Vorschlag von Ralf Jäger

Polizei erwägt Bier-Verbot beim nächsten Revierderby

NRW-Innenminister Jäger will für mehr Sicherheit bei "Hochrisikospielen" sorgen und hat neun Fußballclubs einen Brief geschickt. Auch dem BVB. In dem Brief steht, die Vereine sollten mit der Polizei erörtern, bei welchen Spielen sich ein Alkoholverbot im Stadion verhängen lasse. Wir haben mit Fans, Verein und Polizei über den Jäger-Vorschlag gesprochen.

DORTMUND

, 16.07.2015 / Lesedauer: 3 min

Update 16.33 Uhr:

Wir haben weitere Stimmen aus Dortmund zum Vorstoß von NRW-Innenminister Ralf Jäger gesammelt: 

Polizei Dortmund: "Wir unterstützen die Initiative des Innenministers", heißt es aus dem Präsidium. Bei Hochrisikospielen die Gästekarten zu begrenzen und den Alkoholverkauf im Stadion und "im nahen Umfeld" zu verbieten, könne "ein Mosaikstein sein für ein sicheres und friedliches Fußballerlebnis in Dortmund". Erste Gespräche zwischen Polizei und BVB habe es gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Die Forderungen des Innenministers würden in die Vorbereitungen für das Derby in Dortmund zwischen dem BVB und Schalke (Anfang November) einfließen. Fan-Projekt Dortmund: Weder die Begrenzung der Gästekarten noch ein Alkoholverbot im Stadion ergebe Sinn, sagt Davud Mohammed vom Fan-Projekt. Es würden die Falschen getroffen. Beispiel Alkoholverbot: "Das trifft den Otto-Normal-Besucher, der einen schönen Tag im Stadion haben möchte und da auch zwei, drei Bier trinkt." Der Alkoholkonsum würde sich vom Stadion weg verlagern, was aus Sicht von Mohammed dazu führen könnte, dass viele Leute später zum Stadion kommen und es an den Einlasskontrollen wieder eng wird. Bei "Problem-Fans", so Mohammed, sei im Übrigen nicht immer Alkohol der entscheidende Faktor.Bundespolizei in Dortmund: Sprecher Volker Stall und seine Kollegen haben schon häufiger sogenannte "Problem-Fans" bei der Anreise aufgegriffen, die "keinen Tropfen Alkohol getrunken hatten". Ein Alkoholverbot zur Verringerung von Aggressionen im Stadion funktioniere daher nur bedingt. Dass durch ein mögliches Verbot der Alkoholkonsum auf der Anreise mit der Bahn steigen könnte, davon geht Stall Stand jetzt nicht aus. Allerdings müsse man, wenn es zu einer Umsetzung komme, diese Entwicklung beobachten. 

So hatten wir zunächst berichtet:

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat Briefe an neun Fußballclubs geschickt, unter anderem an Borussia Dortmund, Schalke 04, den 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach. Es geht um sogenannte "Hochrisikospiele", also Spiele, bei denen es gemäß der Erfahrungen aus der Vergangenheit zu Ausschreitungen von "Fans" kommen kann. 

Gästekarten bei Risikospielen begrenzen

In dem Brief an die Clubs schlägt Jäger vor, die Gästekarten bei derartigen Risikospielen - etwa dem Derby zwischen dem BVB und Schalke - zu begrenzen. 

Eine andere von Jäger genannte Maßnahme, die die Vereine mit den jeweiligen Polizeipräsidenten erörtern sollen: Es solle geprüft werden, bei einzelnen Spielen ein Alkoholverkaufsverbot im Stadion zu verhängen. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums am Donnerstagmittag, dass das Alkoholverbot allerdings eher unten auf der Prioritätenliste des Ministers stehe. Die Gästekarten-Begrenzung sei das vorherrschende Thema. 

Regelmäßige Gespräche zwischen BVB und Polizei 

Bei Borussia Dortmund hieß es am Donnerstag, dass man regelmäßig Gespräche mit der Polizei und weiteren Beteiligten zum Thema Sicherheit im Stadion und außerhalb des Stadions führe. "Wir werden den Hinweis des Innenministers in diese Gespräche aufnehmen", teilte der Verein mit. 

Laut NRW-Innenministerium sind die Maßnahmen nicht als Anweisung, sondern eher als konstruktiver Vorschlag des Ministers zu deuten.

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