Jens Mitschke wohnt zwar im Münsterland, ist aber sowas wie ein Berufs-Lütgendortmunder. Und das schon seit Jahrzehnten. Knapp 25 Jahre ist es her, dass der heutige Augenoptikermeister seine Lehre begonnen hat. Beim bekannten Brillen-Fachgeschäft Mues in Castrop-Rauxel. Nach anderthalb Jahren schon wechselte er in die Filiale in Lütgendortmund, damals noch im Eckhaus an Limbecker Straße und Hoftstadtweg, seit 2017 schräg gegenüber, in der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank.
Jemand, der solange im Unternehmen ist, darf mitreden. Und so hat Mitschke mitgetüftelt an der jüngsten Veränderung: Das Fachgeschäft hat sich einen neuen Namen gegeben. Offiziell schon seit Juni 2022, die Kunden haben es aber erst in den letzten Wochen mitbekommen. „Es dauert, bis alles umgestellt ist“, erklärt Mitschke: Briefpapier, Mailadresse, Broschüren, Außenwerbung, Internetauftritt.

Seit Ende Januar steht nun am Ladenlokal nicht mehr „Mues & Sternemann“, sondern „IGA Optic & Akustik Lüdo“ und damit ein komplett neuer Name. „Eigentlich sind die Hintergründe simpel“, sagt Mitschke. Doch das wohl nur für jemanden, der sich in der Firmengeschichte der „Mues & Sternemann“-Läden auskennt, von denen es noch einige im Kreis Recklinghausen gibt, die aber teils unterschiedliche Geschäftsführer haben.
Die Kurzversion: Das Geschäft in Lütgendortmund sowie drei weitere Filialen in Castrop-Rauxel hat Augenoptik- und Akustikmeister Ulrich Tönsmann vor zehn Jahren übernommen und den etablierten Namen „Mues und Sternemann“ zunächst beibehalten. Die beiden Namensgeber sind längst nicht mehr im Unternehmen. In Castrop-Rauxel hat man sich daher schon vom „Sternemann“ getrennt, für Lütgendortmund wollte man aber etwas ganz Neues haben, erklärt Tönsmann. Auch mit Blick auf seinen Ruhestand: Tönsmann ist 65, sein Sohn würde aber nur das Geschäft in Lütgendortmund übernehmen, so zumindest der Plan.

Hohen Anspruch an neuen Namen
Wie bei der Geburt eines neuen Babys gingen die „Eltern“ auf Namenssuche. „Wir haben uns den Namen hier vor Ort ausgedacht“, sagt Jens Mitschke. Man wollte viel unterbringen: IGA Optic sollte vorkommen als Hinweis darauf, dass das Geschäft zur gleichnamigen Interessensgemeinschaft der Optiker gehört.
Außerdem sollte der Name regional sein, daher das „Lüdo“. Mitschke: „Das war mir besonders wichtig.“ Und es sollte klar werden, dass es in dem Fachgeschäft seit Jahren schon nicht nur Brillen zu kaufen gibt, sondern auch Hörgeräte. Daher „Akustik“. „Immer wieder kommen noch Kunden, die verwundert sind, dass wir auch Akustik machen“, sagt Mitschke. Das soll sich ändern.
Dass das nicht so schnell geht, ist Dienstleistungs-Profi Mitschke klar. „Es wird sicher noch ein, zwei Jahre dauern, ehe sich der neue Name eingebürgert hat.“ Viele sagten schließlich „wir gehen zu Mues“ – und das sei auch in Ordnung. „Einige denken sogar, ich bin Herr Mues“, sagt der Optiker und muss lachen.
Am Angebot hat sich durch die Umbenennung nichts geändert. Immer noch setzt das Geschäft auf seine sogenannte „14-Stufen-Sehanalyse“, bei der in 3D animiert wird und bei der auch Erkrankungen oder Unregelmäßigkeiten auffallen, mit denen Mitschke und sein Team die Kunden erst mal zum Augenarzt schicken.
Meisterin aus Castrop-Rauxel

Durch internen Tausch ist das Team in Lütgendortmund seit der Namensänderung fachlich noch kompetenter aufgestellt: So ist mit Marie Petzold neben Mitschke nun eine zweite Augenoptikermeisterin im Laden. Die 42-Jährige hat zuvor in der Filiale in der Castroper Altstadt gearbeitet.
Die Verstärkung sei wichtig, so Mitschke. „Wir haben gemerkt, dass immer mehr Kunden mit komplizierteren Fällen zu uns kommen.“ Beispielsweise mit Augenfehlstellungen, bei denen Untersuchungen nötig seien, die nur Meister oder Meisterinnen vornehmen könnten.
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