Bochum verzichtet schon darauf. Essen auch. Auf den Internet-Seiten der Polizei Dortmund hingegen stehen sie weiterhin: die Namen der Straßen, an denen in den nächsten Tagen geblitzt wird.
Das wird sich allerdings bald ändern – und das liegt an einem Erlass aus dem NRW-Innenministerium. Aus dem Haus von Minister Herbert Reul (CDU) gibt es eine „neue Fachstrategie Verkehr“, wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilt. Einer der vielen Punkte dreht sich um die Frage: Blitzer-Standorte nennen - oder nicht?
Erlass gilt seit 1. Januar
Der Erlass gilt schon seit 1. Januar 2024. Seitdem sind die einzelnen Kreispolizeibehörden angewiesen, die Straßen, an denen geblitzt wird, nicht mehr zu nennen. „Der Autofahrer muss immer davon ausgehen, dass es eine Kontrolle gibt“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums.
Doch noch läuft eine Karenzzeit. Bis wann die einzelnen Polizeibehörden den Erlass auf jeden Fall umgesetzt haben sollen – auch auf Nachfrage nennt das Ministerium kein konkretes Datum. Nur so viel: „So langsam sollte es schon überall passieren“, ergänzt der Sprecher.
Eine Vorwarnung? Nein!
„Seit vielen Jahren nutzen wir unsere tägliche Blitzermeldung, um den Menschen einen guten Tag zu wünschen“, erklärt Torsten Sziesze. Dabei gehe es ausdrücklich nicht um eine Vorwarnung, um einen Tipp, wo man nicht zu schnell fahren sollte – ganz im Gegenteil.
„Wir verknüpfen das mit präventiven Ansätzen. Wir erklären, worauf es im Straßenverkehr ankommt. Wir appellieren an die Menschen, dass sie gegenseitige Rücksichtnahme üben.“ Und mitunter streue man auch etwas Unterhaltung ein, etwa wenn die Straßennamen in Symbole oder ein Rätsel verpackt werden.
Erfolgreich in Sozialen Medien
Damit ist die Dortmunder Polizei sehr erfolgreich. Bei Instagram hat sie die größte Follower-Zahl aller Polizeibehörden in NRW, bei Facebook die zweitgrößte. Auch aufgrund dieser großen Erfolge könne man nicht einfach die Blitzer-Standorte weglassen, ohne eine neue Kommunikationsstrategie zu haben.
„Bei uns laufen seit längerem Gespräche“, deutet Sziesze an. Jetzt gehe es darum, den richtigen Zeitpunkt für die Umstellung zu finden. Und darum, weiterhin den richtigen Ton im Dialog mit der Followerschaft zu finden.
Verkehrs-didaktische Gespräche
Das Straßennamen-Verbot gehört zur großen Strategie des Innenministeriums unter dem Titel „#Leben“, so ein Sprecher. „Kontrollen finden grundsätzlich und mit Anhalten statt.“ Dabei gehe es um „Verkehrs-didaktische Gespräche“ – sinngemäß also um einen Polizisten, der sagt: Ich erkläre ihnen jetzt, warum es so gefährlich war, zu schnell zu fahren.
Das neue Credo aus dem Innenministerium: Jeder muss sich immer und überall an die Verkehrsregeln halten - und wissen, dass „die polizeiliche Verkehrsüberwachung unangekündigt jederzeit und überall erfolgen kann.“ Eine generelle Ankündigung von Messstellen sei „daher nicht zielführend“.
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