Nach Club-Besuch
Ali A. (19) über Gewalt an der Kampstraße: „Die hätten mich umbringen können“
An der Kampstraße kam es zuletzt mehrfach zu Gewalttaten. Ein Opfer einer Attacke berichtet nun eindrücklich von seiner Erfahrung. Die Polizei hat derweil reagiert.
Drei Messerattacken innerhalb kurzer Zeit, mehrere Verletzte und ein aggressives Klima: Die Kampstraße in der Dortmunder Innenstadt droht zu einem Hotspot für Gewalttaten zu werden.
Ein Opfer der jüngsten Auseinandersetzung in der Nacht auf Samstag (1.10.) schildert im Gespräch mit dieser Redaktion, mit welcher Brutalität eine Gruppe Männer gegen ihn vorgegangen sei.
Der 19-Jährige Ali A. liegt mit gebrochenem Kiefer und Nase sowie einer Stichverletzung am Rücken in einem Dortmunder Krankenhaus. „Ich habe viel Blut verloren und muss zweimal im Gesicht operiert werden“, sagt Ali A. gegenüber dieser Redaktion. Und fügt hinzu: „Die wollten weiter auf mich einstechen und hätten mich umbringen können.“
Er ist der Ansicht, dass nur das schnelle Eintreffen der Polizei und der Schutz durch eine anwesende Bekannte die Täter davon abgehalten hätten, ihn noch schwerer zu verletzen.
Eine Million Menschen sehen Beitrag aus dem Krankenzimmer
Bereits am Sonntag hatte der Iserlohner über das soziale Netzwerk TikTok mehrere Videos veröffentlicht, in denen er die dramatische Entwicklung des Streits beschreibt.
Eines davon, in dem er seine Stichwunde zeigt, ist bereits mehr als 1 Million mal angesehen worden, es gibt Tausende Kommentare.
Seine Version von den Geschehnissen dieses Abends deckt sich weitgehend mit der Darstellung der Polizei. Mit zwei Freunden sowie zwei weiblichen Bekannten sei er im Club „iRoom“ an der Kampstraße gewesen.
Gegen 0.45 Uhr sei es im Club zu einem Streit mit Personen gekommen, die mit den anwesenden jungen Frauen bekannt waren. Dabei habe es Handgreiflichkeiten gegeben, sagt eine beteiligte Person. Ein Mitglied aus Ali A.s Gruppe habe einen der späteren Angreifer geschlagen. Die Gruppe wurde vom Sicherheitsdienst des „iRoom“ des Ladens verwiesen.
Gruppe holt ihn an der Kampstraße ein
Etwa auf Höhe eines Computer-Geschäfts an der Kampstraße hinter der Petrikirche hätten sie Schreie hinter sich gehört. Eine Gruppe von sieben bis zehn Personen habe bereits auf sie gewartet und sei auf sie losgestürmt. Ein Mann habe ein Messer in der Hand gehabt.
„Das war ungefähr fünf bis acht Minuten nach dem Ärger in dem Club. Wir sind dann weggerannt, weil wir Stress vermeiden wollen“, sagt Ali A.. Von den nächsten Stunden erinnert er sich nur noch an Bruchstücke.
Er sei am Ende seiner Gruppe gelaufen und eingeholt worden. „Ich habe noch gerufen, dass sie mich bitte in Ruhe lassen sollen, habe dann aber sofort Schläge gespürt.“ Kurz darauf sei er bewusstlos geworden. Erst gegen 4.30 Uhr sei er im Krankenhaus wieder vollständig zu Bewusstsein gekommen.
Eine Augenzeugin berichtet, dass eine Person auf den bereits am Boden liegenden Ali A. eingestochen habe. Es habe außerdem Versuche gegeben, auf die offene Wunde einzutreten. Eine Zeugin betont, A. sei an dem Streit zuvor nicht beteiligt gewesen.
„Mir ist es wichtig, dass diese Leute hinter Gitter kommen.“
„Ich habe Angst. Aber mir ist es wichtig, dass diese Leute hinter Gitter kommen“, meint der Berufsschüler.
Die Polizei Dortmund ruft zu Zeugenhinweisen auf die Tat gegen 1 Uhr am 1.10. (Samstag) auf. Der Haupttäter soll etwa 19 Jahre alt und 1,75 Meter groß sein. Er war dunkel gekleidet und trug eine schwarze Kappe. Ein weiterer Tatbeteiligter soll etwa 1,70 Meter groß sein. Er hat dunkle, kurze Haare, einen Bart und war schwarz gekleidet.
Hinweise unter der Rufnummer (0231) 132-7441
In den Nächten nach dem Vorfall folgte eine Reaktion durch die Polizei. An der Kampstraße sowie in weiteren Teilen der Innenstadt gab es Schwerpunktkontrollen von größeren Gruppen. Uniformierte und zivile Einsatzkräfte überprüften Personalien, durchsuchten Taschen und Autos.
Am 24.9. war ein 29-Jähriger niedergestochen worden, tags darauf waren Waffen nach einem weiteren Streit an der Kampstraße sichergestellt worden.
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