Es ist Mittag, Schulschluss. Eine Neunjährige drückt die Ladentür auf, schaut schüchtern und fast ein wenig beschämt in Richtung Tresen. „Bekomme ich eine Salami-Pizza für drei Euro?“, fragt sie vorsichtig. Pino und Olga Caligiuri lächeln. „Natürlich“, sagt der Inhaber und macht sich an die Zubereitung.
Seit einem Jahr betreibt das Paar die kleine „Pizzeria by Pino & Olga“ am Mengeder Markt. Sie haben den Ruf für leckere Gerichte und Gastfreundschaft. In der Mengeder Gastronomie sind sie seit Jahrzehnten bekannt.
1990 eröffnete Pino Caligiuri seine erste Pizzeria an der Haberlandstraße in Nette. Später ging es dann nach Mengede, zunächst an die Mengeder Straße, dann an die Strünkedestraße hinter dem Amtshaus. Vor neun Jahren übernahm das Ehepaar die Mensa der Jeanette-Wolff-Schule – bevor es infolge der Corona-Einschränkungen an den Schulen das 60 Quadratmeter große Ladenlokal auf der anderen Seite des Marktplatzes anmietete.

Seit dem 12. Februar 2022 gibt es die Stehpizzeria an der Siegburgstraße 15a. „Zurück zu den Wurzeln“, sagt Olga. Schließlich lernte Ehemann Pino als 14-Jähriger sein Handwerk in Kalabrien von seinem Onkel. „Hier gibt es noch echte Pizza“, sagt er stolz. „Sie wird in Italien auf Stein gebacken.“
Der Teigfladen für die Schülerin kommt duftend aus dem Ofen. Der Patrone packt sie in einen Karton. Dankbar zahlt die Neunjährige drei Euro – statt vier, wie sie auf der Karte stehen. „Das ist Mengede,“ sagt Pino. Olga fragt die Grundschülerin noch, ob sie auch etwas zu trinken habe.
Kleine Preise und ein großes Herz zählen ebenfalls zum Ruf der Pizzeria. „Ein Kunde sagte neulich, ihr seid zu preiswert“, erzählt Olga Caligiuri. Bedingt. „Das erste Jahr war gut“, sagt Pino. „Gerade haben wir den ersten Schock bekommen.“
Leichte Preisanpassung
Denn zum Jahrestag der Eröffnung flatterte die Jahresrechnung für Gas ins Haus. „Wir müssen jetzt das Doppelte bezahlen“, erklärt der Inhaber. „4000 statt 2000 Euro im Jahr.“ Auch der Strompreis habe sich erhöht, aber moderater. Die Jahresrechnung stehe indes noch aus.
Hinzu komme der Einkauf: „Speiseöl kostet nun doppelt so viel, das Mehl ist 40 Prozent teurer, die Gemüsepreise schwanken saisonal.“ Paprika und Tomaten etwa kauft die Inhaberin mittwochs und samstags gegenüber auf dem Wochenmarkt. Die original italienischen Spezialitäten liefert ein Großhändler.
„Wir haben lange gewartet“, sagt Patrone Pino. „Aber jetzt geht es nicht mehr, wir müssen die Preise anpassen.“ Die einfache Pizza Margherita wird statt 3,50 Euro 50 Cent mehr kosten. „Wir können es aber nicht übertreiben“, sagt Pino Caligiuri. „Wir sind in Mengede und nicht an der Kaiserstraße. Hier haben die Leute nicht so viel Geld.“ Die Neunjährige ist gerade zur Tür raus.
„Wir wollen, dass die Kunden zufrieden mit uns sind“, betont er. „Dazu gehören angemessene Preise.“ Ein einfaches Credo: „Sind die Kunden zufrieden, sind wir es auch – dann können wir das hier noch ein paar Jahre weiter machen.“

Zu den Kunden zählen langjährige Stammgäste, aber auch Schüler, Passanten, Marktbesucher. Um älteren Kunden gerecht zu werden, haben sie die Stehplätze vor einem Board an der Wand abgebaut und durch Tische ersetzt. Zehn Sitzplätze an Tischen sowie drei Barhocker am Tresen stehen nun zur Verfügung.
Von Montag bis Mittwoch bieten die Caligiuris täglich eine um 50 Cent reduzierte Pizza an. Von Donnerstag bis Samstag gibt es spezielle Angebote – Eintöpfe etwa oder Gulasch. Sonntag ist Ruhetag.
Mehr noch: „Wir sind auch für Familienfeiern da“, sagt die gebürtige Russin Olga Caligiuri. „Wir bereiten Buffets zu oder warme italienische, deutsche und russische Küche.“ Und das auch für größere Gesellschaften. Im Januar lieferten die Gastronomen das kalt-warme Buffet für mehr als 150 Gäste des Neujahrsempfangs der Bezirksvertretung.