Der Arzt versteckte sein Gesicht hinter einem Aktenordner. © Martin von Braunschweig
Missbrauch im Klinikum Nord?
Patientin vergewaltigt? Arzt soll Pizza für Schweigen angeboten haben
Ein Arzt im Klinikum Nord soll eine Patientin sexuell missbraucht haben und muss sich jetzt vor Gericht verantworten. Zu Prozessbeginn legt sich der Verteidiger des Mediziners mächtig ins Zeug.
Oberstaatsanwalt Volker Bittner wirft dem heute 36-jährigen Arzt zwei sexuelle Übergriffe auf die Patientin vor. Einen klassifiziert er in der Anklageschrift sogar als Vergewaltigung.
Diese Tat soll sich im Oktober 2017 im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung im Klinikum Nord ereignet haben. Zu dem zweiten Übergriff kam es angeblich kurz darauf, als der Arzt die Frau noch einmal in sein Büro gebeten hatte.
Anklage: Zwei Übergriffe
Dort soll er ihr zunächst Pizza und 20 Euro angeboten haben, um sie davon abzuhalten, die Vergewaltigung anzuzeigen. Dann soll er allerdings noch einmal alle Grenzen überschritten haben.
Diese und alle weiteren Einzelheiten möchte der Mediziner nun am liebsten aus der Öffentlichkeit heraushalten. Sein Verteidiger Rüdiger Deckers beantragte deshalb noch vor der Verlesung der Anklageschrift den Ausschluss der Öffentlichkeit für den gesamten Prozess.
Verteidiger will keine Öffentlichkeit
So weit wollten die Richter schließlich aber nicht gehen. In ihrem Beschluss erkannten sie zwar an, dass die öffentliche Erörterung der Vorwürfe die schutzwürdigen Interessen der betroffenen Frau verletzen könnte. Die des Angeklagten würden jedoch keinen Ausschluss von Zuschauern und Medienvertretern rechtfertigen.
Der Vorsitzende Richter, Matthias Röcken, wies sogar ausdrücklich darauf hin: Ein Fall, in dem ein Arzt das Vertrauensverhältnis zu seiner Patientin ausgenutzt haben soll, um diese sexuell zu missbrauchen, rechtfertige sogar ein besonderes öffentliches Interesse.
Richter wollen Patientin schützen
„Die Bevölkerung darf darauf vertrauen, dass sie in Krankenhäusern gut betreut und geschützt wird“, so Röcken. Werde einem Arzt vorgeworfen, dieses Vertrauen gebrochen zu haben, habe die Öffentlichkeit ein Recht darauf zu erfahren, was passiert.
Konkret bedeutet dies, dass zunächst nur für den ersten und wohl auch noch am zweiten Verhandlungstag keine Zuschauer zugelassen sind. Im weiteren Verlauf des Prozesses könnte sich dies jedoch ändern.
Wie es heißt, soll die Patientin an einer psychischen Erkrankung leiden, die durch eine Zeugenaussage vor Zuschauern noch verschlimmert werden könnte. Auch aus diesem Grund soll die Frau unter keinen zusätzlichen Druck gesetzt werden.
Arzt weiter aktiv?
Für den Arzt steht indes einiges auf dem Spiel - neben einer Haftstrafe auch ein mögliches Berufsverbot. Das Klinikum Nord hat der 36-Jährige inzwischen verlassen. Angeblich arbeitet er aber noch in einer Nachbarstadt Dortmunds als Arzt.
Und seine Ehefrau sitzt im Prozess neben ihm. Sie wurde als weiterer juristischer Beistand bestellt.
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