An der Silberstraße wird seit Anfang Januar wieder gebaut – nur eine von rund zwei Dutzend größeren Straßenbaustellen in diesem Jahr. © Dieter Menne

Baustellen-Übersicht

Ostwall, Hellweg, Kampstraße: Dortmunds Straßenbaustellen 2019 - viele verzögern sich

Die Investitionen für bessere Straßen kommen weiterhin nur langsam voran. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen, etwa beim Umbau der Kampstraße zum „Boulevard“. Ein Überblick.

Dortmund

, 18.01.2019 / Lesedauer: 4 min

Papier ist geduldig. Das gilt auch für das Arbeitsprogramm des städtischen Tiefbauamtes, das die Verwaltung mit Bearbeitungsstand Oktober 2018 im November dem Bauausschuss des Rates vorgelegt hat. Denn viele dort für das Jahr 2019 zu bestimmten Termine angekündigten Baumaßnahmen haben sich schon wieder verschoben.

Prominentestes Beispiel: Der Umbau der Kampstraße. „Unter Berücksichtigung der Witterung und der Bauzeit soll ein Baustart zeitnah nach dem Kirchentag Mitte 2019 erfolgen“, heißt es in der Projektübersicht des Tiefbauamtes. Wobei Oberbürgermeister Ullrich Sierau schon einige Zeit vorher, nach der Cityrunde im September, eine Verschiebung auf Januar 2020 angekündigt hatte. Mit Rücksicht auf die Anlieger gelte es, die Baumaßnahmen mit denen von DEW21 abzustimmen, erläuterte Sierau. Zudem dauere es vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunktur länger, Baufirmen für den Auftrag zu gewinnen.

Die geplanten Straßenbaustellen in Dortmund 2019 (klicken Sie für mehr Informationen auf die Symbole):

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Kampstraße: Rücksicht auf Awo-Jubiläum und Weihnachtsgeschäft

Als weiteren Grund für die Verschiebung nennt Sylvia Uehlendahl die bundesweite Feier zum Awo-Jubiläum Ende August als weitere Großveranstaltung im Umfeld der Reinoldikirche. Danach bliebe nur noch wenig Zeit bis zum Weihnachtsgeschäft, für das man die Bauarbeiten dann wieder unterbrechen müsse.

Deshalb hat man nun 2020 für den Baustart ins Auge gefasst. „Wir wollen an beiden Seiten – also an St. Reinoldi und an St. Petri – gleichzeitig beginnen, wobei am Anfang die Verlegung von Versorgungsleitungen und der Kanalbau stehen“, erklärt die Tiefbauamtsleiterin. Den genauen Beginn wolle man nach Gesprächen mit den Anliegern konkretisieren.

Der 2009 am Westentor begonnene Ausbau der Kampstraße zum „Boulevard“ war schon vor einigen Jahren ins Stocken geraten, weil es Abstimmungsbedarf mit der Feuerwehr über die Sicherung des zweiten Rettungsweges für die anliegenden Häuser gab. Ende 2018 sollte die Planung dann fertig sein. Der theoretisch mögliche Baubeginn im Frühjahr 2019 wurde allerdings mit Rücksicht auf den Kirchentag im Juni zurückgestellt. Denn bei der Großveranstaltung würde eine Baustelle im Herzen der City noch dazu auf der Verbindung zwischen den beiden größten City-Kirchen sehr stören.

Fest steht: Bei dem jetzt avisierten Baustart im Frühjahr 2020 wird der Boulevard Kampstraße frühestens im Herbst 2023 fertig sein. Denn Sylvia Uehlendahl taxiert die Bauzeit auf rund dreieinhalb Jahre.

Lärmschutzmaßnahmen: Geld aus Förderprogramm wird knapp

Die Kampstraße ist aber bei weitem nicht die einzige Baustelle, die seit Jahren geplant, aber immer wieder verschoben wurde. Mehrere Baumaßnahmen liegen nun sogar für längere Zeit auf Eis – weil das Geld ausgegangen ist. Betroffen sind Maßnahmen zur Verbesserung des Lärmschutzes aus dem kommunalen Investitionsprogramm des Bundes, aus dem 76 Millionen Euro nach Dortmund flossen. Das das ist angesichts steigender Baukosten inzwischen überbucht.

Betroffen sind etwa der Wickeder, der Körner und der Wambeler Hellweg. Hier sollten Teile der Fahrbahn eine neue Fahrbahndecke mit lärmminderndem Asphalt bekommen – finanziert aus dem „Kommunalinvestitionsförderungsgesetz“ (kurz: KInvFG), wie das Programm des Bundes offiziell heißt. „Aufgrund von Kostensteigerungen bei den anderen Maßnahmen, die im Rahmen des KInvFG gefördert werden, entfällt diese Maßnahme“, heißt es im aktuellen Arbeitsbericht des städtischen Tiefbauamtes.

„Von den insgesamt 28 Maßnahmen können 11 Maßnahmen mit einem Volumen von rund 6 Millionen Euro nicht aus dem Förderprogramm KInvFG finanziert werden“, teilt das Amt auf Anfrage mit. „Aber sie entfallen nicht.“ Die Maßnahmen sollen stattdessen aus dem städtischen Haushalt finanziert werden. Einzelne Beschlüsse sind dazu schon gefallen, etwa für die Martener Straße und die Schulte-Heuthaus-Straße in Marten. Weitere Beschlüsse für die Märkische Straße und die Münsterstraße sollen bald folgen.

Neue Pläne für Bornstraße und Renninghausen

Gar nicht mehr auf dem Programm ist die Sanierung der Bornstraße. Allerdings aus einem anderen Grund: Im Rahmen des Nordwärts-Programms gibt es Pläne, die Bornstraße im Bereich zwischen Jägerstraße und Schleswiger/Brunnenstraße – also im Bereich des Hannibal-Komplexes – komplett umzugestalten.

Wegen einer Umplanung liegt auch eine weitere geplante Baumaßnahme auf Eis: Die vorgesehene Grundsanierung der Straße Am Hombruchsfeld nach geplanten Leitungsverlegungen durch die DEW-Tochter Donetz steht inzwischen grundsätzlich in Frage. Nach dem Willen des Nahmobilitäts-Beirats soll die Straße vor dem Schulzentrum in Renninghausen in eine Fahrradstraße umgewandelt werden. Die städtischen Verkehrsplaner prüfen den Wunsch zur Zeit. Ein Baustart ist frühestens für April 2020 in Sicht.

Für Verzögerungen bei der Abwicklung des Bauprogramms sorgen aber auch Engpässe in der Bauwirtschaft und Personalprobleme im Tiefbauamt. Dort wurden zwar neue Stellen geschaffen und besetzt. „Aber die jungen Kollegen müssen erst einmal eingearbeitet werden“, erklärt Amtsleiterin Sylvia Uehlendahl.

Und es gibt auch noch eine weitere Einschränkung: „Witterungsbedingte Verschiebungen sind jeweils nicht ausgeschlossen“, merkt die Verwaltung an.

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