Wir haben eine Nacht im sexysten Hotelzimmer Dortmunds verbracht: Reporter Joscha F. Westerkamp an der Pole-Dance-Stange.

Wir haben eine Nacht im sexysten Hotelzimmer Dortmunds verbracht: Reporter Joscha F. Westerkamp an der Pole-Dance-Stange. © Joscha F. Westerkamp

Pole-Dance-Stange inklusive: Das ist das sexyste Hotelzimmer Dortmunds

rnHotelzimmer der Superlative

In unserer neuen Serie stellen wir besondere Dortmunder Hotelzimmer vor und verbringen dort eine Nacht. Zu Beginn: das sexyste. Es reizen ein großes Herz, eine goldene Badewanne und eine Pole-Dance-Stange.

Dortmund

, 04.09.2022, 15:05 Uhr / Lesedauer: 4 min

Heiß. Mann, ist es heiß in diesem Zimmer! Schon auf dem Gang war alles ganz anders, als man es von einem Hotel gewöhnt ist. Viel dunkler, stimmungsvoller. Da waren schwarze Wände, Decken, Böden; nur ein roter Lichtstreifen unten an der Wand. Und dann dieses Zimmer.

Ein Großteil ist dunkelrot und fast alles golden verziert, das Bett endet in einem gigantischen Herz. Am Rande des Zimmers befindet sich eine freistehende Badewanne, durch und durch golden angemalt. Dazwischen eine Pole-Dance-Stange.

Auch im Badezimmer ist alles dunkel und rot.

Auch im Badezimmer ist alles dunkel und rot. © Joscha F. Westerkamp

Im Bad ist alles dunkel gehalten; es gibt ein riesiges rotes Waschbecken und bunte Beleuchtung über der Regendusche. In die Duschkabine ist eine Dampfbadfunktion mit eingebaut. Von der Wand guckt einem eine lebensgroße, spärlich bekleidete Frau beim Einseifen zu. Ist das hier das sexyste Hotelzimmer Dortmunds?

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Wahnsinnig unscheinbar ist das Zimmer gelegen, in einem dunkelgrau-schwarzen Gebäude in Körne, dem „Stays Design Hotel“. Was das hier besonders macht: die Themenzimmer. Acht verschiedene gibt es davon.

Von BVB, Musik, Hollywood über Indien und 1001 Nacht bis das an den Erotik-Film angelegte Zimmer „Shades of Stay“ sind die Zimmer gestaltet. Darunter eben auch dieses Zimmer mit dem Herz, der Badewanne und der Pole-Dance-Stange: das „Moulin Rouge“-Zimmer.

Statische Probleme in den Zimmern?

„Als ich diese Stange erste Mal gesehen habe, habe ich gefragt, ob wir statische Probleme haben“, erzählt Elmar Appel. Er ist Referent der Geschäftsführung der Düsseldorfer Anter-Group, die dieses Hotel betreibt.

Elmar Appel (Referent der Geschäftsführung), Elena Bochmann (Betreibsleiterin), Carla Garcia (Rezeptionsistin), Maik Krause (Serviceleiter).

Ein Teil des „Stays-Design“-Teams (v.l.): Elmar Appel (Referent der Geschäftsführung), Elena Bochmann (Betriebsleiterin), Carla Garcia (Rezeptionistin), Maik Krause (Serviceleiter) © Joscha F. Westerkamp

Aber nein, habe man ihm dann gesagt, das mit der Stange sei gewollt. Und wie sich zeigt: Die Pole-Dance-Stange ist sogar in weit mehr als nur die beiden erotischen Themenzimmer eingebaut. „Besser eine zu haben und nicht zu brauchen als andersherum“, sagt Serviceleiter Maik Krause.

Und es ist schon wahr: Selbst wer nicht viel, besser gesagt absolut gar nichts davon versteht, erotisch an einer Stange zu tanzen (so wie wir), der hat doch seinen Spaß mit der Poledance-Stange im Zimmer. Und wer sie nicht mag, muss sie ja nicht nutzen. Viel Platz braucht sie schließlich nicht.

Doch auch wenn in vielen der Themenzimmern so eine Stange verbaut ist: In den Zimmern gehe es um weit mehr als Sex, betont Elmar Appel, das sei ihnen wichtig. „Über uns wurde mal geschrieben, wir seien ein Erotikhotel. Aber was ist ein Erotikhotel? Ein Bordell? Das sind wir auf keinen Fall.“

Gänge erinnern an Bordell – sollen aber Ruhe vermitteln

Dass es schon im dunklen, rot-beleuchteten Gang zu den Themenzimmern stark an ein Bordell erinnert, hören die Betreiber immer wieder. Aber, so Betriebsleiterin Elena Bochmann: Die Gestaltung des Ganges (die es übrigens nicht bei den normalen Zimmern gebe) solle keine Erotik ausstrahlen, sondern Stille und Ruhe.

Und generell, führt sie dann aus: Wenn man tatsächlich mal eine Prostituierte in den Zimmern ausfindig mache, werde das sofort zur Anzeige gebracht. Aber wie erkenne man die schon?

