Er hat die Feuerwehrfamilie auch nach dem Dienst vereint Kameraden trauern um „Opa“ Wolfgang Mark

Kameraden trauern um „Feuerwehr-Opa“ Wolfgang Mark
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Mit Arbeitskollegen verbringen viele Menschen unter der Woche mehr Zeit als mit der eigenen Familie. Bei den meisten Jobs handelt es sich aber eher um Lebensabschnittsgefährten, nur wenige verbringen heutzutage ihr gesamtes Arbeitsleben mit denselben Kollegen. Das kam früher häufiger vor.

In allen Berufen ist es schön, wenn man sich mit seinem Team gut versteht. Doch nur selten wachsen Beziehungen so eng aneinander wie in Berufen, in denen man Kopf und Kragen riskiert - wortwörtlich. Wer in ein brennendes Haus läuft, um hilflose Menschen daraus zu retten, hat ein ganz besonderes Verhältnis zu denen, die mit ihnen reingehen.

Gemeinsam durchs Feuer zu gehen, ist für diese Menschen nicht nur eine Redewendung. Für Feuerwehrleute kann das jeden Tag tatsächlich nötig werden. Und dann müssen sie sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen können.

Einer, dem dieses Vertrauen und diese enge Bindung besonders wichtig war, war der Dortmunder Wolfgang Mark. Er, der von seinen Kameraden „Opa“ genannt wurde, hat die regelmäßigen Treffen der Feuerwehr-Pensionäre ins Leben gerufen. Im Alter von 86 Jahren ist Mark nun gestorben.

„Im Einsatz aufgeopfert“

„Es konnte und durfte nicht angehen, dass Männer, die sich vielfach 40 Jahre lang für die Bürger im Einsatz aufgeopfert hatten, nach der Verabschiedung sang- und klanglos auseinander gingen.“ So zitiert Weggefährte Pit Richarz den Erfinder der Pensionärstreffen in einer internen Zeitung.

„Wir haben Wolfgang sehr viel zu verdanken“, sagt Richarz im Namen der Pensionäre. Ohne den „Opa“ würde es im Oktober 2023 nicht das bereits 44. Treffen der Feuerwehr Dortmund geben.

Zum zehnten Pensionärstreffen der Feuerwehr kamen im Jahr 2005 etwa 100 ehemalige Kollegen.
Zum zehnten Pensionärstreffen der Feuerwehr kamen im Jahr 2005 etwa 100 ehemalige Kollegen. © Aloys Reminghorst

Nach 38 Jahren aktiven Einsatzdienstes sei Wolfgang Mark im Mai 1997 in den verdienten Ruhestand gegangen, berichtet Richarz. Einen endgültigen Abschied wollte Mark aber nicht hinnehmen, schnell reifte die Idee, die Kollegen regelmäßig zusammenzubringen.

Mit 25 Namen und Anschriften gestartet, baute Mark ein Netzwerk auf, um möglichst viele Kameraden zu verbinden. Bis am 15. März 2000 stolze 60 Kollegen seiner Einladung zum ersten Pensionärstreffen gefolgt seien.

Rückmeldung war wichtig

Zweimal pro Jahr habe Mark daraufhin alle schriftlich eingeladen, per Hand adressiert, mit Briefmarken versehen und verschickt. „Wichtig war Wolfgang, dass sich die Kollegen bei ihm zurückmeldeten und entweder zu- oder absagten“, sagt Pit Richarz.

Die Treffen wurden so groß, dass man wegen Platzmangels ein größeres Domizil suchen musste. Zum 15. Termin kamen bereits 121 „Alte Löschknechte“, wie Richarz berichtet. Zuerst traf man sich in zwei Huckarder Gaststätten, 2017 zog die große Gruppe ins Vereinsheim des FC Brünninghausen.

Pit Richarz (l.) überreichte 2020 im Namen der "Alten Löschknechte" eine Ehrenurkunde an Wolfgang Mark.
Pit Richarz (l.) überreichte 2020 im Namen der "Alten Löschknechte" eine Ehrenurkunde an Wolfgang Mark. © Privat

Bis März 2022 behielt Wolfgang Mark die Regie in seiner Hand. Erst mit Mitte 80 gab er die Verantwortung für die Organisation weiter - wozu er im eigenen Haushalt tatkräftige Unterstützung hatte. „Meine liebe Frau hat sich immer als gute Telefonistin bewährt“, habe Mark in einer Begrüßungsrede mal gesagt. Die ehrenamtliche „Obersekretärin“ sei 2023 relativ kurz vor ihrem Mann gestorben.

Für seine Verdienste wurde Wolfgang Mark mit der Ehrennadel mit Goldlorbeer des Stadtfeuerwehrverbands Dortmund ausgezeichnet. Der „Opa“ habe „sehr viel für den Zusammenhalt der Pensionäre geleistet“, heißt es. Dafür bedanken sich seine inzwischen 327 gemeinschaftlich organisierten Kameraden herzlich.

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