Oliver Moormann (l.) und Ralf Poggemeier auf dem Phoenix-See. Dessen Pegel liegt zwar deutlich tiefer als noch vor Monaten, aber hoch genug für die Stadtmeisterschafts-Regatta.

Oliver Moormann (l.) und Ralf Poggemeier auf dem Phoenix-See. Dessen Pegel liegt zwar deutlich tiefer als noch vor Monaten, aber hoch genug für die Stadtmeisterschafts-Regatta. © Althoff

„Phoenix-See leidet unter der Trockenheit“ – aber zum Segeln reicht‘s

rnEmscher in Dortmund

Fallen die Pegel in Dortmund? Trocknen Emscher, Nebenflüsse und Phoenix-See aus? Die Verantwortlichen nennen aktuelle Zahlen. Und die Segler ziehen den Vergleich zum Sommer 2021.

Dortmund

, 19.08.2022, 18:40 Uhr / Lesedauer: 3 min

Dicke Steine dort, wo sonst der Rhein fließt. Dürre statt Wasser – das ist die Folge vieler Wochen, in denen es fast gar nicht geregnet hat. Und in Dortmund? Breite Ströme gibt es im Stadtgebiet zwar nicht, aber doch etliche Flüsse und Bäche. Liegt auch hier schon etwas trocken?

Ilias Abawi hat viele Zahlen im Angebot. Als Sprecher der Emschergenossenschaft kann er genau sagen, wie es an der Adelenstraße in Schüren aussieht, wie an der Sölder Straße und wie an der Schweizer Allee in Aplerbeck. Was mit dem Oespeler Bach ist, mit dem Schmechtingsbach in Marten, mit dem Rossbach in Huckarde.

Bäche sind nur wenige Zentimeter tief – „Das reicht“

Die Werte mit Stand Donnerstag, 18.8., sind niedrig: 20 Zentimeter ist der Rossbach noch tief, 9 Zentimeter der Schmechtingsbach, 6 Zentimeter der Oespeler Bach. Und dennoch: Abawi ist zufrieden mit den Werten.

„Für Flora und Fauna reicht das“, analysiert der Emschergenossenschafts-Sprecher. „Was die Emscher und ihre Nebenläufe angeht, ist alles gut.“ Auch wenn man die Auswirkungen der Trockenheit an den Werten ablesen könne.

MItte Juli war die Emscher an der Adelenstraße noch 19 Zentimeter tief. Jetzt sind es noch 15. Die Hauptsache, unterstreicht Abawi: „dass die Gewässer nicht ganz austrocknen.

Ilias Abawi, hier am Fluss in Deusen, ist Sprecher der Emschergenossenschaft.

Ilias Abawi, hier am Fluss in Deusen, ist Sprecher der Emschergenossenschaft. © Stephan Schuetze

„Ein positiver Effekt des Emscherumbaus“

Denn wenn das passiere, „könnte Hochwasser ein Problem werden“. Ein trockener Boden schlucke das Wasser nicht, die Masse würde abprallen und an der Oberfläche bleiben. „Und wir werden in der Zukunft immer häufiger mit Wetterextremen zu rechnen haben.“

„Wieso sind die Werte so gut?“, fragt Abawi und gibt direkt die Antwort: „Ganz klar ein positiver Effekt des Emscherumbaus. Wir haben links und rechts Natur wachsen lassen.“ Das trage zur Kühlung bei.

Und wenn Bäche und kleine Flüsse unterm Blätterdach von Bäumen verlaufen würden – das verhindere starke Sonneneinstrahlung und weiteres Austrocknen am besten. Am Rand des Phoenix-Sees indes ist kein Schatten, und das sieht man deutlich.

Natürlicher Bachlauf, oft unter dem Blätterdach, so wie auch hier am Westfalenpark – das kommt der Emscher in einer Trockenzeit wie jetzt zugute.

