Dass sich die Bürger in Sachen Landebahnverlängerung eine Mitsprache wünschen, haben nicht zuletzt die gut besuchten Protestaktionen am Flughafen Dortmund gezeigt. Nun legt ein Mann aus Unna Petition beim Landtag ein.

© Udo Hennes

Massener Bürger startet Petition gegen Landebahnverlängerung

rnFlughafen Dortmund

Schnelle Entscheidung oder langes Verfahren: Wie gründlich der Antrag auf eine Landebahnverlängerung am Flughafen Dortmund geprüft werden muss, ist vielleicht auch eine Frage für den Landtag.

Unna

, 26.01.2021, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Selten konzentriert sich eine öffentliche Diskussion so sehr auf eine bürokratische Verfahrensfrage, wie es zurzeit in Sachen Landebahnverlängerung der Fall ist. Die beiden Optionen bestehen aus ähnlich langen und fast gleich lautenden Wortungetümen. Und doch gibt es zwischen einem „Plangenehmigungsverfahren“ und einem „Planfeststellungsverfahren“ gewaltige Unterschiede.

Der Flughafen Dortmund will Flieger beim Landeanflug aus dem Osten künftig 300 Meter früher auf die Piste aufsetzen lassen, damit also etwa 15 Meter tiefer über Unna anfliegen lassen. Ein Antrag dafür liegt bei der Bezirksregierung in Münster vor. Die strittige Verfahrensfrage lautet nun – übersetzt in die Sprache der Nicht-Bürokraten –, ob die Behörde den Fall nach Aktenlage entscheiden kann oder ob erst neue Gutachten von Experten eingeholt und die Bürger beteiligt werden müssen.

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Stadt und Kreis Unna, aber auch Umweltverbände haben sich bereits dafür ausgesprochen, das gründlichere und kompliziertere Verfahren zu wählen. Sie sind beim aktuellen Stand die einzigen Interessenvertreter der Bürger im Kreis Unna. Ein Mann aus Massen hat nun aber einen Weg entdeckt, auch selbst tätig zu werden: Hartmut Hegeler, wohnhaft in Niedermassen, wendet sich direkt an das Land Nordrhein-Westfalen. Hintergrund: Bezirksregierungen sind durchweg Landesbehörden.

Hegeler wendet sich an den Petitionsausschuss des Landtages und stellt dort seine Forderung auf. Auch er meint, dass die Auswirkung einer Landeschwellenverlegung mit einem neuen Gutachten untersucht und die Bürger einbezogen werden müssen.

Unterstützung auch von MdL Hartmut Ganzke

Zumindest der hiesige Landtagsabgeordnete Hartmut Ganzke (SPD), selbst ein Massener, unterstützt Hegelers Initiative: Sie treffe den Nagel auf den Kopf, habe Ganzke die Frage doch seinerseits schon mit dem Mittel der „kleinen Anfrage“ in den Landtag getragen, erinnert Ganzkes Büroleiter Jens Schmülling.

Die Öffentlichkeit habe ein Anrecht darauf, zu erfahren, welche Schadstoffbelastung mit einer Verlegung der Landeschwelle zu erwarten sei, etwa wenn es um Feinstaub-, Ultrafeinstaub- und Stickoxidregen über dem Unnaer Stadtgebiet gehe. Derlei Fragen ohne aktuelle Untersuchungen und nur auf Grundlage einer über 20 Jahre alten Umweltverträglichkeitsprüfung klären zu wollen, nennt Schmülling „wirklichkeitsfremd“.

Noch ist allerdings offen, ob die Bezirksregierung Münster diesen vereinfachten Weg tatsächlich gehen will. Voraussichtlich ab Februar, wenn auch die Stadt Dortmund ihre offizielle Eingabe vorgelegt hat, will die Genehmigungsbehörde die Eingaben der Träger öffentlicher Belange sichten und bewerten.

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