder 2 Euro passen oder eben ein Chip. Wer Pfand hineinsteckt, kann mit dem Müllsammeln starten.
40 „Pottpicker“ hat Kozik anfertigen lassen - stabil und hochwertig und Made in Germany, wie er betont. Schließlich wisse er, dass man immer Schutz vor Vandalismus brauche. Bisher hängt allerdings erst ein Exemplar am Vinckeplatz. „Das ist gewissermaßen der Feldversuch.“ Und der laufe gut.
Kinder fangen direkt an
„Bei der Montage habe ich mich geschnitten, bin kurz nach Hause und habe ein Pflaster auf die Wunde geklebt“, so Kozik. Als er dann zurückgekommen sei, „habe ich gesehen: Die Kinder auf dem Spielplatz hatten direkt angefangen, Müll zu sammeln.“ Auch diejenigen, die sich um die Reinigung des Platzes kümmern, bestätigten: Es liege jetzt tatsächlich weniger Müll herum.
Allerdings bleibe die Frage der Ansprechpartner. Noch habe er beim Entsorger EDG oder bei den zuständigen Stellen der Stadt Dortmund nicht richtig für seine Idee werben können. Dabei gehe es ihm nicht um das Verkaufen, nicht um eigenen Profit, unterstreicht Kozik.
Nur geringe Folgekosten
Denkbar sei auch, dass Privatleute oder Firmen ein Exemplar spenden würden. Das müsse ja nicht zwingend aus dem Haushalt der Stadt oder aus den Geldern der EDG finanziert werden. Zudem: Folgekosten seien nach der Montage kaum geplant.
Am unteren Ende der Halterung befindet sich ein Fach für Müllbeutel. In Parks seien die nicht zwingend notwendig, da gebe es ja Abfalleimer, findet Kozik. An Flüssen, Seen oder Kanälen, auf Picknickplätzen im Wald oder im Grünen sei das aber schon etwas anderes. Und gerade dort sei Müll gefährlich.
„Bis zu 450 Jahre dauert es, bis sich eine PET-Flasche im Wald vollständig abgebaut hat“, mahnt Kozik. Im Laufe der Zeit löse sich der Plastikmüll „in immer kleinere Mikroplastikpartikeln auf, die den Boden und das Grundwasser verunreinigen“.
So funktioniert der „Pottpicker“ rn.de/dortmund

Neue Ideen gegen den Müll? Beim Dortmunder Entsorger EDG liefen immer wieder neue Angebote auf, sagt Sprecherin Petra Hartmann auf Anfrage. Generell sei man offen, müsse allerdings alles immer genau prüfen: Bietet eine neue Idee tatsächlich viele Vorteile? Was ist beispielsweise mit Vandalismus-Gefahr? So etwas gelte beispielsweise auch bei Ringen, in denen Pfandflaschen für Sammler abgestellt werden könnten. Zudem: Man organisiere ja mehrmals im Jahr Müllsammel-Aktionen. Auch die hätten einen gewissen Erfolg.
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