Wohl selten hat ein rostiges Bauwerk so viele Menschen beschäftigt und bewegt: Die Stadt will die alte Rohrleitungsbrücke auf Phoenix-West abreißen, engagierte Hörder Bürger wollen sie erhalten. Die Fläche vor dem ehemaligen Stahl- und Hüttenwerk ist prägend für die Wegachse zwischen Phoenix-West und dem Hörder Zentrum.
Doch das Bauwerk ist sanierungsbedürftig und deshalb bereits seit 2020 wegen herunterfallender Teile durch Zäune gesichert. Aber der Widerstand formierte sich, manche hielten die von der Stadt geschätzten Sanierungskosten von 500.000 Euro für „Blödsinn“, eine Expertengruppe traf sich mit Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock. Auf der Tagesordnung der Hörder Bezirksvertreter stand das Thema zuletzt Anfang 2025. Man entschied mit großer Mehrheit, die endgültige Entscheidung über einen Abriss bis nach den Sommerferien zu vertagen. Zum einen, um bis dahin eine Kostenschätzung der nicht-städtischen Experten (unter anderem in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund) zu haben; dem Vorschlag stimmte die Verwaltung zu. Und zum Zweiten, weil man bis zum Sommer von der Fachverwaltung ein Gesamtkonzept beim Abriss der Rohrleitungsbrücke forderte.

Überraschende Mitteilung
Nun gibt es eine neue Entwicklung. Noch vor dem Sommer gibt es statt eines „Gesamtkonzepts bei Abriss“ eine Mitteilung der Verwaltung an die Hörder Bezirksvertreter zur Sitzung am 6. Mai: Man ziehe die Vorlage zum Abriss der Rohrbrücke zurück. Diese Entscheidung „basiert auf einer Entscheidung des Oberbürgermeisters“.
Und weiter: „Nach Aussage der mitteilenden Stelle soll die Rohrleitungsbrücke saniert und grundhaft erneuert werden“. Deshalb bereite man eine neue, entsprechende Beschlussvorlage vor. Einen Zeitpunkt nennt die Verwaltung nicht. Ob das tatsächlich die finale Rettung für die Rohrbrücke ist, bleibt unsicher. Sicher bedeutet das zunächst einmal nur eine Pause beim weiteren Vorgehen.
Auch Hördes Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock zeigt sich überrascht von dieser Entwicklung, „die ich so nicht erwartet habe“. Eine Prognose, wie nun die Zukunft für die Rohrbrücke aussieht, wagt er nicht.
Knackpunkt der Diskussion um die tatsächlichen Kosten einer Sanierung sei die Einschätzung der Statik. Die Stadt habe dabei bei ihren Berechnungen „hoch ins Regal gegriffen“, andere hingegen gingen davon aus, dass viele Maßnahmen nicht nötig sei - und der Erhalt der Rohrbrücke deshalb viel preiswerter zu haben sei. Wer da recht habe, könne er nicht einschätzen, sagt Depenbrock.
Die alte Rohrbrücke ist nur ein Bauwerk, um die sich die Debatten halten: Der Skywalk ist nach Sanierungsarbeiten gerade erst zumindest teilweise wieder nutzbar; für den alten Hochofen auf dem Gelände gibt es öffentlich wahrnehmbar weiter keine konkreten Pläne.