Die Diskussion um die geplante Veloroute von der Dortmunder Innenstadt über Eving nach Brechten sorgt weiter für Diskussionen. Nun äußert die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Eving scharfe Kritik an der städtischen Planung. Im Fokus stehen dabei vor allem die Abschnitte rund um den Holzheck und die Evinger Straße zwischen Rauhem Dorn und Grävingholz.
Fraktionsvorsitzender Alexander Scheiper spart nicht mit deutlichen Worten: „Die vorliegende Planung geht an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Sie ist unausgewogen, benachteiligt Anwohner und gefährdet bestehende Strukturen.“ Er verweist dabei ausdrücklich auf eine Einschätzung aus der vorigen Sitzung der Bezirksvertretung, in der die Evinger ADFC-Beauftragte Gudrun Bickenbach die Pläne als „ausgemachten Quatsch“ bezeichnete.
Lasten der Anwohnerschaft
Ein besonders sensibler Punkt ist aus Sicht der CDU der Bereich Holzheck. Dort befindet sich eine Tagespflegeeinrichtung für demenzkranke Menschen. „Diese Menschen sind darauf angewiesen, sicher und problemlos mit dem Auto gebracht und abgeholt werden zu können“, betont Petra Frommeyer, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin (CDU). „Die derzeitige Planung erschwert dies massiv und gefährdet die Erreichbarkeit in unzumutbarer Weise.“

Grundsätzlich, so stellt Scheiper klar, bekenne sich die CDU Eving zum Ausbau sicherer Radwege und unterstütze die Zielsetzung der Velorouten. Doch das dürfe nicht zu einseitigen Lasten der Anwohnerschaft gehen. „Was uns fehlt, ist ein ausgewogenes Konzept, das sowohl die Bedürfnisse der Radfahrenden als auch die der übrigen Verkehrsteilnehmer berücksichtigt.“
Besonders enttäuschend findet die CDU-Fraktion, dass zahlreiche Anregungen aus der Bezirksvertretung bisher unberücksichtigt blieben. In mehreren Sitzungen seien fraktionsübergreifend konstruktive Vorschläge eingebracht worden, doch ein Echo der Stadtverwaltung stehe weiterhin aus. Ein bevorstehender Gesprächstermin mit den städtischen Planern soll nun Klarheit bringen. Für die CDU ist dieser Termin entscheidend: „Wir erwarten keine Erklärungen, warum etwas nicht geht, sondern konkrete Zusagen, wie die bestehenden Planungen im Sinne aller Beteiligten überarbeitet werden können“, betont Scheiper. Sollte dies nicht geschehen, werde die CDU ihre ablehnende Haltung zur aktuellen Planung beibehalten.
Gegen den Stillstand
Einen deutlich anderen Ton hatte jüngst die Dortmunder ADFC-Vorsitzende Heide Kröger-Brenner angeschlagen: Die Velorouten – darunter auch die Route 1 von Eving in die Innenstadt – seien zentrale Bausteine für die Förderung des Radverkehrs in Dortmund. Der ADFC habe zwar einzelne Kritikpunkte am betroffenen Abschnitt geäußert, sehe aber insgesamt die Notwendigkeit einer schnellen Umsetzung.

Konkret kritisiert der ADFC, dass die geplanten Fahrradstraßen für den motorisierten Verkehr freigegeben sind, ohne gleichzeitig Halteverbote einzuführen. Dies führe zu gefährlichen Ausweichmanövern der Radfahrenden. Auch die fehlende Trennung zwischen Rad- und Fußverkehr sei problematisch, angesichts der räumlichen Enge jedoch stellenweise nachvollziehbar. Gleichwohl spricht sich der ADFC gegen eine Verzögerung oder gar ein Aussetzen des Projekts aus. „Ein Stopp der Umsetzung würde anderen Projekten nicht zugutekommen, sondern vielmehr Stillstand bedeuten“, so Kröger-Brenner.
Verbesserungen, etwa durch nachträgliche Halteverbote oder ergänzende Beleuchtung, seien nach Umsetzung des Abschnitts mit vertretbarem Aufwand möglich. Für den ADFC steht fest: Die Veloroute 1 muss kommen – und zwar bald.
Einig sind sich CDU und ADFC immerhin in einem Punkt: Die Bedeutung sicherer und durchgängiger Radwege wird nicht infrage gestellt.