„Wir haben Gäste von jung bis alt in den Zimmern. Manche kommen sogar mit Kind. Aber gerade in den beiden romantischen Zimmern sind es schon viele Pärchen Mitte zwanzig. Und Eltern, die sich dann für eine Nacht mal einen Babysitter organisiert haben.“

Doch wie schläft es sich denn nun in dem Zimmer? Das haben wir eine Nacht lang getestet. Und es ist: heiß. Mag an den dicken Decken liegen und daran, dass es an dem Tag einfach super warm ist – vielleicht ist es aber auch der Charme des Zimmers, der es einem ganz warm ums Herz macht.

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Das Zimmer ist, zumindest soweit erkennbar, sehr sauber. Das ist einem ja wichtig, wenn man in einem Zimmer übernachtet, das geradezu prädestiniert ist für, naja, „schmutzige“ Dinge.

Nicht alles ist so „geil“, wie es scheint

Zugegeben, längst nicht alles in diesem Zimmer ist letztlich so „geil“ wie es scheint. Die freistehende Badewanne beispielsweise. Mit ihrer Nussschalen-artigen Form sticht sie zwar optisch noch mehr hervor, als sie es durch ihr goldenes Design nicht ohnehin schon tut, ist aber auch weit rutschiger als normale Badewannen.

Dazu kommt das fast schon Offensichtliche: Man hat ständig Angst, dass bei zu wildem Plantschen nicht nur die Beteiligten, sondern das ganze Zimmer nass wird.

Hinter der Pole-Dance-Stange befindet sich eine freistehende goldene Badewanne mit leuchtendem Sternenhimmel an der Decke.

Hinter der Pole-Dance-Stange befindet sich eine freistehende goldene Badewanne mit leuchtendem Sternenhimmel an der Decke. © Joscha F. Westerkamp

Über der Badewanne befindet sich ein großer funkelnder Sternenhimmel. Das ist wunderschön; Romantik pur. Allerdings auf Dauer mehr brummende als knisternde Erotik, denn: Offenbar treibt ein Motor den Sternenhimmel an, und das ist nicht zu überhören.

Oder auch das Bad – so stimmungsvoll die dunklen Wände mit der bunten Beleuchtung in der Dusche auch sind, so spärlich beleuchtet ist es letztlich auch einfach darin. Wiederum starke Bonuspunkte geben eine in die Wände des gesamten Badezimmers eingebaute Soundanlage, über die man dann per Bluetooth die Liebeslieder seiner Wahl abspielen kann.

Die Pole-Dance-Stange macht zwar wirklich Spaß, ist aber, das geben auch die Hotel-Betreiber zu, nicht für richtigen Pole-Dance ausgelegt. Dafür ist der Platz um sie herum schlicht zu gering. Und drehbar ist sie auch nicht.

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Das Zimmer ist mit 33 Quadratmetern zwar groß, aber nicht so groß, wie man es bei all dem erwartet hätte, was darin untergebracht wurde. Sehr angenehm ist dafür der Balkon, von dem man in den Hotel-eigenen Garten blickt, der rundum von Bäumen umgeben ist. Zwei Stühle stehen hier und ein Aschenbecher, denn Rauchen ist in dem Zimmer nicht erlaubt.

Wer nach einer durchzechten Nacht morgens aufwacht, bekommt kostenlosen Kaffee direkt aus der Nespresso-Maschine im Zimmer. Slipper und Bademantel sind selbstverständlich auch im Preis inbegriffen – und genügend Handtücher, falls beim Spielen in der Wanne oder ähnlichen Aktivitäten doch mal das Zimmer nass geworden sein sollte. Dann kann man es sich draußen auf dem Balkon bequem machen. Ruhig ist es da.

Themenzimmer geben dem Hotel ein Alleinstellungsmerkmal

Aber wie ist eigentlich die Idee für die Themenzimmer entstanden? „Die Lage hier ist ganz schlecht“, so Elmar Appel. „Als Bankkaufmann hätte ich dem Hotel keinen Kredit gegeben, die klassischen Kriterien für einen Erfolg werden hier gar nicht erfüllt. Da braucht es ein Alleinstellungsmerkmal. Deshalb haben wir die Themenzimmer.“

Auch in anderen Themenzimmern – wie hier "1001 Nacht" – ist eine Pole-Dance-Stange eingebaut.

Auch in anderen Themenzimmern – wie hier „1001 Nacht“ – ist eine Pole-Dance-Stange eingebaut. © Joscha F. Westerkamp

Alle Themenzimmer haben ein Badezimmer mit dem Dampfbad und den verschiedenen Lichtmodi, außerdem ein zum Thema passendes Bild an der Wand (im Musik-Zimmer beispielsweise guckt einem Madonna beim Waschen zu). Viele haben auch die goldene Badewanne und ein dem Thema entsprechend umrahmtes Bett. „Der Chef ist immer sehr experimentell“, sagt Elena.

Etwa 140 Euro kostet die Übernachtung (Stand August 2022). Die zweite Person ist schon im Preis inbegriffen – wäre beim sexysten Hotelzimmer Dortmunds wohl auch traurig, wenn nicht. Für einen Aufpreis streut das Hotelteam im Vorhinein übrigens auch Rosenblätter auf dem Bett aus oder stellt eine Flasche Champagner bereit.

Serie

Dortmunds Hotelzimmer der Superlative

In dieser Mini-Serie stellen wir ganz besondere Dortmunder Hotelzimmer vor. Zuerst übernachten wir testweise als normaler Gast im Zimmer – dann kontaktieren wir die Betreiber.