Die Polizei hat ihre Präsenz an der Möllerbrücke zuletzt verstärkt. (Archivbild)

© Björn Althoff

Polizeipräsenz auf der Möllerbrücke: „Friedliche Menschen werden kriminalisiert“

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Die Möllerbrücke ist Streitthema in der Innenstadt. Weil es zuletzt heftige Auseinandersetzungen gab, hat die Polizei ihre Präsenz verstärkt. Nicht alle finden das gut.

Dortmund

, 29.09.2021, 16:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Situation an der Möllerbrücke beschäftigt die Stadtspitze, Anwohner, Polizei und junge Menschen. Und zwar nicht erst, nachdem es dort in der Nacht vom 17. auf den 18. September zu Auseinandersetzungen mehrerer Besucher der Brücke mit der Polizei gekommen ist. Die verstärkte daraufhin am nachfolgenden Wochenende ihre Präsenz.

„Die Polizeipräsenz war meiner Meinung nach übertrieben“, sagt Markus Schwendtner, der eigentlich anders heißt, aber nicht namentlich genannt werden möchte. Er saß am vergangenen Freitag und Samstag (25.9.) mit Freunden auf der Möllerbrücke und habe entspannt ein Bier getrunken.

„Ich habe mich beobachtet gefühlt“

Am Freitag habe er sechs Einsatzfahrzeuge der Polizei gezählt, am Samstag seien es sieben oder acht gewesen, erzählt der 22-jährige Student. An beiden Abenden wurde die Möllerbrücke gegen 1.30 Uhr geräumt.

Er verstehe, dass die Situation problematisch sei – vor allem im Hinblick auf die Geschehnisse des vorherigen Wochenendes. „Ich habe die starke Polizeipräsenz aber als beunruhigend empfunden und mich beobachtet gefühlt“, sagt Schwendtner.

Dabei sei alles friedlich gewesen. „Dadurch entsteht ein komischer Eindruck. Friedliche Menschen werden so an einem öffentlichen Ort kriminalisiert.“ Auch wenn die Beamten, freundlich gewesen seien, sehe er es nicht als Job der Polizei an, öffentliche Treffpunkte in dieser Form zu überwachen. „Da hätte aus meiner Sicht ein Streifenwagen gereicht, der im Falle einer Eskalation Verstärkung hätte rufen können.“

Die Dortmunder Polizei teilt auf Anfrage unserer Redaktion schriftlich mit, dass man auf die „massiven Störungen“ des vorherigen Wochenendes habe reagieren müssen und einen Einsatz mit ausreichend Kräften planen musste, da „erneute Aggressionen gegenüber Einsatzkräften nicht auszuschließen waren“.

„Nicht unser Ziel, Menschen auf der Möllerbrücke zu kriminalisieren“

In die Einsatzplanung für kommende Wochenenden werde man nun auch die aktuellen Erkenntnisse einfließen lassen und sich „lageangepasst“ aufstellen.

„Es ist ausdrücklich nicht unser Ziel, die Menschen, die sich auf der Möllerbrücke treffen, zu kriminalisieren“, heißt es weiter von der Polizei. Der Großteil der Besucherinnen und Besucher verhalte sich friedlich. Gegen diejenigen, die das nicht tun, werde man aber weiterhin konsequent vorgehen.

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Markus Schwendtner glaubt, dass allein mit einer größeren Polizeipräsenz, nichts gewonnen werde. Sie würden nur Geld kosten. „Wenn es keinen Ort gibt, an den die Leute gehen können, verlagert sich das Problem nur“, sagt der 22-Jährige. „So löst man es nicht. Es braucht alternative Plätze für junge Menschen.“

Brücke wurde gegen 1.30 Uhr geräumt

Vielleicht könne man an der Möllerbrücke auf einen „Mittelweg“ hinbekommen, hofft er. Er könne schließlich verstehen, dass die Anwohner nachts nicht ständig Lärm haben möchten, aber er habe mittlerweile auch das Gefühl, dass Anwohner „aus Prinzip“ anrufen.

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In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Möllerbrücke gegen 1.30 Uhr von der Polizei geräumt. Dabei sei es aus seiner Sicht nicht laut gewesen. Um diese Uhrzeit hätten nur noch etwa 30 Menschen darauf gesessen, erzählt Schwendtner. „Das war deutlich weniger als sonst beim Möllern.“

Musikboxen seien nicht gelaufen. Nur aus der Disco „Silent Sinners“, die unter der Möllerbrücke liegt, seien die Bässe zu hören gewesen. „Lauter waren die Leute auf der Brücke auch nicht“, sagt der 22-Jährige. Trotzdem habe die Polizei die Brücke geräumt. Als er einen der Polizisten darauf angesprochen hatte, habe der nur gesagt, dass er es auch nicht verstehen würde.

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