Peek & Cloppenburg insolvent Ist das Dortmunder Haus jetzt in Gefahr?

Peek & Cloppenburg insolvent: Ist das Dortmunder Haus akut in Gefahr?
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Es ist eine prestigeträchtige Toplage in Dortmund: Westenhellweg 1, direkt neben der Reinoldikirche. Hier verkauft die Peek & Cloppenburg KG aus Düsseldorf, einer der größten Modehändler Europas, Markenmode für Männer und Frauen. Jetzt blicken die Beschäftigten dort einer ungewissen Zukunft entgegen.

Das Unternehmen hat beim Amtsgericht einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt – ein besonderes Verfahren des deutschen Insolvenzrechts, in dem eine Rettung eines angeschlagenen Unternehmens versucht wird.

Dabei werden die Löhne und Gehälter der 6800 Beschäftigten in den betroffenen 67 Läden für die kommenden drei Monaten von der Agentur für Arbeit gezahlt. Als ein Reporter unserer Redaktion Freitag Mittag (3.3.) in der P&C-Filiale nachfragt, wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offenbar noch nichts von dem Schutzschirmverfahren.

Irritiert nehmen sie die ersten Meldungen zur Kenntnis, die Filialleitung will sich nicht äußern und verweist auf die Zentrale in Düsseldorf.

„Die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf passt sich an die veränderten Marktbedingungen an“, heißt es von dort in einer Pressemitteilung. Besonders der Umsatzrückgang in der Corona-Pandemie hat das Unternehmen belastet: „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, sagt Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer bei P&C.

Geschäftsbetrieb wird fortgesetzt

Das Unternehmen stemmte sich mit Investitionen in Werbung, Online-Handel und neue Standorte gegen die Krise – und zieht nun die Reißleine: Die Online-Strategie müsse überdacht und angepasst werden.

„Unser Fokus liegt jetzt klar auf unseren Kerngeschäft im stationären Einzelhandel und damit bei unseren Stores“, erklärt Thomas Freude, seit Jahresbeginn Geschäftsführer von P&C. Der Geschäfts- und Verkaufsbetrieb wird unter dem Schutzschirm „uneingeschränkt fortgesetzt“.

Das gilt natürlich auch für Dortmund: Am Westenhellweg 1 herrschte am Tag der Insolvenz-Verkündigung business as usual. Ein Mitarbeiter sortiert Boss-Hosen, in den Regalen liegt hochwertige Mode von Lacoste bis Ralph Lauren, Verkäuferinnen stehen für Beratung zur Verfügung. Als die Nachricht vom Schutzschirmverfahren die Runde macht, werden die Azubis zusammengerufen.

Die Anson's-Filiale am Westenhellweg von außen
Die Anson's -Filiale am Westhellweg - sie ist vom Schutzschirmverfahren nicht betroffen. © Thanscheidt

Trotzdem bangen die Mitarbeiter nun um ihre Jobs. Zwar sei eine Schließung von Häusern „nach aktuellen Planungen“ nicht beabsichtigt und „nach derzeitigem Stand“ werde es in den Häusern keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Allerdings sei ein „nicht unwesentlicher Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen notwendig“, teilte das Unternehmen mit.

Und „Maßnahmen zur Anpassung der Profitabilität und Rahmenbedingungen einzelner Standorte“ werden geprüft – heißt wohl: Eine noch unbekannte Zahl an Läden steht auf der Kippe.

Nicht auf der Kippe steht der Laden von Anson’s, ein Tochterunternehmen von P&C, auf dem Westenhellweg. Der Herrenausstatter ist von dem Schutzschirmverfahren nicht betroffen.

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