
© Hans Blossey
Ordnungskräfte gehen gegen Tuner- und Poser-Szene am Phoenix-See vor
Ruhestörung
Anwohner und Gewerbetreibende am Phoenix-See sehen mit Sorge, dass ihr Quartier von Rasern, Tunern oder sogenannten „Posern“ besetzt wird. Polizei und Stadt haben das im Blick, sagen sie.
Bei der Polizei und der Stadt Dortmund sind Ruhestörungen und Lärmbelästigungen im Bereich Phoenix-See durch die Tuner- und Poser-Szene bekannt. Das sind Antworten von Polizei und Stadt auf Fragen zum Thema:
? Liegen der Polizei Beschwerden oder Anzeigen vor?
Durch Treffen von Anhängern der Tuner-, Poser- und Raserszene kommt es regelmäßig zu erheblichem Verkehr sowie nicht unerheblichen Ruhestörungen oder Belästigungen der Anwohner durch überlaute Motoren- und Abgasanlagen oder sinnloses Hin- und Herfahren.
Durch Anwohner und Betroffene wurde die Situation entweder unmittelbar durch Notrufe oder später als Beschwerde vorgetragen, so die Polizei. Allein in der Nacht zum 23. Mai 2020 erteilte die Polizei 46 Platzverweise gegen Personen, die unter anderem durch lautes Aufheulen von Motoren die Anwohner belästigten und sich respektlos verhalten haben sollen. Am Wochenende vom 30. Mai sprach die Polizei Dortmund 102 Platzverweise aus.
Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit der Szene sind nicht bekannt.
? Wie kontrollieren Ordnungskräfte der Stadt den Bereich?
Die Mitarbeitenden des Kommunalen Ordnungsdienstes arbeiten im Zwei-Schicht-Betrieb, derzeit von montags bis samstags bis mindestens 21.30 Uhr. Darüber hinaus würden an mehreren Sonntagen Dienste verrichtet und Sondereinsätze bis spät in die Nacht durchgeführt, heißt es.
Das Areal rund um den Phoenix-See ist hierbei einer von mehreren Hotspots, die verstärkt kontrolliert werden. Darüber hinaus habe die Stadt Dortmund einen privaten Sicherheitsdienst eingesetzt, der sieben Tage die Woche und 24 Stunden auf die Einhaltung der Maßgaben der geltenden Seesatzung sowie der Corona-Schutzverordnung achtet.
Dieser verfügt jedoch im Vergleich zu Polizei und Ordnungsamt nur über begrenzte Befugnisse. Insbesondere in den Abend- und Nachtstunden seien dabei in der Regel mindestens vier Sicherheitsmitarbeiter vor Ort.
? Was unternimmt die Polizei?
Raser, Tuner und Poser fahren laut Erkenntnis der Polizei derzeit drei Hotspots in Dortmund an, neben dem Phoenix-See den Wallring in der Innenstadt und das Hafengebiet in der Nordstadt. Im Rahmen des regulären Streifendienstes sowie geplanter Kontrollaktionen führe die Polizei an diesen Orten gezielt Verkehrsüberwachungen durch. Eine durchgängige Verkehrsüberwachung sei durch die Polizei nicht zu leisten.
Die Polizei Dortmund war zuletzt im Bereich des Phoenix-Sees verstärkt mit Kräften vor Ort. Die zahlreich festgestellten Störer wurden unter anderem der Örtlichkeit verwiesen. Außerdem wurden Maßnahmen auf Grundlage der Corona-Schutzverordnung getroffen.
? Welche weiteren Maßnahmen plant die Polizei?
Auch in Zukunft will die Polizei Dortmund nach eigenen Angaben konsequent gegen die Mitglieder der Tuner-, Poser- und Raserszene vorgehen. Die beschriebene Situation rund um den Phoenix-See belege, dass weitere und regelmäßige Kontrollen sowie ein konsequentes Vorgehen gegen Raser unerlässlich seien. Wer rücksichtslos fährt oder sich rücksichtslos verhält, muss mit Straf- oder Ordnungswidrigkeitenanzeigen rechnen.

Die Polizei kontrolliert die getunten Fahrzeuge. Nicht bei allen gibt es etwas zu bemängeln. © Archiv
Ziel der Polizei Dortmund sei auch weiterhin, das Bewusstsein der Fahrzeugführer für etwaige Folgen der Raserei zu sensibilisieren, Verhaltensänderungen zu bewirken und Verkehrsunfälle zu verhindern. Zusätzlich stehe die Polizei Dortmund im engen Kontakt und Austausch mit der Stadt Dortmund.
? Kontrolliert die Stadt die Straßen Rudolf-Platte-Weg, Hörder-Bach-Allee und Am Kai?
Die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes kontrolliert nach eigenen Angaben im Bereich rund um den Phoenix-See sowohl den ruhenden als auch den fließenden Verkehr. Im fließenden Verkehr wurden bislang gewünschte Schwerpunkte in den Bereichen Weingartenstraße, An den Emscherauen, Phoenixseestraße und Am Remberg eingerichtet.
In den Straßen Rudolf-Platte-Weg, Hörder-Bach-Allee, Am Kai stünden so gut wie keine Messplätze zur Verfügung, die eine rechtskonforme Geschwindigkeitsmessung ermöglichen würden. Die wenigen Parkmöglichkeiten sind durchgängig besetzt.
? Wie viele Verwarnungen hat die Stadt ausgesprochen?
Im ruhenden Verkehr kam es im Zeitraum Januar bis Mai 2020 zu 281 Verwarnungen in der Hörder-Bach-Allee, 674 Verwarnungen in der Straße Am Kai sowie acht Verwarnungen im Rudolf-Platte-Weg.
Bedenkt man, wie klein beziehungsweise kurz manche Straßen sind, sei das eine hohe Verstoßquote. Die Verkehrsüberwachung sei dort mehrfach in der Woche zu unterschiedlichen Zeiten im Früh- und Spätdienst im Einsatz.
? Plant die Stadt Maßnahmen gegen die Szene?
Um die Straße Am Kai zu beruhigen, wird diese als Fahrradstraße ausgewiesen. Um Park-/Suchverkehre von Motorrädern einzuschränken, richtet die Stadt Dortmund in der Phoenixseestraße und Hörder Hafenstraße Motorradparkplätze ein.
In der nächsten Sitzung des Runden Tisches zur Bekämpfung der stadtweiten Raserszene soll das Thema behandelt werden.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
