Was für eine schöne Sache ist ein sonniger Tag, fand Ende des 19. Jahrhunderts Eduardo Di Capua. Genau diese Botschaft verbreitet Opernsänger Johannes Groß am Montagabend (14.8.) an einem sonnigen Tag an der Feuerwache 8 in Dortmund-Eichlinghofen, und das auf eine besondere Art und Weise. Aus Dankbarkeit dafür, dass er immer noch lebt, dass er immer noch singen kann, singt er seinen Helfern Di Capuas Klassiker „O Sole Mio“.
„Es war an Weihnachten, da hatte ich solche Schmerzen, dass ich ins Krankenhaus kam“, erzählt Groß. Vorher habe er eine Nierensteinbehandlung gehabt. Die Harnleiterschiene, die nach dieser Behandlung nötig war, habe sich entzündet. „Also ging es direkt ins Joseph Hospital in Hörde“, sagt er, „doch da war alles belegt.“
Schrecken mit Happy End in Essen
„Meine Helfer lieferten mich damals schnell ins Uniklinikum Essen“, sagt er. Dort habe er erfahren, er sei kurz vor einer Blutvergiftung gewesen. „Ich war verdammt froh. Es hat nicht mehr viel gefehlt und ich hätte eine Etage tiefer singen müssen.“ Deswegen plant er seine spontanen Gesangseinlagen auch nicht nur bei der Feuerwehr in Dortmund, sondern auch für die Helfer aus Essen.
„Singen für Helfer“ nennt der professionelle Tenor seine Aktion. Für sie setzt Groß auf den Überraschungseffekt. Wie in Dortmund-Eichlinghofen besucht er seine Helfer unter falschem Vorwand, eingeweiht sind nur wenige Einzelne, und fängt zu einem willkürlichen Zeitpunkt an zu singen. Das sorgte am sonnigen und sonst so friedlichen Montagabend in Dortmund für große Augen und vereinzelt für Schreckmomente.
Einfach mal was zurückgeben
Die Idee, sowas mal durchzuziehen, begründet Johannes Groß nicht nur mit seinen persönlichen Erlebnissen, sondern auch mit seinen Beobachtungen: „Von der Pandemie an waren Feuerwägen und Rettungswägen doch dauernd im Einsatz. Dauernd, von morgens bis abends“, sagt er. Er habe sich gedacht, „was leisten diese Menschen, während Leben auf dem Spiel stehen“.
Der Mitbegründer der German Tenors hofft, am Ende dieser Aktion damit nicht mehr allein zu sein. „Vielleicht macht das ja Schule. Vielleicht sieht das mal jemand und denkt sich, ‚jau, das kann ich auch‘“, sagt er. Es müsse auch kein Gesang sein, wie bei ihm: „Im einfachsten Fall kann man ja einfach mal hingehen und Danke sagen. Den vielen Menschen, die tagtäglich Leben retten.“
„Ein bisschen mehr Menschlichkeit können wir gebrauchen“, ist Tenor Johannes Groß überzeugt. Und deshalb war seine Aktion für ihn ein großer Erfolg. „Die Feuerwehrleute waren sichtlich gerührt über das Dankeschön. Ich freue mich, dass das so gut angekommen ist. Und vielleicht nimmt sich da ja wirklich jemand ein Beispiel dran.“Die komplette Aktion von Johannes Groß finden Sie im Video auf rn.de/Dortmund
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