Dicht an dicht stehen die Autos in der Straße An den Emscherauen am Phoenix-See.

© Tolksdorf

Phoenix-See: Anwohner sind von See-Tourismus genervt und fordern Hilfe

rnAn den Emscherauen

Von Idylle am See ist in der Straße „An den Emscherauen“ nicht viel übrig, wenn sich am Wochenende der Verkehr durch die Straße schiebt. Die Anwohner fordern Maßnahmen dagegen.

Hörde

, 08.03.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit 2013 wohnt Jürgen Tolksdorf am Phoenix-See. Er liebe die Stadtnähe und die grundsätzliche Ruhe des Sees. Inzwischen aber ist er zunehmend genervt. Schuld sind der See-Tourismus und der damit verbundene Lärm und Verkehr.

„In den letzten Jahren hat der Tourismus insbesondere an den Wochenenden massiv zugenommen, sodass es bereits insbesondere in den letzten zwei Jahren an Samstagen und Sonntagen zu einer Mischung aus lauten Motoren durch Autos, Motorräder und sonstigen Gefährten in Kombination mit lauter Musik eben aus diesen Fahrzeugen gekommen ist“, schreibt der Anwohner in einem Brief an Verwaltung, Politik und Presse.

Er beschwert sich über „jede Menge Menschen“, die seinen Vorgarten „als eine Art Terrarium“, sein „Haus als eine Art Ausstellungsort“ und sein Grundstück „als freie Fläche zur Begehung, Beschauung sowie zum Wenden“ nutzten. „Das nervt gewaltig. Natürlich ist von einem gesundem Tourismus am See auszugehen, allerdings geht es mittlerweile zu weit.“

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Idylle am See ist vorbei

Jürgen Tolksdorf spricht von „einer Mischung aus Parkplatz, AMG-Teststrecke, Versuchsbereich für die Tuningszene und Kirmesgelände“. Die Besucher des Phoenix-Sees hätten mitten auf der Straße geparkt, auf dem verbleibenden Fahrstreifen seien weitere Autos einfach umhergefahren.

„Auf den Bürgersteigen tummelten sich Besucher, wie auf einem Jahrmarkt. Als Anwohner war die Gesamtsituation unerträglich.“

Rund um den Phoenix-See gibt es zum Leidwesen der Anwohner vor allem an sonnigen Wochenenden eine Menge Verkehr.

Rund um den Phoenix-See gibt es zum Leidwesen der Anwohner vor allem an sonnigen Wochenenden eine Menge Verkehr. © dpa

Derart unerträglich, dass die Anwohner am sonnigen dritten Februar-Wochenende die Polizei informierten. Die aber teilte mit, dass Ordnungsamt sei zuständig, und das sei am Sonntag nicht besetzt.

Die Nöte der Anwohner sind seit längerem bekannt und ein Grund dafür, dass die Politik eine aufwendige Parkraumanalyse erstellen ließ, die in ein umfangreiches Konzept mündete. Eine neu durchdachte Bewirtschaftung des Parkraums rund um den See sollte für eine bessere Verteilung des Verkehrs, wenige Parkplatzsuchende und eine bessere Auslastung der Parkhäuser führen.

Doch auf Protest der Anwohner – nicht nur aus den Emscherauen – wurden gerade die Straßen mit den meisten Problemen wieder aus dem Konzept herausgenommen. Sie möchten in ihren Straßen nicht für Parken zahlen müssen und wollen stattdessen Nicht-Anlieger möglichst ganz ausschließen.

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Parkautomaten sind keine Lösung

Auch Emscherauen-Anwohner Tolksdorf sieht in Parkautomaten nicht die Lösung des Problems. „Wenn Menschen mitten auf der Straße parken und sowieso niemand an einem Sonntag die Park- und Verkehrssituation kontrolliert, dann ist es mir unbegreiflich, wie ein Parkscheinautomat für eine Beruhigung der Verkehrssituation sorgen soll.“

Zur Untermauerung ihres Protests hatten die Emscherauen-Anlieger der Hörder Bezirksvertretung (BV) eine Liste mit 144 Unterschriften vorgelegt, die sich gegen das Parkraumkonzept aussprechen.

Die Stadt Dortmund teilte auf Anfrage mit, das Ordnungsamt kontrolliere mehrmals in der Woche in zwei Schichten am Phoenix-See – sowohl das Einhalten der Masken-Pflicht als auch das Parkverhalten. Gegen Tuner und Poser gebe es regelmäßig Schwerpunkteinsätze gemeinsam mit der Polizei.

Auch am Sonntag müsse mit Kontrollen des Kommunalen Ordnungsdienstes gerechnet werden. „Auch der Seebetrieb ist mit seinen Security-Dienst immer im Einsatz“, schreibt Stadt-Sprecher Christian Schön.

Anliegerstraße soll geprüft werden

Auf die Frage, ob Maßnahmen geplant sind, um die Verkehrssituation zu beruhigen teilt die Stadt mit: „Für die Straße ,An den Emscherauen‘ war als Maßnahme eine Parkraumbewirtschaftung vorgesehen. Die BV Hörde hat das jedoch abgelehnt und möchte stattdessen, dass die Verwaltung eine Anliegerstraße prüft.“

Wenn der Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grün sowie der für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen und zuletzt der Rat der Stadt dem folgen, werde die Verwaltung prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Anliegerstraße gegeben sind.