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Pflicht bis Ende 2020: Im Hörder Süden müssen private Kanalanschlüsse überprüft werden
Kanalprüfung in Hörde
Wer im Stadtbezirk Hörde südlich der Wittbräucker Straße Eigentum besitzt, hat bis Ende 2020 eine wichtige Auflage zu erfüllen. Die Stadt Dortmund warnt vor Betrügern und bietet Hilfe an.
Wenn es was zu holen gibt, sind zwielichtige Geschäftsleute nicht weit. In diesem Fall geht es um eine „Funktionsprüfung privater Abwasserleitungen“. Die sind in bestimmten Bereichen von Hörde, nämlich bis Ende 2020 Pflicht. Für alle die, die ihre Grundstücke in einer Wasserschutzzone haben.
Vor allem im Süden von Hörde
Im Stadtbezirk Hörde sind da vor allem die Ortsteile Sommerberg, Holzen und Buchholz betroffen. Im Süden ist die grobe Richtlinie die Stadtgrenze zu Schwerte, im Norden ist es die Wittbräucker Straße. Die betroffenen Haushalte sollten einen Flyer der Stadt Dortmund in ihrem Briefkasten gefunden haben, der auf die Vorgehensweise hinweist.

Im Süden von Hörde, hier in Holzen, liegen die Wasserschutzzonen. © Jörg Bauerfeld
Damit diejenigen, die nun in den nächsten Monaten an der Reihe sind nicht auf betrügerische Firmen hereinfallen, sogenannte „Kanalhaie“, hat die Stadt Dortmund eine Liste mit vertrauenswürdigen Firmen seit Juli auf ihrer Internetseite. Mitarbeiter der Verwaltung haben das „Pflicht-Projekt“ auch schon in den Bezirksvertretungen in Aplerbeck und in Hörde vorgestellt – und die Wichtigkeit der Kanalprüfung noch einmal erläutert.
Die Kosten belaufen sich auf 300 bis 500 Euro
Denn Wasser ist mittlerweile sogar schon in einigen Landstrichen Deutschlands aufgrund der andauernden Trockenheit ein rares Gut. Gerade mit dem Grundwasser muss umgegangen werden. Ein kaputter Kanal kann da schlimme Folgen haben. Also sind nun die Anwohner in den Wasserschutzzonen zur Kontrolle verpflichtet. Aber was für Kosten kommen da auf einen Haushalt zu? Ganz genaue Angaben kann die Stadt Dortmund nicht machen. Man schätzt aber, dass je nach Länge des jeweiligen Anschlusses rund 300 bis 500 Euro fällig werden.
Der Tipp daher: Je mehr Nachbarn sich zusammentun und den Kanal prüfen lassen, umso günstiger wird die Sache. Und die Prüfung des privaten Kanalanschlusses (die Strecke vom Hausanschluss bis zum Anschluss an das öffentliche Kanalnetz) ist nicht nur dafür da, das Grundwasser zu schützen. Es erfüllt auch einen Selbstzweck. Denn, falls es zu Verstopfungen kommt, kann das Abwasser zurückgedrückt werden – kein schöner Gedanke. Außerdem muss man immer bedenken – Für Schäden, die durch eigene defekte Abwasserleitungen entstehen, haften grundsätzlich die Grundstückseigentümer.
Bei einer kaputten Leitung drohen hohe Kosten
Da sind zum Beispiel „Tagesbrüche“ die entstehen, wenn durch eine defekte Leitung Wasser in den Erdboden dringt und den Boden wegspült.
Wie funktioniert die Überprüfung? Mit einer kleinen Kamera, die in die Leitungen eingelassen wird. Von dort werden dann Bilder gemacht und der Zustand des Kanals durch einen Fachmann beurteilt. Ein privater Abwasserkanal sollte im Übrigen alle dreißig Jahre überprüft werden.
Und noch etwas: Wer als Hausbesitzer in einer Wasserschutzzone schon zwischen 1996 und 2013 eine Prüfung durchführen ließ (nach alter Rechtsgrundlage), kann diese anerkennen lassen, wenn sie den damaligen gesetzlichen und technischen Anforderungen entsprochen hat.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