Natürlicher Bachlauf, oft unter dem Blätterdach, so wie auch hier am Westfalenpark – das kommt der Emscher in einer Trockenzeit wie jetzt zugute. © Althoff

Brauner Rand am Phoenix-See

Am Schilf, an den Steinen, am algenbewachsenen Steinrand – überall ist direkt über dem Wasser ein brauner Rand, 10 bis 20 Zentimeter hoch vielleicht. „Die Algen sind einfach ausgetrocknet, weil der Pegel gesunken ist“, sagt Oliver Moormann. Er ist Präsident des Yachtclubs Phoenixsee, für den am Samstag (20.08.) die jährliche Regatta ansteht.

Einerseits sind es die Dortmunder Stadtmeisterschaften im Segeln, andererseits Teil einer Wettkampf-Reihe: dem Ardey Cup, der auf dem Harkortsee in Herdecke startete und nun in die entscheidende Runde geht. Moormann und sein Vizepräsident Ralf Poggemeier haben deshalb den Pegel auf dem Phoenix-See immer genau im Blick.

Pegel etwa ein halber Meter niedriger als normalerweise

„Viel niedriger als jetzt hatten wir es tatsächlich noch nicht“, erklärt Moormann: „Obwohl: Am Ende des Sommers 2021 lag der Pegel noch 10 Zentimeter niedriger.“ Selbst da aber hatten die Segler noch viel, viel mehr als eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

4,50 Meter ist der Phoenix-See aktuell tief, etwa einen halben Meter weniger als normal. Die Wasserqualität dürfte indes nicht gelitten haben, da sind sich Moormann und Poggemeier sicher. „Gerade war hier schon wieder ein Boot, das eine Wasserprobe genommen hat“, schildert Moormann. Mit Ausnahme des Trinkwassers „ist das hier garantiert das bestkontrollierte Wasser in ganz Dortmund.“

Warm und tief: Die aktuellen Daten zum Phoenix-See sind am Südufer zu sehen.

Warm und tief: Die aktuellen Daten zum Phoenix-See sind am Südufer zu sehen.

„Wassergeschwängerte Wolken“, aber kein Regen

„Der See trocknet zwar nicht aus“, verdeutlicht auch Emschergenossenschafts-Sprecher Abawi: „Aber er leidet natürlich auch unter der Trockenheit.“ Die 4,50 Meter Beckenpegel seien kein Problem.

„Wassergeschwängerte Wolken“, sagt Yachtclub-Präsident Moormann, als er am Steg sitzt und in den Himmel guckt. Der Regen bleibt auch an diesem Nachmittag aus. Langsam, aber stetig fällt der Pegel von Emscher und Phoenix-See also weiter. Nur: An einem Ort in Dortmund kommt auch weiterhin ein enormer Schwall Wasser an.

Solange Dortmund zur Toilette geht...

Hinter der Kläranlage in Deusen ist der Emscher-Pegel nicht mehr mit den Zentimeter-Werten zu vergleichen, die es vorher gibt. 1,42 Meter tief sei der Fluss in Deusen, berichtet Abawi.

1,01 Meter wären Niedrigwasser, 1,31 Meter der Mittelwert. Also liege man sogar darüber. „Das gereinigte Wasser wird in die Emscher eingeleitet“, sagt Abawi. Mit anderen Worten: So lange die Dortmunder weiter Geschirr spülen, Wäsche waschen, duschen und zur Toilette gehen, kann die Emscher ab hier gar nicht mehr austrocknen.

Auf dem Phoenix-See

Stadtmeisterschaften im Segeln

  • Die 5. Dortmunder Segelstadtmeisterschaft beginnt am Samstag (20.08.) um 10 Uhr. Ab da bereiten sich die Segler vor.
  • Zwischen 13.15 und 17 Uhr wird in mehreren Wettfahrten der schnellste Dortmunder Segler ermittelt.
  • Die etwa 15 Teilnehmer müssen mehrfach eine ovale Strecke, die durch Bojen markiert ist, zurücklegen.
  • Andere Boote dürfen während dieser Zeit nicht aufs Wasser. Auch der Tretboot-Verleih muss pausieren.
  • „Es wäre einfach zu gefährlich“, unterstreicht Oliver Moormann: „Tretboote haben im Gegensatz zu uns Motoren, wenn auch nur Füße. Sie müssen also ausweichen. Und kaum jemand wüsste wohl, wie und wohin er ausweichen müsste.“
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