
© Oliver Volmerich
Neue Pläne: Phoenix-Hochöfen als Zentrum für urbane Landwirtschaft
Phoenix-West-Gelände
Seit 2018 schmiedet der kanadisch-niederländische Entwickler World of Walas Pläne für die Hochöfen auf Phoenix-West. Jetzt hat er erstmals durchblicken lassen, worum es inhaltlich geht.
Das Grün entlang des Wasserlaufs zu Füßen des Hochofen-Platzes auf Phoenix-West sprießt üppig. Und das hat durchaus Symbolkraft für die Pläne, die der kanadisch-niederländische Investor World of Walas für das frühere Hochofen-Areal am Rande von Hörde schmiedet.

Vom Baufeld neben dem Hochofen (Bildmitte links), über die Hochofen-Anlage bis zur Schalthaus 101 (Bildmitte rechts) reicht das von World of Walas gekaufte Areal auf Phoenix-West. © Hans Blossey
Vor zwei Jahren hat World of Walas die Hochofenanlage mit einem benachbarten Baufeld - jüngst Schauplatz des Autokinos auf Phoenix-West - und das alte Schalthaus 101 gekauft. Die denkmalgeschützte Industriehalle am östlichen Rand des früheren Hochofenwerks hat Gerben van Straaten, Gründer des Projektentwicklers World of Walas, jetzt kostenlos als Veranstaltungsort für das Festival Ruhrhochdeutsch zur Verfügung gestellt.

Das riesige Schalthaus 101 ist aktuell Spielort des Festivals Ruhrhochdeutsch. © Stephan Schuetze
Im nächsten Jahr wird das aber wohl nicht mehr möglich sein. Denn dann hofft van Straaten die ersten Mieter in dem historischen Gemäuer unterbringen zu können. Es soll zu einem Zentrum für junge Unternehmen werden, die sich in Einbauten in der riesigen Halle ansiedeln können.

So sehen die ersten Skizzen für die Einbauten im Schalthaus 101 aus. © World of Walas
Erste Pläne und Skizzen dafür hatte World of Walas schon im vergangenen Herbst vorgestellt. Architekt Udo Graf spricht von „Nachbarschaften“ und einem „Dorf für Unternehmen“.
Daneben soll neben der alten Hochofen-Anlage ein „Welt-Innovationszentrum“ entstehen - eines von fünf, die World of Walas weltweit realisieren will. Dortmund soll mit Phoenix-West dabei Vorreiter sein.

Gerben van Straaten (r.), Gründer des Projektentwicklers World of Walas, stellte vor Ort mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau die neuesten Pläne für das Phoenix-West-Gelände vor. © Oliver Volmerich
Und van Straaten deutete jetzt auch erstmals an, was inhaltlicher Schwerpunkt des Innovationszentrums sein soll: urbane Landwirtschaft. Sie gilt weltweit als Schlüssel für die Lösung der Ernährungsprobleme in wachsenden Städtelandschaften.
Vertikaler Anbau von Pflanzen
Vorbild für die Entwicklung insbesondere des Schalthauses 101 ist die alte Spinnerei Oosterveld in Enschede, in der World of Walas ebenfalls ein Zentrum für junge Unternehmen eingerichtet hat. Dazu gehört als Tochterfirna auch Farm2Future, ein Unternehmen, das Anbausysteme für Pflanzen testet.

Auch in dem Walas-Projekt in der alten Spinnerei in Enschede gibt es ein Experimentierfeld für „Urban Farming" mit vertikalen Anbauflächen. © Oliver Volmerich
„Vertical farming“ ist ein Beispiel für neue Formen der Lebensmittelproduktion, bei denen Nahrungspflanzen senkrecht an Wänden angebaut werden. Licht, Bewässerung und Nährstoff-Zufuhr können digital gesteuert werden. Eine ähnliche Idee gab es auch schon für den Kronen-Turm in der Innenstadt, der nach den Plänen der Stadt allerdings zum Stadtarchiv werden soll.
Jetzt soll nach dem Willen von World of Walas an den Phoenix-Hochöfen ein Agrar-Innovationszentrum entstehen. Ein „Experimentierfeld für Urban Farming“, nennt es Oberbürgermeister Ullrich Sierau.
Innovationspartner aus ganz Europa
Van Straaten spricht von 30 bis 50 Innovationspartner aus ganz Europa, die sich erstmals im September in Hörde vor Ort informieren sollen. Im Sommer nächsten Jahres könnten dann die ersten Mieter ins Schalthaus 101 einziehen, das auch zu einer Art Marktplatz für die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte von Phoenix-West werden könnte.
Wichtig ist van Straaten dabei, dass die alten Industrie-Gebäude erhalten bleiben. In die denkmalgeschützte Hochofen-Anlage hat er sich regelrecht verliebt. Sie sei „eine Ikone“, schwärmt der Niederländer. „Ein Dortmunder Eiffelturm.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
