Trotz Sonntags

Offene Geschäfte an Heiligabend? Händler denken nach

Für Geschenke auf den letzten Drücker wird es an Heiligabend zu spät sein, Zutaten für den Weihnachtsbraten sind aber von 10 bis 14 Uhr noch zu bekommen. Der 24. Dezember ist in diesem Jahr ein Sonntag. Supermärkte dürfen dann ausnahmsweise öffnen. Tun sie das auch? Wir haben uns in Dortmund umgehört.

von Peter Wulle

Dortmund

, 27.10.2017 / Lesedauer: 3 min

Welche Händler an Heiligabend ihre Supermärkte öffnen, wollen die meisten Handelsketten im Laufe des Monats November entscheiden. © dpa

„Wir werden nicht öffnen“, sagt Karsten Nüsken vom Edeka-Markt im Defdahl. „Am Samstag, den 23. Dezember, haben wir bis 21 Uhr geöffnet. Das sollte reichen. Frische Waren gibt es ohnehin nicht mehr, unsere Zulieferer sind am Freitag fertig“, ergänzt er.

„Es geht ja nicht nur um die vier Stunden Verkaufszeit“

Sein Kollege Horst Reinemann, der die Edeka-Märkte an der Rennbahn, in Brackel und in Eving führt, tendiert ebenfalls dazu, sich und seinen Mitarbeitern den freien Sonntag zu gönnen. „Ich denke, eine Öffnung macht keinen Sinn, da der Aufwand enorm ist. Es geht ja nicht nur um die vier Stunden Verkaufszeit, sondern auch um zwei Stunden vorher und eine Stunde nachher. Und nach einer Sechs-Tage-Woche käme dieser Sonntag für die Mitarbeiter noch oben drauf“, sagt Reinemann.

Er will aber auch die Kunden nicht enttäuschen und deshalb „gucken, wie die Versorgung im Umfeld unserer Märkte sichergestellt ist.“ Zuletzt fiel der Heilige Abend 2006 auf einen Sonntag. „Damals habe ich geöffnet. Aber da war die Versorgungslage auch noch eine andere. Da war ich alleine am Standort“, so Reinemann.

Entscheidung über Heiligabend-Ladenöffnung im November

Bei den Rewe-Märkten, die in Dortmund fast alle von selbstständigen Kaufleuten geführt werden, ist noch unklar, welcher öffnet und welcher nicht. Reinhard Amshove, der Märkte in Rahm, Kirchlinde und bald auch in Lütgendortmund betreibt, sagt: „Das muss ich intern mit dem Personal noch erörtern. Wenn wir öffnen, dann nur auf freiwilliger Basis.“

Wenngleich es möglich ist, noch vier Tage vor Heilig Abend die Beschäftigten zum Dienst zu verpflichten, wie Reiner Krajewski von der Gewerkschaft Verdi weiß, will Amshove „im Laufe des Monats November“ über die Heilig-Abend-Öffnung entscheiden.

Viele Handelsketten halten sich die Option noch offen. So hat Rewe sich bezüglich der in Eigenregie geführten Kaufparks noch nicht festgelegt. Auch die Real-SB-Warenhaus GmbH hat für die Märkte in Eving, Aplerbeck und Oespel noch keine Entscheidung getroffen. Da diese jedoch auch Sportartikel, Elektrogeräte und Kleidung anbieten, müsste das Ordnungsamt die Sonntagsöffnung genehmigen.