Asaad Al Hamoud steht ständig unter Zeitdruck. Ihm sitzen hungrige Dortmunderinnen und Dortmunder im Nacken, die möglichst schnell ihre Essensbestellung nach Hause geliefert bekommen wollen. Gerade am Wochenende ist Al Hamoud voll beschäftigt. Er arbeitet bei der Pizzeria „La Romana“ in Kirchlinde und liefert Pizza und Pasta mit seinem Auto aus.
Am späten Nachmittag und frühen Abend ist Rushhour. Dann bleibt für Al Hamoud zwischen zwei Lieferfahrten kaum Zeit. Deshalb hält er mit seinem Wagen meist nur kurz neben der Pizzeria, läuft die zwei bis drei Meter zum Kücheneingang und sammelt dort die nächste Bestellung ein.
„Ich brauche ja nur ein paar Sekunden und habe das Auto auch fast die ganze Zeit im Blick“, sagt Al Hamoud. Dabei lässt er den Motor meist einfach laufen, auch der Schlüssel bleibt folglich stecken. So hat er es auch am Sonntag (4.6.) gemacht. Als er gegen 17.15 Uhr – die neue Bestellung unterm Arm – zurück zum Wagen wollte, bekam Al Hamoud einen Schock.
Direkt vor der Nase weggeklaut
„Ich habe noch gesehen, wie jemand einfach eingestiegen und losgefahren ist“, erinnert er sich. Dann habe er aber schnell geschaltet, was da gerade passiert: „Ich dachte: Mist, die klauen mein Auto.“ Die Pizzakartons habe er dann abgestellt und sei dem in seinem Wagen fliehenden Dieb noch hinterhergerannt.
Zu Fuß habe er allerdings keine Chance mehr gehabt, den Anschluss zu halten. Christiane Denzkowski arbeitet im Service und hat den dreisten Diebstahl von innen mitbekommen. „Da war noch ein zweiter Mann, in einem silbernen Wagen, vielleicht ein VW Polo. Der ist dann mit weggefahren.“
Die beiden Männer seien über die Wasserstraße entkommen. „Es war viel los auf der Rahmer Straße“, sagt Christiane Denzkowski. Schließlich fand an diesem Wochenende gerade die Kirchlinder Woche statt. „Es war recht voll, das haben viele Leute mitbekommen. Auch draußen vor dem Lokal saßen einige Gäste von uns.“
Überwachungskamera filmte Dieb
Sofort hätten sie die Polizei verständigt. Die bestätigt unserer Redaktion auf Anfrage, dass sie in dem Fall wegen Diebstahls ermittelt. „Wir haben auch eine Überwachungskamera. Die hat die Tat gefilmt“, sagt Christiane Denzkowski. Der Mann, der in Al Hamouds Auto eingestiegen und weggefahren ist, sei allerdings nur von hinten zu sehen. „Aber sein Gesicht spiegelt sich im Fenster vom Auto“, sagt die Dortmunderin und hofft, dass die Polizei damit etwas anfangen kann.
Denzkowski beschreibt den Dieb als schlank und etwa 1,75 Meter groß. Außerdem habe der Täter ein rosafarbenes T-Shirt und eine schwarze Cappy getragen. Die Polizei bestätigt auf Anfrage, dass es „Täterhinweise gibt, denen die Ermittler nachgehen. Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir dazu jedoch keine weiteren Angaben machen“.
Unklar, ob Versicherung haftet
Bei Asaad Al Hamouds Auto handelt es sich um einen roten, leicht bräunlichen Skoda mit dem Kennzeichen DO-AA-100. Für den Familienvater ist der Diebstahl eine Katastrophe. Er ist zwar bei der Pizzeria „La Romana“ angestellt, liefert allerdings mit seinem Privatauto aus. Dass auch sein Portemonnaie mitsamt seinen Ausweisdokumenten und Bankkarten im Auto war, ist noch eines der geringeren Probleme, sagt Al Hamoud: „Ich habe drei Kinder, ein Neugeborenes. Wir müssen jetzt überall mit dem Bus hin.“
Darüber hinaus ist noch nicht klar, ob Al Hamouds Versicherung ihm den Gegenwert des Autos erstattet. Da der Schlüssel steckte, könnte die Versicherung sein Verhalten als grob fahrlässig einstufen und nichts oder kaum etwas zahlen. „Da hat man einmal ein bisschen Vertrauen in seine Mitmenschen“, sagt Christiane Denzkowski. Dass sie das Auto nochmal wiedersehen, glauben die beiden inzwischen nicht mehr.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 11. Juni 2023.
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